Familienforschung

Buntenbach: Keine Entwarnung für Alleinerziehende auf dem Arbeitsmarkt

Die Situation Alleinerziehender auf dem Arbeitsmarkt ist nach wie vor prekär. Das zeigen aktuelle Daten der Bundesagentur für Arbeit, die der DGB anlässlich der für morgen geplanten Veröffentlichung neuer Daten des Statistischen Bundesamts zu Alleinerziehenden ausgewertet hat.

29.07.2010

Angesichts der anhaltend hohen Hartz IV-Bedürftigkeit von Ein-Eltern-Familien forderte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach am Mittwoch (28.07.2010) bessere Kinderbetreuungsmöglichkeiten und Existenz sichernde Jobs. 

Zwar habe sich die Situation von Alleinerziehenden auf dem Arbeitsmarkt mit einem Rückgang der Arbeitslosigkeit um drei Prozent im Jahresdurchschnitt 2009 bei dieser Zielgruppe leicht gebessert, doch von Entwarnung könne nach wie vor keine Rede sein, sagte Buntenbach. Nach wie vor bezögen fast die Hälfte (41 Prozent) aller Ein-Eltern-Familien Hartz IV, um über die Runden zu kommen. Im März 2010 waren es 635.938 Alleinerziehende mit ca. einer Million Kindern. „Das Armutsrisiko bleibt somit für Alleinerziehende besonders groß.“

Insgesamt ist die Arbeitslosigkeit im Krisenjahr 2009 um fünf Prozent gestiegen. „Hauptgrund für die günstigere Entwicklung bei den Alleinerziehenden ist, dass hauptsächlich Frauen alleinerziehend sind, die überwiegend in bisher weniger krisengeschüttelten Dienstleistungsberufen arbeiten“, so Buntenbach. „Männliche Beschäftigte in den exportorientierten Branchen trafen die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise in 2009 deutlich härter.“

Die Erwerbsorientierung Alleinerziehender sei generell hoch. So war in 2009 jede/r dritte Alleinerziehende mit Anspruch auf Hartz IV erwerbstätig. Davon waren 19 Prozent in Vollzeit beschäftigt, 76 Prozent in Teilzeit und fünf Prozent selbstständig. Von allen arbeitslosen Alleinerziehenden wünschten sich 58 Prozent einen Vollzeit- und 37 Prozent einen Teilzeitjob.

„Doch um das zu erreichen, muss an verschiedenen Stellschrauben gedreht werden“, sagte Buntenbach. „Insbesondere in den westdeutschen Bundesländern mangelt es an ausreichenden Kinderbetreuungsmöglichkeiten.“ Zudem fehlten Existenz sichernde Jobs - besonders in Ostdeutschland. Generell dehne sich der Niedriglohnsektor immer weiter aus.

Zwar habe die Bundesregierung die Förderung der Alleinerziehenden zu einem Schwerpunkt erklärt. „Doch das fürs nächste Jahr beschlossene Kürzungsprogramm spricht eine ganz andere Sprache“, kritisierte Buntenbach. Die geplanten Kürzungen der arbeitsmarktpolitischen Fördermittel wird die Zahl der Langzeitarbeitslosen generell steigen lassen. Zudem sollen Eltern, die auf Hartz IV angewiesen sind, künftig kein Elterngeld mehr erhalten, Gutverdiener jedoch weiterhin bis zu 1 800 Euro monatlich. „Das zeigt erneut, für welche Klientel schwarz-gelb Politik macht.“

Um die Situation von Alleinerziehenden und deren Kindern zu verbessern, fordert der DGB eine wirksame Strategie zur Vermeidung von Armut. Buntenbach: „Dazu gehören u.a. Teilzeit- Qualifizierungsmöglichkeiten für arbeitslose Eltern, der Ausbau von Wohngeld und Kinderzuschlag sowie ein gesetzlicher Mindestlohn nicht unter 8,50 Euro.“

Quelle: PM DGB vom 28.07.2010

 

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