Gesundheit

Über Tics, Online-Sucht und Depression

Was ist das Tourrette-Syndrom? Was tun, wenn der Computer zur Sucht wird? Wenn die Welt im Grau versinkt - Wie bei Depressionen helfen? Experten stellen sich vor Schülern und Lehrern am Mittwoch, den 25. November 2009, in Berlin diesen Fragen.

18.11.2009

Der Schülerkongress sowie die Lehrerveranstaltung wird von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) in Kooperation mit der Senatsverwaltung Berlin angeboten. Darüber hinaus behandelt ein Info-Tag unter dem Motto „Laien fragen, Experten antworten“ am Samstag, den 28. November 2009, Themen u.a. zu Depression, Angst- und Zwangserkrankungen sowie Schizophrenie, Sucht und Demenz. Die kostenlosen Veranstaltungen für interessierte Bürger finden im Rahmen des DGPPN Kongresses vom 25. bis 28. November 2009 im Internationalen Congress Centrum (ICC Berlin) statt. Im Mittelpunkt des diesjährigen Kongresses stehen Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne. Erwartet werden rund 8.000 Teilnehmer.

Mit den Angeboten Schülerkongress und Info-Tag zeigt die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) als wissenschaftliche Fachgesellschaft, dass Informationen aus Forschung, Wissenschaft und Krankenversorgung nicht abgehoben und abstrakt dargeboten werden müssen, sondern auch den „Normalbürger“ erreichen, wenn diese in geeigneter Form angeboten werden. Darüber hinaus trägt eine solche Arbeit dazu bei, der auch in unserer Gesellschaft immer noch vorhandenen Stigmatisierung von Psychischen Erkrankungen sowie den davon betroffenen Menschen zu begegnen. Eine Lehrerveranstaltung informiert Vertrauenslehrer, Schulpsychologen und Sozialpädagogen am Mittwoch, den 25. November 2009 von 14 bis 16 Uhr, über Alkoholsucht bei Jugendlichen. Beim Schülerkongress zur selben Zeit stehen Experten den Heranwachsenden Rede und Antwort zu folgenden drei Themen:

Tourette-Syndrom: Was ist das?

Das Tourette-Syndrom ist eine Bewegungsstörung mit dem Hauptmerkmal Tics. Unter Tics versteht man kurze, schnelle Bewegungen, zum Beispiel Augenblinzeln oder Kopf nach hinten werfen. Tics können aber auch Laute wie Räuspern oder einzelne Worte sein. Wie häufig Tics auftreten, ist bei jedem Betroffenen unterschiedlich. Jungen sind 3- bis 4-mal häufiger betroffen als Mädchen. Das Tourette-Syndrom beginnt im Kindesalter. Die betroffenen Kinder und Jugendlichen können Tics zum Teil eine Zeit lang unterdrücken, das kostet aber sehr viel Konzentration und Kraft, die dann für die Schule fehlt. Kinder und Jugendliche mit Tourette-Syndrom schneiden bei verschiedenen Gedächtnistests besser ab als ihre Altersgenossen und haben eine sehr gute Antenne für zwischenmenschliche Beziehungen.

Was tun, wenn der Computer zur Sucht wird?

Was versteht man unter dem Begriff „Online-Sucht“? Was unterscheidet diese Sucht von Alkohol- oder Drogensucht? Weiterhin diskutieren die Schüler mit den Experten, welche Faktoren zur Entstehung beitragen und wie man diese Krankheit behandeln kann. Der Forschungsstand zur Thematik des pathologischen Internetgebrauchs bei jungen Menschen ist derzeit noch unübersichtlich. Es existiert bisher weder eine anerkannte psychiatrische Diagnose „pathologischer Internetgebrauch“ noch eine Leitlinie zur Behandlung dieser Verhaltensstörung. Die wissenschaftlichen Positionen dazu reichen von Zweifel an der Existenz des pathologischen Internetgebrauchs bis zur Forderung den pathologischen Internetgebrauch bereits in die aktuelle Überarbeitung des Diagnostical Statistical Manuals (DSM) der American Psychiatric Association (APA) als psychiatrische Diagnose zu übernehmen.

Depression: Wenn die Welt im Grau versinkt

In Deutschland leiden vier Millionen Menschen an einer Depression. Pro Jahr erkranken ein bis zwei Prozent der Bevölkerung neu. Depressionen kommen in jedem Lebensalter vor, am häufigsten jedoch zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr. Viele Patienten erkranken aber schon das erste Mal im Alter von 16 bis 20 Jahren. Frauen sind etwa doppelt so häufig wie Männer betroffen. Bei etwa einem Drittel der Fälle verläuft die Erkrankung chronisch. Wenn aber einmal die richtige Diagnose gestellt wird, ist die Lage alles andere als aussichtslos. In den letzten Jahrzehnten wurden verschiedene wirksame Therapiemöglichkeiten entwickelt, mit denen mehr als 80 Prozent der Erkrankten geholfen werden kann. Deswegen ist es umso wichtiger für dieses Thema zu sensibilisieren und aufzuklären: Denn eine Depression kann jeden treffen - unabhängig von Alter, Geschlecht und sozialem Status. Als die DGPPN vor einigen Jahren mit den Schülerkongressen als Bestandteil des Programmangebotes bei ihren Jahrestagungen begann, war sie „Trendsetter“. Denn inzwischen sind viele wissenschaftliche Fachgesellschaften dem Beispiel der DGPPN gefolgt und bieten im Rahmen von wissenschaftlichen Tagungen und Kongressen ebenfalls ein besonderes, auf die Bedürfnisse von Schülerinnen und Schüler abgestimmtes Informationsangebot an. Die DGPPN reagiert mit dem Konzept des Schülerkongresses auf das gestiegene Interesse von Schülerinnen und Schülern, die mehr über psychische Erkrankungen, deren Diagnostik und Therapie sowie über die Prävention und seelische Gesundheit wissen wollen. Indem die DGPPN als wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft auf dieses Interesse aktiv zugeht, nimmt sie ein bürgerschaftliches Engagement wahr, das mit einer spezifischen Kompetenz die Informations- und Aufklärungsarbeit der Schule im Unterricht durch ein freiwilliges Angebot ergänzt. Die Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung hat von Anbeginn das Engagement der DGPPN positiv bewertet und unterstützt. Im Vorfeld eines jeden Schülerkongresses werden jedes Jahr ab September Infoflyer und Einladungen an die Schulen über die Senatsverwaltung verteilt. Die Schülerinnen und Schüler der Berliner Schulen können sich so mit den Themen vertraut machen und sich auf das Fachgespräch mit den Experten vorbereiten. Kostenlose Infoveranstaltungen für interessierte Bürgerinnen und Bürger Neben dem Schülerkongress gibt es seit vielen Jahren auch ein Angebot für interessierte Bürgerinnen und Bürger. In diesem Jahr findet ein Informationstag für Betroffene psychischer Erkrankungen, deren Angehörige und Interessierte am Samstag, den 28. November 2009, von 10.30 Uhr bis 14.45 Uhr im Saal 3, ICC Berlin statt. „Laien fragen, Experten antworten“ ist das Motto, wenn es um Angst- und Zwangserkrankungen, Depressionen, Schizophrenie, Sucht und Demenz geht.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde

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