Jugendsozialarbeit
Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit stellt Empfehlungen für ein Kohärentes Fördersystem am Übergang Schule-Beruf vor
Der Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit hat am 8. November im Rahmen einer Fachtagung mit parlamentarischem Gespräch seine "Kriterien und Empfehlungen zur Entwicklung eines Kohärenten Fördersystems am Übergang Schule-Beruf" erstmals präsentiert. Fachleute aus Praxis und Wissenschaft sowie Vertreter/-innen aus Politik und Wirtschaft diskutierten die Vorschläge des Kooperationsverbundes und formulierten erste Schritte zur Umsetzung der Empfehlungen.
09.11.2011
Der erfolgreiche Übergang von der Schule in den Beruf ist die zentrale Voraussetzung für den beruflichen Erfolg und damit der gesellschaftlichen Integration. Spätestens seit Anfang der 90er Jahre aber finden zu viele Jugendliche keinen Ausbildungsplatz mehr – außerdem gibt es mitten unter uns eine Gruppe junger Menschen, denen der Übergang in eine Ausbildung auf Dauer versperrt bleibt. Mit diesem Stigma sind sie von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen und vom Risiko häufiger Erwerbslosigkeit bedroht.
Auf der Basis seiner umfangreichen Erfahrungen in der pädagogischen Arbeit mit jungen Menschen sieht der Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit die dringende Notwendigkeit, die Entwicklung einer kohärenten Förderung am Übergang Schule-Beruf insbesondere für sozial benachteiligte junge Menschen mit Unterstützungsbedarf zu forcieren. Er hat die Diskussion um die Weiterentwicklung des Fördersystems in den letzten Jahren aufmerksam verfolgt und sich entschieden, eigene Empfehlungen für eine verbesserte, kohärente Förderung in die öffentliche Debatte einzubringen.
Mit den "Beiträgen zur Jugendsozialarbeit" stellt der Kooperationsverbund die zentralen Ergebnisse eines Diskussionsprozesses vor, an dem sich im Verlauf des letzten Jahres ein Kreis von unterschiedlichen Experten/-innen aus Theorie und Praxis, aus der Jugendsozialarbeit, der Jugendberufshilfe, der Benachteiligtenförderung und der Wissenschaft kontinuierlich beteiligt hat.
Die Ergebnisse unterstreichen, dass
- Übergänge im Jugendalter für alle Jugendlichen kritische Lebensphasen darstellen, in denen sie mehr oder weniger intensiver Unterstützung bedürfen, die Übergangsgestaltung in den Beruf somit eine Daueraufgabe für alle Jugendlichen ist und sozial benachteiligte Jugendliche häufig verstärkte Begleitung benötigen.
- die Übergangsgestaltung in ein Regelsystem integriert sein muss und kein Sondersystem für sozial benachteiligte Jugendliche herausbilden darf.
Ein Kohärentes Fördersystem erfordert
- eine Verschlankung der Förderung auf wenige, transparente und zuverlässige Instrumente.
- die Bereitstellung von Förderstrukturen (anstelle befristeter Einzelmaßnahmen), die flexibel und am Bedarf orientiert Angebote realisieren.
- eine finanziell und gesetzlich abgesicherte institutionaliserte Steuerung auf kommunaler bzw. regionaler Ebene.
- verbindliche Rahmenbedingungen - länderübergreifend auf Bundesebene festgelegt und lokal angepasst.
Die vorliegende Expertise konzentriert sich auf die Gruppe der sozial benachteiligten Jugendlichen in den Rechtskreisen des SGB II, III und VIII. Der Kooperationsverbund sieht darüber hinaus die Herausforderung, für alle jungen Menschen - wie etwas für Jugendliche mit Behinderungen oder mit ungesichertem Aufenthaltsstatus - eine verbesserte Förderung sowie einen Zugang zur Ausbildung zu verwirklichen und auch bestehende strukturelle oder rechtliche Hemmnisse abzubauen.
In der Diskussionrunde am Abend stellten auch BMFSFJ und BMAS ihre aktuellen Aktivitäten zur verstärkten Förderung am Übergang Schule-Beruf vor. Marlene Rupprecht (MdB, SPD) betonte die Notwendigkeit, die Politik verstärkt in die Pflicht zu nehmen. Die angemessene Förderung von Kindern und Jugendlichen müsse gemeinsames Ziel in Bund, Ländern und Kommunen sein - sie müsse systematisch strukturell verankert werden.
Die Empfehlungen stehen unter www.jugendsozialarbeit.de/351 als Download zur Verfügung.
Hier finden Sie auch Fotos und Hintergrundmaterial zur Fachtagung mit parlamentarischem Gespräch am 8. November 2011.
Schlagworte:
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