Kinder- und Jugendarbeit

Innovative Kooperation zwischen Evangelischer und Alevitischer Jugend in Deutschland

In einem bundesweit einmaligen Coaching-Projekt kooperieren die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e. V. (aej) und der Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland e. V. (BDAJ).

30.11.2009

Als erfahrener Jugendverband unterstützt, begleitet, berät und qualifiziert die Evangelische Jugend in Deutschland seit September 2009 die sich noch im Aufbau befindlichen Strukturen der Alevitischen Jugend. Kern des Projekts ist die Einführung hauptberuflicher Strukturen beim alevitischen Jugendverband: Die aej ist Anstellungsträgerin für die erste hauptberufliche Fachkraft, die beim BDAJ eingesetzt wird, und übernimmt die Gesamtverantwortung für die finanzielle und fachliche Abwicklung des Projektes. Geplant sind gemeinsame jugendpolitische Veranstaltungen, die Erfahrungen aus dem Projekt oder aktuelle Anliegen thematisieren und die interkulturelle Äffnung beider Verbände reflektieren. Das bundesweite Modellprojekt ist auf drei Jahre angelegt und wird aus Mitteln des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gefördert.

Der Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland e. V. (BDAJ) wurde 1993 gegründet. Er hat ca. 27 000 Mitglieder in rund 80 Ortsvereinen und bildet den Zusammenschluss von Jugendlichen alevitischen Glaubens in Deutschland, deren Eltern und Großeltern im Zuge der Anwerbung von Arbeitsmigrant(inn)en in den 50er und 60er Jahren nach Deutschland gekommen sind. Übergeordnetes Ziel der Verbandsaktivitäten ist die Förderung der dem alevitischen Glauben immanenten Toleranz und Weltoffenheit. Der BDAJ ist Mitglied in den Landesjugendringen Bayern, Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Bremen und Baden-Württemberg sowie Anschlussverband im Deutschen Bundesjugendring (BDJR). Die Aktivitäten reichen von Gruppenangeboten, Projekten und Aktionen vor Ort bis zur Mitarbeit in jugendpolitischen Netzwerken und Gremien auf Landes- und Bundesebene. Bisher wurden die Tätigkeiten ehrenamtlich gestaltet; die stetige Ausweitung der Aktivitäten in den Ortsvereinen und das verstärkte jugendpolitische Engagement erforderten nun die Einstellung hauptberuflichen Personals als nächsten Schritt in der Verbandsentwicklung.

Aufgaben des ersten hauptberuflichen BDAJ-Mitarbeiters sind neben der Leitung des Coaching-Projekts auf alevitischer Seite die Entwicklung und Durchführung von Qualifikations- und Schulungsmodellen für Multiplikator(inn)en und Ehrenamtliche des BDAJ, die Beratung von Gruppen und Vereinen im BDAJ in Sachen Vereinsrecht, Anerkennung als Träger der freien Jugendhilfe und der Aufnahme in Jugendringe sowie bei der Gründung von Landesverbänden.

aej und BDAJ sind sich aus Kontakten über den Deutschen Bundesjugendring und aus der Zusammenarbeit in einigen Landesjugendringen gut bekannt. Auf dieser Basis kam der Vorstand des BDAJ auf die aej zu, um die Idee eines Coaching-Projekts umzusetzen. „Es ist für uns selbstverständlich, als erfahrener und großer Jugendverband partnerschaftliche Unterstützung im jugendverbandlichen Feld zu leisten“, so der aej-Generalsekretär Mike Corsa. „Mit diesem Projekt ist ein Meilenstein für die Arbeit in unserem Verband gesetzt“, betont der BDAJ-Bundesvorsitzende Ali Dogan.

Das Engagement für die Integration junger Menschen mit Migrationshintergrund ist der Evangelischen Jugend wichtig: Neben dem Projekt TANDEM, das die Äffnung bestehender Angebote evangelischer Kinder- und Jugendarbeit für Teilnehmende mit Migrationshintergrund fördert, sowie einem weiteren Coaching-Projekt, das die Jugendverbandsentwicklung von christlich-ökumenischen Organisationen junger Migrant(inn)en unterstützt, ist das Kooperationsprojekt von aej und BDAJ das dritte Vorhaben, das die aej im Laufe eines Jahres in diesem Bereich ins Leben gerufen hat.

Quelle: Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e.V. (aej)

 

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