Kinder- und Jugendarbeit
BDKJ bezieht Stellung zu Studie über sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche
Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) hat am 25.09.2018 die Ergebnisse der Studie über sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche der Öffentlichkeit vorgestellt. Der BDKJ fordert als Dachverband der katholischen Jugendverbände einen neuen Umgang mit Sexualität in der Kirche und eine strukturelle Absicherung der bestehenden Präventionsarbeit.
25.09.2018
Verantwortung übernehmen, Strukturen erneuern
Thomas Andonie (BDKJ-Bundesvorsitzender): „Die veröffentlichten Zahlen erschüttern uns. Sexualisierte Gewalt ist durch nichts entschuldbar, unter ihren Folgen leiden die Betroffenen häufig ein Leben lang. Daher ist es wichtig den Blick zuerst auf die Betroffenen und ihre Bedürfnisse zu lenken.“ Betroffene gehen unterschiedlich mit dem Erlittenen um und brauchen hierbei individuelle Unterstützung. „Für uns als BDKJ ist klar: Unsere Solidarität gilt den Betroffenen sexualisierter Gewalt. Strukturen, die Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt begünstigen, müssen aufgedeckt und verändert werden“, betont Andonie.
Zu den notwendigen Veränderungen zählt für den BDKJ auch ein Aufbrechen des Klerikalismus und der patriarchalen Strukturen, die Machtmissbrauch begünstigen. Andonie: „Wir brauchen eine andere Verteilung von Macht in unserer Kirche, das bedeutet unter anderem, dass Laien mehr Einfluss bekommen müssen. Das Ziel muss ein partnerschaftliches Miteinander von Priestern und Laien, Frauen und Männern, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in unserer Kirche sein.“
Neuer Umgang mit Sexualität in der Kirche
Zwingend notwendig ist auch ein anderer Umgang mit Sexualität. „Sexualität ist Teil unseres Lebens. Wir müssen alle lernen, wertschätzend mit ihr umzugehen und unsere eigenen Grenzen und die unseres Gegenübers zu kennen. Nur auf dieser Grundlage kann eine Abgrenzung zur Gewalt stattfinden.“ Beziehungsethische Grundsätze wie die Achtung der Würde und der Grenzen des Gegenübers, Einvernehmlichkeit, Gegenseitigkeit und Unversehrtheit sind Grundlage gelingender Sexualität. Diese Grundsätze werden zum Beispiel in den sexualpädagogischen Seminaren der katholischen Jugendverbände vermittelt. Der BDKJ fordert, dass nicht nur dort, sondern auch in anderen Teilen der Kirche – gerade in der Ausbildung von Priestern – mehr über Sexualität gesprochen werden muss: „Wir wissen, dass es in einigen Priesterseminaren in den letzten Jahren Fortschritte gab, Sexualität stärker zum Thema zu machen. Wir sehen hier aber trotzdem noch Nachholbedarf, gerade im Bezug darauf wie offen über bestimmte Fragen der Sexualmoral gesprochen werden kann“, so Andonie.
Prävention sexualisierter Gewalt in Jugendverbänden
Ein Sprechen über Sexualität ist auch ein erster Schritt hin zu gelungener Präventionsarbeit. „In den Jugendverbänden schulen wir unsere Mitglieder schon seit vielen Jahren im Bereich Prävention sexualisierter Gewalt. Die Achtung von Grenzen und eine Kultur des Vertrauens stehen hier ebenso im Mittelpunkt wie das Ernstnehmen von Verdachtsfällen und die Einhaltung klarer Interventionskonzepte. Diese gute Arbeit geschieht in unseren Verbänden häufig zusätzlich zum Alltagsgeschäft. Wir benötigen dafür dringend eine dauerhafte strukturelle Absicherung dieser wichtigen Arbeit!“
Weitere Informationen zur Veröffentlichung der Studie über sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche stehen auf den Seiten der Deutschen Bischofskonferenz zur Verfügung.
Weitere Informationen zur Präventionsarbeit der katholischen Jugendverbände finden sich auf den BKJ-Themenseiten: www.bdkj.de/themen/praevention
Der BDKJ ist Dachverband von 17 katholischen Jugendverbänden mit rund 660.000 Mitgliedern. Er vertritt die Interessen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Kirche, Staat und Gesellschaft.
Quelle: Bund der Deutschen Katholischen Jugend vom 25.09.2018
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