Flucht und Migration

Schutz und Hilfen für besonders belastete weibliche minderjährige Flüchtlinge

Die Saarländische Sozialministerin Monika Bachmann hat am 20. Januar die neue zentrale Clearinggruppe für unbegleitete minderjährige Ausländerinnen (umA) im Elisabeth-Zillken-Haus in Saarbrücken eröffnet. Nun werden Gastfamilien für eine Anschlussbetreuung gesucht.

23.01.2017

Träger der Einrichtung ist der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF).

Monika Bachmann: "Wir sind sehr froh, dass es gelungen ist, innerhalb kurzer Zeit gemeinsam mit dem SkF ein Konzept für das Clearing der besonders schutzbedürftigen minderjährigen Mädchen und jungen Frauen zu entwickeln, das wir ab sofort umsetzen können. Wir reagieren damit auf die steigende Zahl der weiblichen Minderjährigen, die ohne ihre Eltern aus ihrem Heimatland geflohen sind und auf der Flucht Schreckliches erleben mussten."

Mit diesem neuen Angebot für die Gruppe der weiblichen umA wird nach Angaben der Ministerin sichergestellt, dass ein bedarfsgerechtes Schutzkonzept mit einem erfahrenen Träger umgesetzt werden kann. Der Sozialdienst katholischer Frauen leistet seit vielen Jahren hervorragende Arbeit im Bereich des Schutzes und der Hilfen für Mädchen und Frauen, die sich in Notlagen befinden bzw. Opfer von Gewalt geworden sind.

Seit Februar 2016 waren von insgesamt 586 umA, die im Saarland aufgegriffen wurden, 67 weiblich, das sind 13 Prozent. Dies ist eine deutliche Steigerung im Vergleich zu den Jahren 2014 und 2015, als weibliche umA eher die Ausnahme waren. Die Mädchen und jungen Frauen kommen zunehmend aus dem afrikanischen Raum, die meisten von ihnen aus Eritrea. Die Fluchtwege sind lang und gefährlich, manche waren zwei Jahre und länger unterwegs,  entsprechend schlecht sind ihre psychische Verfassung und ihr Gesundheitszustand.

Besonderer Schutz- und Hilfebedarf

"Wir müssen davon ausgehen, dass die meisten weiblichen umA auf der Flucht sexueller Gewalt ausgesetzt waren, die schwere Traumatisierungen und nicht selten auch Schwangerschaften zur Folge haben. Es versteht sich von selbst, dass diese Mädchen und jungen Frauen einen besonderen Schutz- und Hilfebedarf aufweisen. Wir haben uns deshalb entschlossen,  die weiblichen umA von der Verteilung in andere Bundesländer auszunehmen. Wir halten es mit Blick auf ihre besondere Belastungssituation schlicht und ergreifend nicht für zumutbar, sie nach ihrer Ankunft im Saarland nochmals auf die Reise in eine für sie ungewisse Zukunft zu schicken. Deshalb werden die Mädchen ausnahmslos ab sofort unmittelbar nach Beendigung des Vorclearings, das in unserem zentralen Vorclearinghaus am Schaumberger Hof durchgeführt wird, vom Jugendamt des Regionalverbandes in Obhut genommen und im Elisabeth-Zillken-Haus in den eigens für die neue Clearinggruppe hergerichteten Räumen untergebracht", erklärt die Sozialministerin.

Die sozialpädagogische Betreuung vor Ort wird von erfahrenen Fachkräften durchgeführt. Zentraler Schwerpunkt des Clearingverfahrens ist – neben der medizinischen Versorgung, der Anbindung an einen Sprachkurs und der Abklärung der Schulfähigkeit – die  Ermittlung des sozialpädagogischen Bedarfs mit dem Ziel der Festlegung einer geeigneten aufnehmenden Einrichtung der Jugendhilfe durch das Jugendamt.

Monika Bachmann: "Insbesondere für die Gruppe von minderjährigen Flüchtlingen werbe ich dafür, sie im Anschluss an das Clearingverfahren in unser Gastfamilienprogramm zu vermitteln. Ich bin der Überzeugung, dass die Gastfamilien, die gut auf diese Aufgabe vorbereitet werden,  insbesondere den minderjährigen Flüchtlingsmädchen bzw. jungen Frauen ein sicheres zu Hause bieten, ihren Integrationsprozess in besonderer Weise fördern und damit eine gute Alternative zu einer Jugendhilfeeinrichtung sein können."

Gaby Schäfer, die erste Vorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen, freut sich, dass der SkF als langjährig erfahrener Träger zum Thema Frauen-Mädchenschutz die Clearingmaßnahme für weibliche unbegleitete Flüchtlinge durchführen wird. "Wir verfügen in unserer speziellen Einrichtung ausschließlich für Mädchen über vielfältige Schutzmaßnahmen", so Gaby Schäfer.

"Dadurch bietet das Elisabeth-Zillken-Haus den sicheren Rahmen für Mädchen nach der Flucht mit ihren traumatischen Erfahrungen", ergänzt SkF-Geschäftsführerin Andrea Wolter. "Die Mitarbeiterinnen des Hauses sind sensibilisiert und spezialisiert im Umgang mit Opfern von Gewalterfahrungen und dadurch fachliche Begleiterinnen für die Mädchen."

Saarländische Gastfamilien für Anschlussbetreuung von weiblichen minderjährigen Flüchtlinge gesucht

Interessierte Familien und Einzelpersonen, die sich vorstellen können, eine unbegleitete minderjährige Ausländerin bei sich aufzunehmen, wenden sich bitte an den SkF Saarbrücken

Kontakt

Sozialdienst kath. Frauen e.V., Richard-Wagner-Straße 1766111 Saarbrücken
Tel. 0681/936259-0, E-Mail: sekretariat@skf-saarbruecken.de
Ansprechpartnerin: Frau Amary Baecker, Sozialarbeiterin B.A.
Telefon: 0681-936259-28, E-Mail: a.baecker@skf-saarbruecken.de

Quelle: Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie Saarland vom 20.01.2017

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