Kindertagesbetreuung
Digitale Bildung: DStGB will Voraussetzungen vor Ort verbessern
Der DStGB weist auf die großen Herausforderungen der Digitalisierung im Bildungsbereich hin und und fragt nach der kommunalen Strategie für alle Bildungsangebote, von Kita und Schule bis zur Volkshochschule und Seniorenbildung. Die Diskussion findet am 9. November 2016 in Berlin statt.
11.10.2016
"Digitalisierung" ist das Megathema im 21. Jahrhundert. Durch den Einsatz neuer, digitaler Technologien verändern sich alle Bereiche unseres täglichen Lebens. Dies beginnt mit neuen Entwicklungen in der Arbeitswelt, erstreckt sich über innovative Lösungen im Bereich der Mobilität oder des Energiesystems und umfasst auch das Freizeitverhalten der Menschen. Auch die öffentlichen Verwaltungen werden von dieser Entwicklung erfasst. In Städten und Gemeinden werden in Zukunft völlig neue Arbeitsplatzprofile entstehen und die bisherigen Stellen teilweise ersetzen.Der Innovators Club des DStGB veranstaltet zu diesen Themen am 09. November 2016 eine Lounge in Berlin.
Digitale Bildung - Schlüssel für Teilhabe und Chancen
Es ist heute von entscheidender Bedeutung, dass die Kompetenzen zum Umgang und zum Einsatz der neuen, digitalen Anwendungen erlernt werden. Im digitalen Zeitalter sind von den Arbeitnehmern nicht nur neue Fähigkeiten gefragt, sondern es ist ebenso wichtig, dass der Umgang mit dieser Technologie in allen Lebensbereichen sicher beherrscht wird. "Digitale Bildung" wird zum Schlüssel für Teilhabe und Chancen in der Gesellschaft von morgen.
Dabei handelt es sich bei "digitaler Bildung" um einen mehrdimensionalen Begriff. Neben der beschriebenen Vermittlung von digitalen Kompetenzen geht es auch um die Nutzung digitaler Technologien zur Vermittlung von Bildungsinhalten. Hier ist etwa an den Einsatz sogenannter „White-Boards“, die Nutzung von unterstützenden Online-Angeboten oder die Vernetzung verschiedener Bildungsstandorte und -bereiche zu denken.
Kommunale Strategie für alle Bildungsangebote
Die Kommunen nehmen beim Thema "Digitale Bildung" eine zentrale Stellung ein. Zum einen sind sie für die technische Ausstattung der Bildungseinrichtungen verantwortlich, von der Kita über die Schulen und Volkshochschulen bis hin zu den Angeboten für die ältere Generation in der Seniorenbildung. Hier ist eine kommunale Strategie für alle Bildungsangebote von Vorteil, die auch die technische Vernetzung der verschiedenen Einrichtungen untereinander umfasst. Außerdem ist die Kommune in vielen Bildungsbereichen auch für die inhaltliche und didaktische Ausrichtung der Angebote verantwortlich. In Kitas, in den Volkshochschulen und bei weiteren kommunalen Bildungsangeboten können Städte und Gemeinden gezielt Schwerpunkte im Bereich der digitalen Bildung setzen.
Chancen digitaler Lerntechnologien
Digitale Lerntechnologien bieten große Chancen für die Unterrichtsgestaltung und das eigenständige Lernen. In den letzten Jahren haben sowohl die Länder als auch die Kommunen in die Ausstattung der Schulen mit PCs und Notebooks investiert. Entsprechende Endgeräte stehen fast flächendeckend zu Verfügung. Oft hapert es jedoch an der Software oder auch am Internetanschluss, der größten Teils auch nur in speziellen Räumen verfügbar ist. Vielen Schulen fehlen die finanziellen Mittel, um selbst die notwendigen Anschaffungen zu leisten.
Doch selbst wenn die Verbindung zum Netz und die technische Ausrüstung vorhanden sind, bestehen weitere Hürden: Lehrpläne sind teilweise zu starr, als dass den Lehrern großer Gestaltungsspielraum bliebe. Zwar hat es der Begriff „Digitale Bildung“ in den Koalitionsvertrag des Bundes geschafft. Die Bildungspolitik an den Schulen ist jedoch Ländersache, der kommunale Einfluss vergleichsweise gering.
Informationstechnische Grundkenntnisse und Medienbildung
Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche so früh wie möglich informationstechnische Grundkenntnisse und eine Medienbildung erhalten. Die Kinder von heute sind die Fachkräfte von morgen und diese werden mit einer vollkommen veränderten Arbeitswelt zurechtkommen müssen. Wir müssen ihnen ermöglichen, in dieser auf digitale Prozesse ausgerichteten Lebens- und Arbeitswelt ihren Platz zu finden. Folgt man den Thesen der Forscher Michael Osborne und Carl Frey der Universität Oxford, könnte in 20 Jahren jeder zweite „traditionelle“ Arbeitsplatz der Digitalisierung zum Opfer gefallen sein. Doch die Arbeitswelt von morgen bietet auch neue Chancen. Kinder und Jugendliche von heute werden morgen neue Berufe ausüben. Heute können wir die Entwicklung der Berufsbilder noch nicht im Detail vorhersehen; dass technisches Verständnis den Berufsanfängern helfen wird, steht jedoch außer Frage.
Ein Blick in andere Länder zeigt, dass auch dort diese Problematik erkannt wurde. In Großbritannien wurde zum Beispiel ein verpflichtendes Informatik-Curriculum landesweit ab dem ersten Schuljahr eingeführt. Es ist also höchste Zeit in der digitalen Bildung aufzuholen, sonst haben wir am Ende Generationen junger Menschen nicht mit dem notwendigen Rüstzeug ausgestattet.
Digitale Grundbildung nötig
Eine bessere digitale Grundbildung ist nicht nur zur Qualifikation für die Arbeitswelt nötig, sondern auch für das Zurechtfinden in unserem zukünftigen Alltag. Schon heute interessieren sich etwa Krankenkassen für die Informationen unserer Fitnessarmbänder. Derartige Entwicklungen in unserem alltäglichen Umfeld werden in Zukunft zunehmen. Algorithmen werden die von uns produzierten Daten auswerten und ihre Schlüsse daraus ziehen.
Jede Bürgerin und jeder Bürger sollte verstehen, warum, wo und wie sich diese Prozesse vollziehen. Für Städte und Gemeinden ergeben sich auf dem Feld der digitalen Bildung zahlreiche Fragen: Welche Technologien sollen zur Ausstattung der Bildungseinrichtungen eingesetzt werden? Wie finde ich für Kitas oder Volkshochschulen ausreichend qualifiziertes Personal, um digitale Inhalte zu vermitteln? Wie viel "Digitales" sollte an Kitas genutzt werden, wie sollte das Verhältnis zu "Offline-Inhalten" aussehen? Wie sieht es mit der Qualifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Verwaltungen und an kommunalen Einrichtungen aus? Welche Weiterbildungen sollten oder müssten angeboten werden?
Diese und weitere Aspekte werden auf der Innovators Lounge mit Kommunalvertretern und Expert(inn)en diskutiert.
Weitere Informationen auf der <link http: www.dstgb.de dstgb newsletter homepage aktuelles external-link-new-window und weitere>DStGB-Webseite (pdf 417 KB).
Quelle: Deutscher Städte- und Gemeindebund vom 10.10.2016
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