Digitalisierung und Medien
Jugendschutzfilter halten laut KJM nicht Schritt mit der Internetentwicklung
Die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) fordert größere Anstrengungen beim technischen Jugendschutz, insbesondere für Social-Media-Plattformen.
03.02.2015
Stagnation lautet das Fazit des aktuellen Filtertests, den <link http: www.jugendschutz.net external-link-new-window>jugendschutz.net zum neunten Mal im Auftrag der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) durchführte und in den auch anerkannte Jugendschutzprogramme einbezogen waren. Die Programme von JusProg und Telekom zeigten zwar niedrigere Fehlerquoten als die meisten anderen Filter, die zur Ermittlung des Stands der Technik überprüft wurden, erfüllten aber noch nicht die Erwartungen der KJM. Nur bei pornografischen Websites waren die Filterquoten befriedigend, bei Gewaltdarstellungen oder Rassismus wurde jedes zweite Angebot falsch behandelt. Davon unabhängig muss die Entwicklung von Lösungen für Social-Media-Plattformen wie YouTube oder Facebook vorangetrieben werden. Bislang können diese nur komplett blockiert oder frei geschaltet werden.
"Gut funktionierende Filterprogramme sind für den Jugendschutz im Internet unverzichtbar", betont Siegfried Schneider, Vorsitzender der KJM. Immer mehr Kinder und Jugendliche seien mobil und außerhalb elterlicher Einflussmöglichkeiten online. Sie nutzten vor allem globale Plattformen, bei denen deutsche Schutzregelungen nicht greifen. "Eltern brauchen auch technische Unterstützung, um ihre Kinder bestmöglich zu schützen", äußert Schneider und verweist auf brutale Gewaltdarstellungen, mit denen die Terrororganisation Islamischer Staat aktuell Propaganda betreibt. Auf Enthauptungsvideos würden junge Nutzer auch zufällig stoßen, wenn sie sich über Syrien informieren.
Jugendschutzprogramme unterstützen Eltern dabei, für ihre Kinder je nach Altersstufe geeignete Internetangebote freizuschalten und das Risiko zu reduzieren, auf ungeeignete Inhalte zu stoßen. Die KJM hatte 2012 die ersten beiden PC-Systeme unter den Auflagen anerkannt, dass sie kontinuierlich weiterentwickelt und an den neuesten Stand der Technik angepasst werden. Außerdem sollten die Programme auf onlinefähigen Endgeräten verfügbar gemacht werden. Die Erwartungen der KJM haben sich bislang aber nicht erfüllt. Der technische Schutz hält nicht mit der Entwicklung des Internets Schritt. Programme für Smartphones und Tablets sind noch nicht zur Anerkennung vorgelegt worden.
"Wir müssen die Anstrengungen verstärken, den technischen Jugendschutz zu verbessern", fordert Schneider. Dabei sieht die KJM vor allem die Anbieter beeinträchtigender Inhalte in der Pflicht, sich finanziell in die Weiterentwicklung von Jugendschutzprogrammen einzubringen. Darüber hinaus bedarf es aber auch gemeinsamer Initiativen von Staat und Unternehmen, um den technischen Jugendschutz zeitgemäß zu gestalten. "Ein Hochtechnologieland, das Milliarden für bessere Internetanbindung investiert, muss auch in der Lage sein, bestmögliche und einfach zu bedienende Schutzmechanismen zu entwickeln."
Quelle: Kommission für Jugendmedienschutz der Landesmedienanstalten (KJM) vom 30.01.2015
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