Kinder- und Jugendschutz
terre des hommes: Öffentliches Beschaffungswesen soll auf Produkte aus Kinderarbeit verzichten
Das Kinderhilfswerk terre des hommes fordert anlässlich des internationalen Tages gegen Kinderarbeit von der Bundesregierung einen Aktionsplan zur Integration von Sozial- und Umweltstandards in die öffentliche Beschaffung.
11.06.2010
Es wäre ein wichtiges Signal gegen die Ausbeutung von Kinderarbeitern in indischen Steinbrüchen oder auf südamerikanischen Orangen- und Kaffeeplantagen, wenn Bund, Länder und Kommunen sich beim Einkauf von Steinen für Fußgängerzonen oder der Bestückung öffentlicher Kantinen für gesiegelte und damit sozialverträgliche Produkte entscheiden würden.
"Die öffentliche Hand ist mit einem Volumen von 360 Milliarden Euro im Jahr der größte Verbraucher und sollte grundlegende Arbeitsrechte und Umweltschutzaspekte unbedingt beachten", sagte Danuta Sacher, Geschäftsführerin von terre des hommes. Wie das Beispiel von bereits 200 Städte und Gemeinden zeige, sei auch in Zeiten knapper Kassen verantwortliche Beschaffung möglich und führe nicht zu höheren Preisen für die Bürgerinnen und Bürger.
Die Nachfrage der öffentlichen Hand nach Waren ohne Kinderarbeit wäre ein starker Handlungsanreiz für Tausende anbietende Unternehmen, ihre Zulieferer zu verpflichten, die grundlegenden Arbeitsbedingungen einzuhalten.
"Wir appellieren an die Bundesregierung, eine Servicestelle für sozialökologische Beschaffung einzurichten, die Städten, Gemeinden und Unternehmen Kriterien und Informationen für deren Einkauf sozialverträglich hergestellter Produkte zur Verfügung stellt", so Danuta Sacher. In Nachbarländern Deutschlands hätten Regierungen klare Ziele festgelegt und unterstützten Betriebe durch Informationsplattformen und klare Regelungen. Die Niederlande beispielsweise planten, bis zum Jahr 2012 die gesamte Beschaffung nach sozialen und ökologischen Gesichtspunkten auszurichten.
Weltweit arbeiten nach Schätzungen der ILO 215 Millionen Kinder, 115 Millionen dieser Mädchen und Jungen unterliegen ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen. Etwa zehn Prozent der Kinderarbeiter schuften für den Export, zum Beispiel in der Natursteinindustrie, auf Baumwollplantagen oder im Bergbau.
Quelle: PM terre des hommes vom 11.06.2010
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