Flucht und Migration

BaWü: Mehr Sprachlehrer für Flüchtlinge

Das Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg stellt knapp 5 Millionen Euro zur Verfügung, damit Pädagogische Hochschulen und Universitäten Sprachlehrkräfte für Integrationskurse qualifizieren und Promotionsprogramme im Bereich Deutsch als Fremdsprache einrichten können.

03.02.2016

Das Land Baden-Württemberg steht mit Blick auf die Integration von Flüchtlingen vor enormen Herausforderungen. Integration kann nur gelingen, wenn Flüchtlinge schnell die deutsche Sprache erlernen. Diesem Zweck dienen vor allem die Integrationskurse, die im Land von freien Trägern angeboten werden. Doch angesichts der hohen Flüchtlingszahlen stoßen die Träger an Grenzen. Vor allem qualifiziertes Lehrpersonal ist schwer zu finden.

Dr. Hermann Huba, Direktor des Volkshochschulverbands Baden-Württemberg e.V. – dessen Mitglieder zu den größten Anbietern von Integrationskursen gehören – erläutert: "Integration ist vor allem eine Bildungsaufgabe, sie beginnt mit dem Erlernen der neuen Sprache. In der Sprachvermittlung sind die Volkshochschulen sehr erfahren. Allerdings haben sich innerhalb eines Jahres die Teilnehmerzahlen in den Integrationskursen verdoppelt. Wir brauchen deshalb dringend zusätzliche qualifizierte Lehrkräfte."  
Lehrkräfte für Integrationskurse benötigen eine Zulassung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Diese kann u.a. beantragen, wer einen Hochschulabschluss und ein Hochschulzertifikat "Deutsch als Fremdsprache/Deutsch als Zweitsprache (DaF/DaZ)" im Umfang von 18 SWS bzw. 28 ECTS-Punkte vorweisen kann.

Das Wissenschaftsministerium unterstützt nun die Hochschulen dabei, mit entsprechenden Kursen neue Lehrkräfte auszubilden. Pro Absolvent eines neuen Qualifizierungskurses erhalten die Hochschulen in diesem Jahr 1.000 Euro.

Ministerin Bauer: "Die Förderung des Wissenschaftsministerium startet sofort. Wir rechnen damit, dass kurzfristig rund 500 zusätzliche Lehrkräfte für Integrationskurse ausgebildet werden können. Durch die neuen Qualifizierungskurse leisten Universitäten und Pädagogische Hochschulen einen wichtigen Beitrag, damit die Flüchtlingsintegration gelingen kann."

Als zweiter Teil des Maßnahmenpakets wird das Wissenschaftsministerium mit einem Promotionsprogramm den Aufbau eines Netzwerkes an den Pädagogischen Hochschulen zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses für drei Jahre mit 1,65 Millionen Euro fördern. Damit soll das wissenschaftliche Fundament für die Vermittlung von Deutsch als Fremdsprache gestärkt werden; ergänzend zum Angebot des Kultusministeriums sollen auch Weiterbildungsangebote für Lehrkräfte entwickelt werden.

Deutsch als Fremdsprache in der Lehrerbildung verankern

Drittens fördert das Wissenschaftsministerium drei Projekte im Rahmen seiner Förderlinie "Leuchttürme der Lehrerbildung". Die Vorhaben an der Universität Konstanz, an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg und der Universität Mannheim, die Deutsch als Fremdsprache/Deutsch als Zweitsprache in der Lehrerbildung verankern, werden mit insgesamt  rund 2,8 Millionen Euro für fünf Jahre gefördert.

Universität Konstanz

"Bildungssprache fördern: neue Perspektiven auf Deutsch als Zweitsprache (DaZ) im Fachunterricht" (bis zu rund einer Million Euro) – Mit dem Vorhaben sollen Lehrpersonen für verschiedene sprachliche Hintergründe der Schülerinnen und Schüler sensibilisiert werden, fachspezifische Förderkompetenzen aufgebaut und in Aus- und Fortbildung von Lehrkräften implementiert werden.

PH Ludwigsburg

"Deutsch als Zweitsprache für alle Fächer" (bis zu rund 0,8 Millionen Euro) – Vor dem Hintergrund der Anforderung, "Deutsch als Zweitsprache (DaZ)" und "Sprachsensiblen Unterricht in allen Fächern" in der Lehrerbildung zu verankern, werden an der PH Ludwigsburg, in Zusammenarbeit mit der Universität Stuttgart, verschiedene DaZ-Veranstaltungen und spezifische Aktivitäten für Lehramtsstudierende aller Fächern konzipiert, durchgeführt und evaluiert.

Universität Mannheim

"Kompetent Lehrer und Lernen im mehrsprachigen Klassenzimmer: Verzahnung von Fachwissenschaften, Fachdidaktik und Schulpraxis in der Lehrerbildung" (bis zu rund einer Million Euro) – Das Vorhaben dient dazu, die zukünftigen Lehrkräfte bestmöglich auf Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Erstsprachen vorzubereiten. Dazu werden entsprechende Lehrveranstaltungen konzipiert, deren Inhalte in den Praxisphasen des Studiums umgesetzt werden.

Quelle: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg vom 29.01.2016

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