Gesundheit

Thüringen: Präventionskonzept gegen Drogenkonsum in der Schwangerschaft vorgestellt

Im Rahmen der Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Familien statt findet am 12. Februar in Erfurt der Fachtag zum Thema „Konsumfreie Schwangerschaft“ statt. Die Thüringer Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, Heike Werner (Die Linke), eröffnet die Veranstaltung, die sich an Ärzte, Hebammen, Sozialpädagogen und weitere Fachkräfte richtet, die mit dem Thema in Berührung kommen.

12.02.2018

Gesundheits- und Familienministerin Heike Werner sagte vorab: „Nur wenige Drogenabhängige planen ein Kind. Manche erfahren vielleicht auch erst sehr spät von der Schwangerschaft. Wenn sie sich für das Kind entscheiden, sorgen sie sich um seine Gesundheit und nicht selten werden sie von Schuldgefühlen fast erdrückt, wenn es ihnen nicht gelingt, drogenfrei zu leben. Auch Frauen, die Drogen gebrauchen, können viel dafür tun, dass ihr Baby möglichst gesund zur Welt kommt und gesund heranwächst. Wir müssen dafür Sorge tragen, dass uns diese Frauen nicht durch das sehr gute Hilfesystem durchrutschen, dass sich hier in Thüringen etabliert hat.“

„Konsumfreie Schwangerschaft“ - mögliche Schädigungen beim Kind verhindern

In Zusammenarbeit mit dem Präventionszentrum der SiT – Suchthilfe in Thüringen GmbH wurde das Konzept „Konsumfreie Schwangerschaft“ entwickelt. Dieses wird in Verbindung mit Fachvorträgen am 12. Februar im Augustinerkloster in Erfurt vorgestellt.

Laut Werner ist der Konsum von Drogen während der Schwangerschaft ein sensibles Thema. „Mögliche Schädigungen können beim Kind bis zu 100 Prozent verhindert werden. Es ist daher von großer Bedeutung, die Thüringer Bevölkerung für eine konsumfreie Schwangerschaft zu sensibilisieren. Das nun vorgelegte Konzept baut auf konstruktive Zusammenarbeit von Netzwerken, um entsprechende präventive Maßnahmen in Thüringen langfristig zu implementieren“, sagte Heike Werner.

14,4 Prozent der Frauen konsumieren gelegentlich Alkohol während der Schwangerschaft

Laut dem Drogenbericht 2015 konsumiert in Deutschland jede zweite Frau während der Schwangerschaft Alkohol davon ca. 1 Prozent regelmäßig und 14,4 Prozent immerhin gelegentlich. Drogenkonsum in der Schwangerschaft wird in Deutschland nicht statistisch erhoben. Aber es wird vermutet, dass 3 von 1000 Kindern drogenexponiert auf die Welt kommen. Das bedeutet für Thüringen umgerechnet für das Jahr 2015, dass 2.212 drogenexponierte Kinder geboren wurden. Das Alter bei Erstkonsum liegt für die legalen Substanzen Alkohol und Tabak im Durchschnitt bei 15 Jahren. Stimulanzien werden im Durchschnitt mit 18,8 Jahren erstmalig konsumiert, Opioide mit 21,9, Kokain mit 21,4 Jahren und Cannabis bereits mit 15,7 Jahren. Das höchste Erstkonsumalter mit 31,9 Jahren weisen Patientinnen und Patienten mit einer Sedativa-/Hypnotikaproblematik auf.

Quelle: Thüringer Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie vom 09.02.2018

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