Kinder- und Jugendarbeit

Caritas: Gebundene Ganztagsschule fördert Bildungsgerechtigkeit

Soll in Baden-Württemberg die soziale Herkunft nicht länger über die Bildungschancen eines Kindes entscheiden, gibt es aus Sicht der Caritas Rottenburg-Stuttgart nur einen guten Weg: die Einführung der gebundenen Ganztagsschule. Der Katholische Wohlfahrtsverband ist daher überzeugt von der erfolgreichen Wirkung, wenn mittelfristig alle Schüler einer Klasse verbindlich am Ganztagesangebot teilnehmen.

23.03.2011

„Nur die gebundene Ganztagsschule fördert Bildungsgerechtigkeit für alle Kinder", erklärt Johannes Böcker, Caritasdirektor der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Hier gebe es mehr Zeit für die Förderung des einzelnen Schülers. Betreuung, Bildung – auch im Sozialverhalten – und Unterricht könnten optimal verbunden werden.

Der Caritasverband begrüßt zwar das Vorhaben der Landesregierung, die Ganztagsschule in der nächsten Legislaturperiode im Schulgesetz zu verankern. Aber dies genüge bei weitem nicht, wenn der Ausbau der Ganztagsschulen weiterhin so langsam fortschreite wie bisher. „Um Kindern aus armen und Migrantenfamilien eine reelle Chance auf Bildung zu geben, brauchen wir in Baden-Württemberg den schnellen flächendeckende Ausbau der rhythmisierten Ganztagsschule", so Böcker. Eine „Light-Version der Ganztagsschule", bei der das Nachmittagsangebot auf Freiwilligkeit basiere, reiche nicht aus.

Dass die Zukunft benachteiligter Kinder von der Qualität des Ganztagesunterrichts abhänge, belegten die Zahlen: Im Jahr 2009 haben 6.789 von 124.183 jungen Menschen die Schule ohne Hauptschulabschluss verlassen. Mit einer individuellen Förderung könnten diese „verlorenen Schüler" aufgefangen werden, bekräftigt Böcker. Individuelle Förderung bedeute aber auch, dass leistungsfähige Schüler nicht ausgebremst, sondern ebenfalls in ihrem Fortkommen unterstützt würden.

Aus Sicht der Caritas fördert die gebundene, rhythmisierte Ganztagsschule, bei der sich Stunden im Klassenverband mit offenen Angeboten, Konzentrations- und Entspannungsphasen abwechselten, die Bildungsgerechtigkeit. Erst im Kontext einer solchen gebundenen Ganztagsschule könne es gelingen, Schule grundsätzlich zu verändern. Lerninhalte könnten anders vermittelt werden und für Schüler mit Lerndefiziten stünde mehr Zeit zur Verfügung. Interkulturelles Lernen, Sprachbildung und Hausaufgabenhilfe könnten gleichermaßen in den Schulalltag integriert werden wie Projekte zur Gewaltprävention oder Gesundheitsförderung.

Die Caritas der Diözese Rottenburg-Stuttgart setzt sich dafür ein, dass alle Kinder von Anfang an und unabhängig von ihrer Herkunft die Chance erhalten, sich zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu entwickeln. Damit wäre ein wichtiger Schritt für eine inklusive Bildung in Baden-Württemberg gemacht. Dies ist der Kernpunkt des Positionspapiers, mit dem sich der Caritasverband Rottenburg-Stuttgart zur Landtagswahl in Baden-Württemberg am 27. März 2011 zu Wort meldet. Mehr zum Positionspapier unter <link http: www.caritas-waehlt.de _blank external-link-new-window>www.caritas-waehlt.de.

Quelle: Caritas der Diözese Rottenburg-Stuttgart

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