Jugendsozialarbeit

Good Practice: Im buddY-Projekt Verantwortung für Mitschüler übernehmen

Vor zwei Jahren wurde das BuddY-Projekt an einer Schule in Nieheim eingeführt. Inzwischen sind daraus drei Projekte entstanden, die jetzt von der Vodafone Stiftung und dem BuddY e.V. als besonders herausragendes Schülerprojekt ausgezeichnet wurden.

28.04.2015

"Respektvoller Umgang miteinander" war das zentrale Thema bei der Einführung des buddY-Programms an der Peter-Hille-Schule vor zwei Jahren. Inzwischen sind daraus drei Projekte entstanden, die sich sehen lassen können:

  • Medien-BuddYs unterstützen jüngere Mitschüler-Innen bei der sicheren Mediennutzung
  • Ausgebildete Streitschlichter sorgen für die konstruktive Lösung von Konflikten
  • Geschulte Busbegleiter achten auf einen reibungslosen Ablauf bei der Busfahrt zur Schule und nach Hause

"So viel Verantwortungsübernahme und Engagement ist nicht selbstverständlich. Es ist vorbildlich wie sich die BuddYs für ihre Mitschüler einsetzen", gratuliert Dr. Mark Speich, Geschäftsführer der Vodafone Stiftung Deutschland. Dafür erhielten sie den Titel "ausgezeichnetes buddY-Projekt", den die Stiftung zusammen mit dem buddY e.V. regelmäßig bundesweit an besonders herausragende buddY-Schülerprojekte vergibt. Der buddY E.V. überreichte den Preisträger/-innen Urkunden und einen Scheck über 350 Euro.

BuddYs helfen den Jüngeren beim sicheren Umgang mit Computern und Handys

Einmal wöchentlich treffen sich Lutz (16 Jahre), Lukas (14 Jahre), Julia (15 Jahre) und Philip (14 Jahre) für eineinhalb Stunden in ihrer unterrichtsfreien Zeit am Nachmittag. In den vergangenen Monaten haben sie fieberhaft an der Vorbereitung ihres aktuellen Projekts "Umgang mit Medien in der sechsten Jahrgangsstufe" gearbeitet, geeignetes Unterrichtsmaterial ausgewählt, Moderation und den Ablauf der Unterrichtsstunden geübt. So gut gerüstet, sind die vier Medien-BuddYs nun für drei bis vier Stunden in jeder sechsten Klasse zu Gast, um dort mit ihren jüngeren Mitschüler/-innen über Mediennutzung zu sprechen. Dabei geht es ihnen um die Aufklärung über Gefahren, Risiken und Altersbeschränkungen bei der Nutzung von What's App, Facebook, Youtube & Co. Sie helfen den Jüngeren sinnvolle Sicherheitseinstellungen auf ihren Smartphones und in den genutzten Programmen vorzunehmen, sprechen mit ihnen über Cybermobbing und klären über Onlinesucht auf. Darüber hinaus möchten die BuddYs auch mehr über die Lebenswelt ihrer jüngeren Mitschüler erfahren. "Es macht mir Spaß, den jüngeren Schülern einen sicheren Umgang mit Medien zu vermitteln. Es bringt mir einen Einblick in die Welt der Mediennutzung jüngerer Kinder und es ist spannend, über solche Dinge mit ihnen zu sprechen", erklärt Julia aus der Klasse 9b.

BuddYs lösen Konflikte in der Klasse, auf dem Schulhof und dem Schulweg

Für ein friedliches Miteinander engagieren sich die Streitschlichter-BuddYs der Peter-Hille-Schule. Die zwölf Zehntklässler vermitteln bei Auseinandersetzungen zwischen ihren jüngeren Mitschüler/-innen nach einem gelernten Ablauf und fixieren konkrete Vereinbarungen anschließend schriftlich. Der 16jährige Daniel erzählt über seine positive Erfahrung als Streitschlichter: "Es ist schön zu erleben, wie schnell sich Meinungen ändern können und Fehler eingesehen werden, wenn man versucht, sich in den Anderen hineinzuversetzen."

Auch für die Busbegleiter-BuddYs gibt es immer wieder Situationen, in denen sie ihren Mitschüler/-innen auf dem Weg zur Schule oder auf der Fahrt nach Hause zur Seite stehen. Sie achten sowohl an der Bushaltestelle, als auch während der Busfahrten auf einen geordneten Ablauf, versuchen auftretende Probleme zu lösen und helfen Unfälle zu vermeiden. Der sechzehnjährige Busbegleiter Moritz sagt: "Ich habe als BuddY gelernt, freundlich und nett mit meinen Mitschülern umzugehen, mich dabei aber auch durchzusetzen und Probleme wie Geschubse, Gedrängel und Verletzungen zu vermeiden."

Was haben die BuddYs der Peter-Hille-Schule bewirkt?

Die Schulsozialarbeiterin Anika Dingemans berichtet begeistert über den Erfolg der buddY-Projekte an der Schule: "Die BuddYs haben dazu beigetragen, dass die Schülerkonflikte gelöst werden und somit die Eskalationspyramide deutlich abgebaut wurde. Durch den Kontakt zwischen älteren und jüngeren Schülern hat sich das Schulkima deutlich verbessert. So unterhalten sich die Schüler der unterschiedlichen Jahrgangsstufen auch in den Pausen." Weiter meint sie, dass auch die BuddYs für sich selbst festgestellt hätten, dass es ihnen Freude bereite, mit den jüngeren Mitschülern gemeinsam zu arbeiten und es interessant sei, mehr über deren Lebenswelt zu erfahren.

Hintergrundinformation

Das buddY-Programm – Aufeinander achten. Füreinander da sein. Miteinander lernen: Das Ziel des buddY-Programms ("buddy" = englisch für Kumpel) ist es, dass Schule nicht nur reine Wissensvermittlung leistet, sondern eine zentrale Einrichtung für den Erwerb zukunftsrelevanter Handlungs-Kompetenzen ist, die Schüler für ihr Leben brauchen. Schüler übernehmen als BuddYs in Projekten und im Unterricht Verantwortung für sich und andere und werden dadurch in ihrer Persönlichkeit gestärkt. Das buddY-Programm ist derzeit offizielles Landesprogramm in fünf Bundesländern. Insgesamt beteiligen sich bundesweit über 1.200 Schulen. In Nordrhein-Westfalen arbeiten Schulen bereits seit 1999 mit dem buddY-Programm. Seit Februar 2010 ist das buddY-Programm offizielles Schulprogramm in NRW für alle Schulen der Sekundarstufe 1 im Ganztag. Aktuell steht das Grundlagentraining "Kinderrechte" allen nordrhein-westfälischen Grundschulen offen. Der buddY E.V. bietet dieses siebentägige Training in Kooperation mit UNICEF Deutschland an.

buddY e.V. – Forum Neue Lernkultur: Der buddY e.V. mit Sitz in Düsseldorf wurde 2005 gegründet. Seine Präsidentin ist Prof. Dr. Rita Süssmuth. Das Ziel des Vereins ist es, mit seinen Programmen buddY, familY und studY die Kompetenzen und Potenziale von Jugendlichen und Kindern zu fördern. Um dies zu erreichen, bedarf es einer veränderten Lernkultur in Schulen und Familien, die die Bedarfe der Kinder in den Mittelpunkt stellt. Im buddY-Programm für soziales Lernen agieren Schüler gleichberechtigt und bestimmen das Schulleben entscheidend mit. Das familY-Programm will Familien erstmals in ihrer Funktion als zentrale Bildungsinstitution stärken. Das studY-Programm ist ein bundesweit einzigartiges Programm zur Veränderung der Lehrerbildung.

Quelle: Vodafone Stiftung Deutschland gGmbH vom 24.04.2015

Redaktion: Kerstin Boller

Back to Top