Kinder- und Jugendarbeit

Rheinland-Pfalz verstärkt Berufs- und Studienorientierung in Schulen

Die Landesregierung von Rheinland-Pfalz verstärkt die Berufs- und Studienorientierung junger Menschen in den Schulen. Dafür wird ein neues, verbindliches Beratungskonzept für alle rund 400 weiterführenden Schulen des Landes eingeführt, das für Realschulen plus, Gymnasien und Integrierte Gesamtschulen gleichermaßen gilt.

27.07.2015

Neben den Praktika und weiteren Elementen des Lernens in der Praxis soll es bereits ab der Klassenstufe 8 an einem "Tag der Berufs- und Studienorientierung" mehr Informationen über Berufs- und Studienwahlmöglichkeiten für alle Schülerinnen und Schüler geben. In den Oberstufen der Gymnasien und Integrierten Gesamtschulen und an den mit Realschulen plus verbundenen Fachoberschulen werden sie künftig nicht nur über ihre Studienmöglichkeiten informiert, sondern auch über Karrierechancen und Weiterbildungsperspektiven durch eine betriebliche Ausbildung im dualen System.

Die Bundesagentur für Arbeit, die Kammern des Landes, Wirtschaftsorganisationen und die Hochschulpräsidenten unterstützen einhellig das neue Beratungskonzept der Landesregierung. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) wird die neue Konzeption der Beratungsmaßnahmen wissenschaftlich begleiten.

Beratung in der gymnasialen Oberstufe

Bei der Beratung in den gymnasialen Oberstufen gehe es nicht darum, die Chancen eines akademischen Studiums gegen eine betriebliche Ausbildung auszuspielen, betonte die Bildungsministerin weiter: "Wir brauchen in Rheinland-Pfalz beides: Betrieblich bestens ausgebildete Fachkräfte sowie gute Nachwuchs-Akademiker. Die gute Zusammenarbeit zwischen ausbildenden Betrieben und unseren Hochschulen zeigt sich bereits bei den dualen Stu-diengängen und dem Hochschulzugang für beruflich Qualifizierte."

Mit der verbindlichen Einbeziehung der Oberstufen in Gymnasien und Integrierten Gesamtschulen bei der Information über die verschiedenen Berufswahlmöglichkeiten der jungen Menschen geht Rheinland-Pfalz im Vergleich der 16 Bundesländer weit voran. Insbesondere diesem Bereich gilt auch die wissenschaftliche Begleitung durch das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Dessen Präsident, Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser, lobt den neuen Ansatz in Rheinland-Pfalz und unterstreicht: "Gerade mit Blick auf den einseitigen Bildungstrend hin zu den Hochschulen ist in den letzten Jahren immer deutlicher geworden, dass gerade Schülerinnen und Schüler an Gymnasien eine systematische Studien- und Berufsorientierung benötigen. Bisher kommt aber in den existierenden Modellen die Praxis in der Berufsorientierung zu kurz. So muss beispielsweise mehr Zeit für Aufenthalte in den Betrieben eingeräumt werden. Insbesondere hinsichtlich der Ausgestaltung vor Ort möchte das Bundesinstitut für Berufsbildung im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung des Projektes neue Erkenntnisse gewinnen."

Der "Tag der Berufs- und Studienorientierung" ist in die Berufsorientierungskonzepte der jeweiligen Schulen eingebettet und soll im Unterricht sowohl vor- als auch nachbereitet werden. Die Schulen erhalten hierfür zusätzliche Unterstützungsangebote sowohl personell durch ein 20-köpfiges Beraterteam als auch durch Materialien und Best-Practice-Beispiele. Zur Optimierung der Entscheidungskompetenzen von Schülerinnen und Schülern soll künftig außerdem eine wissenschaftlich fundierte Potenzialanalyse dienen, die ihnen ihre Stärken und Entwicklungspotenziale aufzeigt, und die in den Schulen eingesetzt werden soll.

Ebenfalls in der Entwicklung ist eine Smartphone-App, die Schülerinnen und Schüler adressatengerecht ansprechen soll und den Jugendlichen einen Interessencheck ermöglicht. Individuell sollen sie damit die eigenen Neigungen und Fähigkeiten, Stärken und Entwicklungspotenziale unter die Lupe nehmen und sich damit auseinandersetzen. Außerdem weist die App den Schülerinnen und Schülern ganz praktisch den Weg zu allen relevanten Beratungs- und Informationsstellen im Land. Begleitet wird die Neuausrichtung der Berufs- und Studienorientierung von einer Informationskampagne für alle an Schule Beteiligten unter dem Titel: Kompetent in eigener Sache. Zukunft läuft

Quelle: Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur Rheinland-Pfalz vom 22.07.2015

Redaktion: Kerstin Boller

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