Kinderschutz
BAG Mehr Sicherheit für Kinder fordert mehr Unfallprävention von WHO-Ministerkonferenz
Die fünfte Europäische WHO-Ministerkonferenz "Umwelt und Gesundheit" wird vom 10. bis 12. März 2010 in Parma (Italien) unter dem Motto "Schutz der Gesundheit der Kinder in einer sich verändernden Umwelt" stattfinden.
17.03.2010
Anlässlich der Konferenz machen die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e.V. und die European Child Safety Alliance auf eines der größten Gesundheitsrisiken für Kinder in Europa aufmerksam: Verletzungen durch Unfälle. Sie sind eine der häufigsten Ursachen für Tod und Behinderungen bei Kindern.
In der Europäischen WHO-Region sterben jährlich mehr als 42.000 Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren an den Folgen von Unfällen. Straßenverkehrsunfälle sind die häufigste Todesursache gefolgt von Unfällen durch Ertrinken, Vergiftungen, Verbrennungen und Stürze.
Kinder, die aus armen Verhältnissen kommen, sind besonders gefährdet. Aufgrund schlechter und beengter Wohn- und Lebensbedingungen haben sie ein neunmal höheres Risiko bei einem Unfall zu sterben als Kinder, die nicht arm sind. Die Folgen eines Unfalls können für ein Kind dramatisch sein: Lernen, Berufsausbildung und damit die spätere Erwerbsfähigkeit können eingeschränkt sein.
"Obwohl es große Fortschritte bei den Präventionsmaßnahmen zur Unfallverhütung gibt, wird das Todesrisiko für Kinder, verglichen mit Krankheiten, immer noch stiefmütterlich behandelt", sagt Joanne Vincenten, Direktorin der European Child Safety Alliance (ECSA). "Eine langfristige Unterstützung der Kinderunfallprävention durch die Regierungen wäre ein Garant dafür, die Kindersterblichkeit ebenso wie soziale Ungleichheiten europaweit zu reduzieren."
Die "Child Safety Report Cards", die die Einführung und Umsetzung von über 100 evaluierten Präventionsmaßnahmen gegen Kinderunfälle innerhalb Europas miteinander verglichen haben, wurden 2009 im Europäischen Parlament durch die ECSA veröffentlicht. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass hier mehr getan werden kann und muss. Zum Beispiel findet sich nur in acht von 24 Ländern ein Gesetz, nach dem Kinder bis zum 12. Lebensjahr (oder bis zu einer Größe von 150 cm) nur auf dem Rücksitz eines Autos mitfahren dürfen. Irland ist das einzige Land, in dem Kinder - unabhängig von der Größe des Bootes - auf dem Wasser eine Schwimmweste tragen müssen. Nur sieben von 24 Ländern verlangen eine Umzäunung öffentlicher Schwimmbäder.
Erfreulicherweise zeigen alle Länder, die 2007 als auch 2009 an dem Bewertungsprozess der "Child Safety Report Cards" teilgenommen haben, deutliche Verbesserungen bei ihren Ergebnissen. Besondere Fortschritte machten Österreich und die Tschechische Republik. Momentan nehmen 26 Länder an dem von der Europäischen Kommission unterstützten Projekt "Child Safety Action Plan (CSAP)" teil, das von der ECSA koordiniert wird.
Innerhalb dieses Projektes fühlen sich viele der teilnehmenden Länder zu mehr Kinderunfallprävention verpflichtet:
"In Deutschland gibt es ein paar hart erkämpfte Erfolge: Kindersichere Feuerzeuge sind verbindlich und dauerhaft eingeführt worden sowie die Rauchmelder-Verordnung für private Neubauten. Sie gilt nun immerhin in sechs Bundesländern", erklärt die Bundesgeschäftsführerin der BAG Martina Abel in Bonn. "Dennoch gibt es viel zu tun: In Deutschland starben 2008 282 Kinder unter 15 Jahren durch Unfallverletzungen. Diese Zahl ist immer noch viel zu hoch!"
In der Tschechischen Republik, wo der CSAP von der Regierung unterzeichnet wurde, werden in der ersten Umsetzungsphase des Plans die Daten zum Unfallgeschehen verbessert und entsprechende Beobachtungssysteme eingeführt.
In Spanien konnten Maßnahmen gegen den Ertrinkungstod implementiert werden. Das Gesundheitsministerium verabschiedete dabei Leitlinien zur Wassersicherheit für alle Anbieter von Freizeitangeboten.
Schweden ist seit Jahrzehnten wegen seiner weitreichenden erfolgreichen Maßnahmen zur Kinderunfallprävention ein Vorzeigeland. Hier verunglücken die wenigsten Kinder. Zukünftig wird in Schweden eine gemeinschaftliche Plattform gebildet, in der sich die verschiedenen Verantwortlichen zur Kindersicherheit austauschen können.
Weitere Informationen erteilt Joanne Vincenten, Geschäftsführerin der European Child Safety Alliance (ECSA)
E-Mail:<link mail window for sending> J.Vincenten@childsafetyeurope.org
Quelle: PM BAG Mehr SIcherheit für Kinder vom 09.03.2010
Termine zum Thema
-
29.05.2024
Seelische Gesundheit von Kindern - Webseminar in Russisch für Eltern
-
04.06.2024
Mehr Sicherheit in Elterngesprächen
-
11.06.2024
Präventionsarbeit mit Kinder gestalten (Online-Workshop)
-
24.06.2024
Jugend – Cannabis – Prävention: Jugendhilfe und Suchthilfe im Dialog
-
24.06.2024
Jugend – Cannabis – Prävention
Materialien zum Thema
-
Expertise / Gutachten
JAdigital-Expertise: "Digitalisation of social services for children, young people and families in Denmark""
-
Anleitung / Arbeitshilfe
Arbeitshilfe zur Erstellung von Schutzkonzepten in der OKJA - Prävention (sexualisierter) Gewalt
-
Zeitschrift / Periodikum
Peer-to-Peer im Jugendschutz - KJug 4-2023
-
Stellungnahme / Diskussionspapier
Impulspapier Präventionsketten wirken!
-
Zeitschrift / Periodikum
Prävention contra Jugendgewalt – KJug 3-2023
Projekte zum Thema
-
AGJF Sachsen e.V.
pro:dis – Distanzierungsberatung in Jugendarbeit und angrenzenden Arbeitsfeldern
-
FINDER e.V.
REBOUND – Lebens- und Risikokompetenz in der stationären Jugendhilfe
-
Kompetenzzentrum für Gesundheitsförderung in Kitas
Gute und gesunde Kita für alle! Kita-Qualität durch Gesundheitsförderung stärken
-
Ehil Kulturzentrum
Radikalismus – ich bin aufgeklärt!
-
Zukunftswerkstatt Rückenwind e. V.
Fugee Angels
Institutionen zum Thema
-
Sonstige
#180grad Präventionsprojekt
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
faX Fachberatungsstelle bei sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend für Stadt und Landkreis Kassel
-
Sonstige
Landesfachstelle Prävention sexualisierte Gewalt NRW
-
Sonstige
donum vitae zur Förderung des Schutzes des menschlichen Lebens e.V.
-
Sonstige
Gesundheit Berlin-Brandenburg e. V.