Hilfen zur Erziehung

LVR-Heimkinderstudie vorgestellt

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat die Ergebnisse seiner Heimkinderstudie vorgestellt. Mit der im Jahre 2008 gestarteten Studie untersuchte der LVR die Vorgänge in seinen Jugendhilfe-Einrichtungen und die Rolle des Landesjugendamtes (LJA) als Heimaufsicht im Zeitraum vom Kriegsende bis in die 1970er Jahre.

28.06.2010

Das 185.000 Euro teure Projekt hat dabei erstmals die Geschichte der Heimerziehung in der Zuständigkeit eines bundesdeutschen Landesjugendamtes in Blick genommen. Beauftragt wurden unabhängige Wissenschaftler verschiedener Universitäten: Sarah Banach (Uni Siegen), Andreas Henkelmann (Uni Bochum), Uwe Kaminsky (Uni Bochum), Judith Pierlings (Uni Siegen) und Thomas Swiderek (Uni Wuppertal).

Die Studie identifiziert eine verspätete Modernisierung als Kernproblem. Diese resultierte - so die Forscherinnen und Forscher - vor allem aus einer strukturellen Unterfinanzierung sowohl des Landesjugendamtes als auch der Einrichtungen. Ebenfalls wird konstatiert, dass das LJA wie auch die Heim-Einrichtungen des LVR für ein Ordnungsdenken standen, das den Jugendlichen als Störfaktor wahrnahm und äußerst repressive Seiten hatte. Obwohl rechtliche Regelungen ausdrücklich auf Erziehung abzielten, behielt die Heimerziehung in der Praxis einen stark diskriminierenden und strafenden Charakter.

Lorenz Bahr, stellvertretender Vorsitzender der Landschaftsversammlung Rheinland, Prof. Dr. Jürgen Rolle, Vorsitzender des LVR-Landesjugendhilfeausschusses und LVR-Jugenddezernent Reinhard Elzer erklärten: "Politik und Verwaltung des LVR sind sich einig, den ehemaligen Heimkindern muss Gerechtigkeit widerfahren. Dazu gehören aus unserer Sicht drei Aspekte: Aufklärung, Entschuldigung und Entschädigung. Mit der heute vorgelegten Studie ist ein wesentlicher Beitrag zur Aufklärung geleistet worden. Der Landesjugendhilfeausschuss und später der Landschaftsausschuss haben sich für den LVR und seine Mitgliedskommunen entschuldigt. Diese Entschuldigung wurde heute bekräftigt. Nun erhoffen und erwarten wir eine bundeseinheitliche Regelung zur Frage der Entschädigung vom Runden Tisch in Berlin. Sie ist für Dezember diesen Jahres angekündigt."

Mehr Informationen unter: http://www.lvr.de/app/Presse/?NNr=6079

Quelle: Landeschaftverband Rheinland, Pressemitteilung vom 25.06.2010

 

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