Kinder- und Jugendarbeit

Große Unterschiede bei der Lesefähigkeit von Jungen und Mädchen

Der OECD-Bildungsbericht zeigt deutlichen Geschlechterunterschied in der Lesekompetenz auf und fordert, dass Eltern und Lehrer die spezifischen Lese-Interessen von Jungen stärker berücksichtigen.

09.03.2015

Der am 05. März vorgestellte <link http: www.oecd.org berlin publikationen the-abc-of-gender-equality-in-education.htm external-link-new-window>OECD-Bildungsbericht "The ABC of Gender Equality in Education" zeigt deutliche Unterschiede bei den Kompetenzen von Jungen und Mädchen. Laut Bericht ist es besonders wichtig, Jungen verstärkt zum Lesen zu motivieren, um ihre Lesefähigkeit zu verbessern. Hierauf zielen zahlreiche Maßnahmen, die die Stiftung Lesen bereits umsetzt.

Nach den Auswertungen der OECD lesen in Deutschland mehr als 70 Prozent der Mädchen aus Vergnügen, bei den Jungen sind dies weniger als 50 Prozent. Dies hat Auswirkungen auch auf die Lesekompetenz. Aus diesem Grund fordert die OECD, dass Eltern und Lehrer die spezifischen Lese-Interessen von Jungen stärker berücksichtigen – sowohl bei der Auswahl der Inhalte als auch der Medien.

Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen, erklärt: "Die heute präsentierten Erkenntnisse der OECD spiegeln sich schon seit langem in der Arbeit der Stiftung Lesen wider. Zahlreiche unserer Projekte zielen darauf, insbesondere Jungen für das Lesen zu begeistern. Dazu gehört die Stärkung von männlichen Lesevorbildern genauso wie die Einbeziehung von Lesemedien, die vor allem Jungen ansprechen: Zeitungen, Zeitschriften und auch digitale Medien."

Erster wichtiger Einflussfaktor für die Entwicklung von Kompetenzen bei Jungen und Mädchen sind laut OECD-Bericht die Eltern, die – bewusst oder unbewusst – unterschiedliche Geschlechter-Interessen fördern. Dies bestätigen für das Lesen auch Studienergebnisse der Stiftung Lesen: So lesen zum Beispiel Väter ihren Kindern deutlich seltener vor als Mütter, Jungen fehlt so ein positives männliches Lesevorbild. Maßnahmen, um dies zu ändern, sind Projekte wie "Mein Papa liest vor!", das über kostenlose Vorlesegeschichten am Arbeitsplatz mehr Väter zum Vorlesen motivieren will. Auch digitale Medien wie Vorlese-Apps bieten hier aus Sicht der Stiftung Lesen neue Potenziale.

"Die Potenziale digitaler Lesemedien müssen wir in Zukunft verstärkt für die Leseförderung nutzen", fordert Dr. Jörg F. Maas. "Der OECD-Bericht zeigt, dass Jungen sich in ihrer Freizeit stärker als Mädchen in digitalen Welten bewegen. Dies ist ein vielversprechender Anknüpfungspunkt für die Leseförderung, denn auch für die erfolgreiche Bewältigung von Computerspielen ist oft einiges an Leseleistung notwendig. Daher hat die Stiftung Lesen bereits vor zwei Jahren einen eigenen Entwicklungsbereich Digitales Lesen eingerichtet."

Weitere Maßnahmen der Stiftung Lesen, um den Geschlechterunterschieden bei Jungen und Mädchen entgegenzuwirken, sind Projekte, die Lese- und Bewegungsförderung miteinander verbinden oder regelmäßige Leseempfehlungen, die unterschiedliche Themeninteressen von Jungen und Mädchen explizit berücksichtigen.

Quelle: Stiftung Lesen vom 05.03.2015

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