Umwelt und Klima

Öko – logisch? Komplexes für junge Menschen verständlicher machen

Ob es nachhaltiger ist, die Milch im leichten Tetrapak aus dem ferneren Allgäu oder in der schwereren Glasflasche aus dem näheren Hessen zu kaufen, ist nicht so einfach zu beantworten. Viele Menschen sind durch die komplexen Zusammenhänge bei Themen wie Konsum, Klima oder Artenvielfalt überfordert. Häufig reagieren sie deshalb desinteressiert oder mit Aktionismus. Um dies bei der Nachhaltigkeitsbildung von Jugendlichen künftig zu vermeiden, will die Tropenwaldstiftung OroVerde Unterrichtsmaterial entwickeln, das die Zusammenhänge innerhalb einzelner Themen speziell für jüngere Menschen aufarbeitet.

12.03.2018

Dabei wird die Tropenwaldstiftung OroVerde (Bonn) von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) fachlich und finanziell mit 125.000 Euro unterstützt. „Schüler sollen durch die vielen bestehenden Zusammenhänge nicht abgeschreckt werden, sondern die Komplexität begreifen lernen. So versetzen wir sie in die Lage, das eigene Handeln und seine Auswirkungen zu hinterfragen“, so DBU-Generalsekretär Alexander Bonde.

Verstehen als Schlüssel zur kritischen Auseinandersetzung

Themen wie Artenvielfalt, Klima oder Wasserkreisläufe sind von Haus aus komplex. Kommt die Frage hinzu, wie damit möglichst nachhaltig umgegangen wird, werde es aufgrund der vielen Zusammenhänge und Wechselwirkungen noch komplizierter, erläutert Projektleiterin Birthe Hesebeck von der Tropenwaldstiftung OroVerde. Dies sei ein Problem in der Nachhaltigkeitsbildung, da viele Menschen dadurch schnell überfordert seien. In der Folge würden sie desinteressiert reagieren oder in Aktionismus auf einfache Lösungen zurückgreifen, ohne diese kritisch zu hinterfragen. Um dies bei Schülern in Zukunft zu vermeiden, will die Tropenwaldstiftung praxisnahes Schulmaterial entwickeln, das den Jugendlichen komplexe Zusammenhänge innerhalb einzelner Themen verständlich darstellt. Nur wenn sie das Thema in seiner Komplexität verstehen würden, könnten sie eigenständig Ursachen und Wirkungen erkennen, aber auch Handlungsalternativen formulieren, so die grundlegende Idee des Projektes.

Ansprechend gestaltetes Material auch über soziale Medien verbreiten

Dazu sollen beispielsweise Diagramme angefertigt werden, die die einzelnen Zusammenhänge innerhalb eines Themas anschaulich machen, ohne wissenschaftlich unkorrekt zu werden. Im Comicstil gestaltet seien sie ansprechender für Jugendliche als klassische Darstellungen, so Hesebeck. Gemeinsam mit Schülern sollen zudem Methoden entwickelt und getestet werden, die ihnen komplexe Zusammenhänge und Systeme verständlich vermitteln. Auch sei ein Mitmach-Krimi geplant, der die unterschiedlichen Bedrohungen für den tropischen Regenwald aufzeigt. Am Ende solle das erarbeitete Material gezielt für soziale Medien aufbereitet werden, um Jugendliche auch abseits der Schule erreichen zu können.

DBU-Experte Dr. Thomas Pyhel bekräftigt: „Es muss deutlich werden, wie sich einzelne Aspekte innerhalb eines Themenkomplexes gegenseitig beeinflussen. So kann es sein, dass eine vermeintlich richtige Entscheidung negative Folgen in einem anderen Zusammenhang hat. Nur wer dies selber einschätzen kann, ist auch in der Lage, sein eigenes Handeln entsprechend zu überdenken und zu ändern.“

Quelle: Deutsche Bundesstiftung Umwelt vom 08.03.2018

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