Kindertagesbetreuung
Erzieherinnen sind überwiegend zufrieden mit ihrer Arbeit, aber weniger mit dem Lohn
Erzieherinnen sind mit ihrer Arbeit zufriedener als Beschäftigte vieler anderer Berufsgruppen. Ihr Gehalt empfinden sie – im Vergleich zu einigen anderen Berufsgruppen – häufiger aber als nicht so angemessen. Das sind zentrale Ergebnisse einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).
04.11.2016
Analysiert wurden nur Erzieherinnen, nicht aber Erzieher, weil Männer diesen Beruf selten ergreifen und die Fallzahl in der Stichprobenerhebung für aussagekräftige Analysen zu gering ist. Die Analysen zeigen, dass Erzieherinnen mit ihrer Arbeit ähnlich hohe Zufriedenheitswerte wie Grundschullehrerinnen erreichen und höhere Werte als Verwaltungsfachfrauen und andere erwerbstätige Frauen mit berufsqualifizierendem Abschluss. Obwohl sich Erzieherinnen insgesamt nicht überdurchschnittlich stark belastet fühlen und beispielsweise nicht häufiger über Zeitdruck klagen als andere Beschäftigte, macht ihnen die zunehmende Arbeitsintensität zu schaffen.
"Die Anforderungen für die Berufsgruppe der Erzieherinnen sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen", erklärt Studienautorin C. Katharina Spieß, Leiterin der Abteilung Bildung und Familie am DIW Berlin. "Kinder gehen früher in die Kita, verbringen dort mehr Zeit und haben vielfältigere Bedürfnisse. Bei vielen Erzieherinnen ist die Balance zwischen beruflicher Belohnung und Verausgabung zum Beispiel im Vergleich zu Grundschullehrerinnen nicht so ausgewogen", so Spieß. Darüber hinaus wurden Analysen durchgeführt, die nach der Haushaltskonstellation der Erzieherinnen unterscheiden. Es zeigt sich, dass sich Erzieherinnen ohne eigene Kinder oft verausgabter und weniger wertgeschätzt fühlen als Erzieherinnen mit Kindern – auch dann, wenn diese alleinerziehend sind.
Mehrheit der Erzieherinnen möchte ihre Arbeitszeit verändern
Viele Erzieherinnen sind mit ihrer Arbeitszeit nicht zufrieden: 31 Prozent würden die Zahl ihrer Wochenstunden gerne erhöhen – mehr als in jeder anderen der untersuchten Berufsgruppen. Insbesondere wenn sie weniger als 21 Stunden pro Woche arbeiten, haben Erzieherinnen den Wunsch nach einer längeren Arbeitszeit: In dieser Gruppe ist der Anteil derer, die ihren Erwerbsumfang erhöhen möchten, mit 63 Prozent am größten. "Inwiefern der künftige Fachkräftebedarf über eine Arbeitszeiterhöhung bereits erwerbstätiger Erzieherinnen gedeckt werden kann, ist nicht klar", so Studienautor Franz Westermaier. "Fakt ist aber, dass es zwischen den Arbeitszeitwünschen und den tatsächlichen Arbeitszeiten eine große Diskrepanz gibt."
Mehr Investitionen in die frühe Bildung könnten Belastungen senken
Mehr Investitionen in die frühe Bildung wären aus Sicht von Spieß und Westermaier in jedem Fall sinnvoll. Dabei sollten die subjektive Belastung und Zufriedenheit der Erzieherinnen künftig eine größere Rolle spielen. Ein Ansatzpunkt könnte auch ein höherer Fachkraft-Kind-Schlüssel sein, sodass Erzieherinnen für weniger Kinder gleichzeitig verantwortlich wären. "Wer sich zu stark belastet fühlt und zu wenig Anerkennung erfährt, kann häufig nicht seine optimale Arbeitsleistung abrufen", so Spieß. Soll der Kinderbetreuungsbereich für Fachkräfte attraktiver werden, müsse sich das ändern. "Entsprechende Maßnahmen wären, sofern sie die Qualität der Kinderbetreuung verbessern, gut investiertes Geld, denn sie würden das Humanpotential der deutschen Wirtschaft stärken", so Spieß.
Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. vom 26.10.2016
Termine zum Thema
-
26.04.2024
Fachkongress Frühkindliche Medien-Bildung, 26.04.2024 in Berlin
-
26.04.2024
Fachkongress Frühkindliche Medienbildung
-
04.06.2024
Mehr Sicherheit in Elterngesprächen
-
17.06.2024
13. Baustelle Inklusion: "Entweder sind alle normal oder niemand!" - Diskriminierungskritische Perspektiven auf Inklusion und Ableismus in Kita und Grundschule
-
11.09.2024
KI in der Sozialen Arbeit - Wie ist sie praxistauglich einsetzbar, um Fachkräfte zu entlasten?
Materialien zum Thema
-
Monographie / Buch
Studie „Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe. Bestand, Lücken, Gewinnung, Bedarfe in NRW“ veröffentlicht
-
Artikel / Aufsatz
Digitale Fortbildung für Fachkräfte der Bildung, Betreuung und Erziehung – liebevoller Umgang, weniger Stress, mehr Teamwork
-
Webangebot / -portal
PECE - Positive Erziehung, chancenreiche Entwicklung
-
Anleitung / Arbeitshilfe
Abschlussbericht eines Demokratieprojekts an Fachschulen für Erzieher*innen
-
Anleitung / Arbeitshilfe
Kartenset: Demokratie in Kita-Teams
Projekte zum Thema
-
Triple P Deutschland
ERASMUS+ PECE
-
Stiftung Kinder forschen
KiQ – gemeinsam für Kita-Qualität: Wenn Entdecken und Forschen zum Alltag werden
-
Schabernack - Zentrum für Praxis und Theorie der Jugendhilfe e. V.
E-Learning zum Thema Elternräte in Kindertageseinrichtungen
-
Kompetenzzentrum für Gesundheitsförderung in Kitas
Gute und gesunde Kita für alle! Kita-Qualität durch Gesundheitsförderung stärken
-
Fachkräfteoffensive Erzieherinnen und Erzieher
Institutionen zum Thema
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Bunte Feuer GmbH
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Volkssolidarität Leipziger Land/ Muldental e.V.
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Step Kids KiTas gGmbH
-
Fort-/Weiterbildungsanbieter
Berliner Institut für Frühpädagogik e.V.
-
Stiftung / Fördereinrichtung
IMPULS Deutschland Stiftung e.V.