Flucht und Migration
Kindern Naturerlebnisse ermöglichen und den Start in Deutschland erleichtern
Das Projekt „Active Nature Time“ für Kinder von Flüchtlingen hat den Sonderpreis des Landes Baden-Württemberg für herausragendes studentisches Engagement erhalten. Dass Projekt eröffnet Kindern aus unterschiedlichen Kulturen einmal pro Woche die Möglichkeit, Natur spielerisch zu entdecken, biologische Erfahrungen zu sammeln und ihre Deutschkenntnisse zu verbessern. Denn in den Gruppenunterkünften haben die Kinder nur wenig Kontakt zu Pflanzen und Tieren.
08.12.2017
Das 2016 von Studierenden der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe ins Leben gerufene Projekt „Active Nature Time“ (ANT) für Kinder von Flüchtlingen in der Landeserstaufnahmeeinrichtung Karlsruhe (LEA) ist am 6. Dezember mit dem Sonderpreis für herausragendes studentisches Engagement des Landes Baden-Württemberg 2017 ausgezeichnet worden.
Entgegengenommen haben den mit 5.000 Euro dotierten Preis heute Peter Frank, Lena Böttger, Diana Wenzel und Oñez Hamm aus den Händen von Wissenschaftsministerin Theresia Bauer in Stuttgart. Mit dem Preisgeld wollen die 14 Studierenden, die sich aktuell in dem Projekt engagieren, Kosten für Projekt-Materialien decken und auch größere Vorhaben angehen wie den Bau eines Hochbeets in der Nähe der LEA. Hier könnten dann – gemeinsam mit den Kindern – Nahrungspflanzen angebaut, geerntet und anschließend zubereitet werden.
Lernstationen, Bewegung und Spiele
Mit ANT möchten die Studierenden den Kindern das Heimisch-Werden erleichtern. Sie holen die Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren einmal wöchentlich bei ihren Eltern in der LEA ab und erkunden dann gemeinsam ein bis zwei Stunden die nahegelegene Grünfläche vor dem Schloss Gottesaue, Waldgebiete oder Gewässer. Pro Gruppenstunde bieten die Studierenden vier bis sechs Lernstationen an, aber auch Bewegung und Spiele kommen nicht zu kurz. Da viele Kinder noch nicht so gut Deutsch können, haben die Studierenden Bildkarten entwickelt und führen an einigen Stationen bestimmte Wörter ein, damit die Mädchen und Jungen sie in ihren Wortschatz integrieren können. Ein gemeinsamer Imbiss zum Schluss der Gruppenstunden stärkt das Gemeinschaftsgefühl und lässt die Kinder zur Ruhe kommen. Im Winter finden die Stunden in Räumen der LEA statt. Die LEA-Verantwortlichen sowie die Erzieherinnen des dortigen Kindergartens unterstützen das Projekt und arbeiten eng mit den Studierenden zusammen.
Abwechslung in den Alltag bringen
„Für mich ist es besonders schön zu sehen, mit welcher Begeisterung und Vorfreude wir jede Woche von den Kindern in der LEA erwartet werden“, erzählt Peter Frank, was für ihn das Besondere an diesem Projekt ausmacht. Und Lena Böttger ergänzt: „Es macht jedes Mal aufs Neue Spaß mit den Kindern spielerisch die Natur zu erkunden und dadurch etwas Abwechslung in ihren Alltag zu bringen.“ Oñez Hamm (Lehramt Grundschule) und Peter Frank (Lehramt Werkreal-, Haupt- und Realschule) hatten zum Wintersemester 2016 als Studierende die Leitung von ANT übernommen. Beide haben ihr Studium nun abgeschlossen und übergeben das Projekt zum Sommersemester 2018 an Lena Böttger (Lehramt Grundschule).
Für die Studierenden bietet das Projekt 2016 auch die Möglichkeit, ihre eigene pädagogische Professionalisierung regelmäßig zu reflektieren und aufzubauen. Außerdem erhalten sie Einblick in evaluative Projektarbeit. „Mir hat das Projekt gezeigt, dass ich jemandem sogar etwas beibringen kann ohne die Notwendigkeit einer gemeinsamen Sprache“¸ bilanziert Oñez Hamm. Diana Wenzel macht seit Anfang dieses Jahres ihr Referendariat und gehörte zu den Gründungsmitgliedern von ANT.
Bildungs- und Zukunftschancen erhöhen
Prof. Dr. Klaus Peter Rippe, Rektor der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, gratuliert allen Studierenden, die sich in das Projekt eingebracht haben: „Sie tragen dazu bei, die Bildungs- und Zukunftschancen dieser Kinder zu erhöhen, die keine einfachen Startbedingungen haben. Ich freue mich sehr, dass Ihr Engagement diese Anerkennung erfährt und auch vom Land unterstützt wird.“ Bereits 2016 hatte das ANT-Projekt den Sonderpreis für herausragendes studentisches Engagement der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe erhalten. Außerdem unterstützen Dozierende der Fächer Biologie und Pädagogik das Projekt mit ihrer Expertise. Und Studierende haben die Möglichkeit, eigene Seminararbeiten im Rahmen von ANT zu absolvieren. Die Trägerschaft des Projektes hat die Caritas Karlsruhe übernommen.
Film zum Projekt
Die Studierenden haben auch einen Film (ohne Ton) über das ANT-Projekt gedreht. Zu sehen ist er auf www.ph-karlsruhe.de
Quelle: Pädagogische Hochschule Karlsruhe vom 06.12.2017
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