Bayern
Gemeinsam neu durchstarten – mit mehr Klimaschutz und Generationengerechtigkeit
Die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) Bayern unterstützt den vorgestellten „6-Punkte-Plan für ein zukunftsfestes Bayern“. Dieser ist Teil eines neuen Raumkonzeptes für Bayern und wurde bei einem Pressegespräch zum Landesentwicklungsprogramm (LEP) diskutiert.
28.06.2021
Landesplanung soll Transformation in Bayern möglich machen
Der vorgestellte 6-Punkte-Plan der Initiative „Wege zu einem besseren LEP“ möchte Politik, Verbände, Kommunen sowie Bürgerinnen und Bürger dazu einladen, gemeinsam an den transformativen Möglichkeiten der Landesentwicklung zu arbeiten, diese zu gestalten und auch voneinander zu lernen. Der 6-Punkte-Plan für ein zukunftsfestes Bayern sieht folgendes vor:
- Noch deutlicheres Problembewusstsein schaffen: Im ersten Schritt zu einer transformativen Entwicklung des Landes werden die Herausforderungen auf Basis aktueller wissenschaftlicher Analysen klar benannt und zur Grundlage der Strategieentwicklung gemacht.
- Koordination durch gestaltende Landesentwicklung: Die Potenziale der Landesentwicklungspolitik werden erkannt, deren Handlungsfähigkeit ausgebaut und ihr wieder eine koordinierende Rolle zugewiesen.
- Positive Vision einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Entwicklung Bayerns: Für die zukunftsfeste Entwicklung des Landes wird eine positive Vision entwickelt, wie ein modernes Zusammenleben in Gemeinschaft und Wohlstand auf der Basis eines nachhaltigen Technologieeinsatzes möglich sein kann.
- Startegien systemisch vernetzen: Die Landesentwicklungspolitik wird institutionell, personell und finanziell befähigt, die integrative und fachübergreifende Entwicklung einer Strategie zur Transformation des Landes mitzugestalten.
- Partizipation und Gesellschaftsvertrag: Aufgrund der aufgezeigten Herausforderungen einer zukunftsfesten Entwicklung des Landes wird ein tiefgreifender, systemischer Veränderungsprozess in allen gesellschaftlichen Bereichen angestoßen und organisiert.
- Erste Schritte zur Stransformationsstrategie – LEP 2021: Das LEP 2021 wird die Herausforderungen der Zeit adäquat aufgreifen und in einer grundlegenden Neukonzeption lösen.
KLJB und BUND fordern Klimaschutz
KLJB-Bildungsreferentin Theresa Schäfer, verantwortlich für die 2020 vorgestellte Landjugendstudie „Stadt. Land. Wo? Was die Jugend treibt“, stellte beim Pressegespräch die Forderung nach Generationengerechtigkeit in den Mittelpunkt:
„Demnächst startet die Anhörung zur Fortschreibung des Landesentwicklungsprogramms. Das LEP muss dazu beitragen, dass sich die Ausgangslage künftiger Generationen keinesfalls verschlechtert, sondern verbessert. Als größter Landjugendverband mit 25.000 Mitgliedern halten wir es für besonders dringlich, in der Stadt und auf dem Land gleichwertige Lebensverhältnisse herzustellen.“
Außerdem fordert Theresa Schäfer für die KLJB mehr Jugendbeteiligung:
„Unter dem Aspekt der Generationengerechtigkeit müssen gerade junge Menschen zuverlässig und dauerhaft in die Prozesse der Landesentwicklung einbezogen werden. Im Ergebnis bedeutet dies, nicht nur die Wissenschaft, sondern auch die junge Generation bei der Entwicklung ihres Zukunftsraumes ernsthaft und auf Augenhöhe zu beteiligen. Nutzen wir also alle Potentiale in der jetzt entscheidenden Weichenstellung für ein zukunftsfestes Bayern.“
Als weitere Vertretung der jungen Generation war Elias Pfeiffer, Student der Raumplanung in Wien und aktives Mitglied im BUND Naturschutz Bayern, bei der Vorstellung dabei und stellte übereinstimmend mit der KLJB den Klimaschutz in den Vordergrund:
„Die Bayerische Staatsregierung hat seit dem Pariser Klimaschutzabkommen die historisch einmalige Chance zu beweisen, dass sie es mit dem Klimaschutz ernst meint. Wir als junge Generation fordern, dass das LEP nicht nur klare Ziele für den Kampf gegen den Klimawandel benennt, sondern auch adäquate pragmatische Lösungs- und Umsetzungsstrategien aufzeigt, um diese Ziele tatsächlich zu erreichen. Dies gilt sowohl für die Realisierung einer sozial verträglichen Mobilitätswende als auch für das Erreichen gleichwertiger Lebensverhältnisse. Außerdem müssen Widersprüche im LEP beseitigt werden, insbesondere auch beim Flächenverbrauch: Im Sinne der Generationengerechtigkeit brauchen wir junge Menschen eine verbindliche Perspektive.“
Weitere Statements aus dem Pressegespräch:
Prof. Dr. Manfred Miosga, Präsident der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum: „Die Klimakrise und der Verlust an Artenvielfalt nehmen zunehmend bedrohliche Ausmaße an. Wir müssen auch in Bayern endlich beherzt gegensteuern. Wir brauchen eine übergreifende Strategie und eine Idee, wie wir in Zukunft nachhaltig und gut leben können. Ein neues Landesentwicklungsprogramm kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten. Deshalb fordern wir ein Neustart beim LEP.“
Stephan Reiß-Schmidt, DASL, Mitglied des Landesplanungsbeirats: „Das Bundesverfassungsgericht hat mit dem Beschluss zu Art. 20a GG kürzlich ein deutliches Signal für Generationengerechtigkeit im Klimaschutz gesetzt und gefordert, ‚mit den natürlichen Lebensgrundlagen so sorgsam umzugehen und sie der Nachwelt in solchem Zustand zu hinterlassen, dass nachfolgende Generationen diese nicht nur um den Preis radikaler eigener Enthaltsamkeit weiter bewahren könnten‘. Die Flächenkonkurrenz z.B. zwischen Landschaftsentwicklung, Artenschutz, Nahrungsmittelproduktion, Siedlung und Verkehr muss deshalb ressortübergreifend im Sinne des Klimaschutzes entschieden werden. Dazu braucht es im Bayerischen Klimaschutzgesetz dringend einen klaren Auftrag an das Landesentwicklungsprogramm!“
Hintergrund
Die Initiative „Wege zu einem besseren LEP“ ist ein 2018 gegründeter Zusammenschluss von 15 Akademien, Berufs- und Fachverbänden für ländliche Räume und Landesentwicklung. Nach dem Memorandum für einen Weg zu einem besseren Landesentwicklungsprogramm in Bayern liegt nun der „6-Punkte-Plan für ein zukunftssicheres Bayern“ vor, der weitere Unterstützung gefunden hat.
Quelle: Katholische Landjugendbewebung Bayern vom 16.06.2021
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