Gesundheit
Stolz: Verbesserung der Kindergesundheit ist Gemeinschaftaufgabe
„Kinder sind heute anders krank als noch vor 20 oder 30 Jahren. Darauf müssen wir uns einstellen und alles dafür tun, dass Kinder in Baden-Württemberg gesund aufwachsen können“, erklärte Gesundheitsministerin Dr. Monika Stolz heute in Stuttgart. „Dazu müssen wir alle an einem Strang ziehen und unsere vielfältigen Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheit der Kinder und Jugendlichen optimal aufeinander abstimmen.“ Im Ministerrat hatte Stolz umfassend über Veränderungen bei der Kindergesundheit in Baden-Württemberg berichtet.
20.01.2011
So sei eine wesentliche Akzentverschiebung innerhalb der Kindergesundheit zu erkennen. „Früher waren es vor allem akute körperliche Erkrankungen oder Unfälle, die die Gesundheit von Kindern und Jugendliche gefährdeten. Heute sind es eher psychosoziale Fehlentwicklung und chronisch-degenerative Erkrankungen wie beispielsweise Adipositas oder Asthma, die die Gesundheit unserer Kinder bedrohen“, erläuterte die Ministerin. Bundesweit habe sich der Anteil der adipösen Kinder und Jugendlichen verdoppelt, der Anteil übergewichtiger Kinder und Jugendlicher ist anderthalb mal so groß. „Diese Entwicklung müssen wir für Baden-Württemberg leider auch für die unter Sechsjährigen bestätigen. Das ist deshalb so wichtig, weil häufig Folgeerkrankungen wie die Zuckerkrankheit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen drohen“, so Stolz. Während beispielsweise Allergien auf einem hohen Niveau stagnieren würden, fänden sich „psychosoziale Entwicklungsproblematiken und psychische Erkrankungen in einem bisher nicht dagewesenen Umfang.“ Darunter werden Entwicklungs- und Verhaltensstörungen wie beispielsweise Lernstörungen, Aufmerksamkeits- und Aktivitätsstörungen, Gewaltbereitschaft, emotionale Auffälligkeiten sowie Alkohol- und Drogenkonsum verstanden. Stolz erläuterte weiter: „Dabei bestimmen Störungen der Entwicklung, der Emotionalität und des Sozialverhaltens einen großen Teil der aktuellen gesundheitlichen Problematiken bei Kindern und Jugendlichen. Entsprechend manifestieren sich diese Störungen zunächst im sozialen Umfeld wie Kindergarten, Schule und Vereinen und weniger zuhause.“
Mit der baden-württembergischen Gesundheitsstrategie sollen diese Herausforderungen aufgegriffen und der Rahmen für eine gesundheitsfördernde Gesamtpolitik beschrieben werden. „Mit der Gesundheitsstrategie Baden-Württemberg setzen wir verstärkt auf Prävention und Gesundheitsförderung“, erläuterte Stolz. Gesundheit sei ein zentrales Anliegen aller Menschen und ein wichtiges persönliches Gut. „Wir müssen die Anstrengungen im Land bündeln und koordinieren. Außerdem wollen wir mit Handlungsempfehlungen unterstützen.“ Zur Koordinierung und Steuerung der Umsetzung der Gesundheitsstrategie wurde eine Arbeitsgruppe Standortfaktor Gesundheit eingerichtet. Stolz betonte: „Von besonderer Bedeutung für die Umsetzung der Gesundheitsstrategie ist die Etablierung von Kommunalen Gesundheitskonferenzen und -netzwerken, die auf Ebene der Stadt- und Landkreise als wesentliche Drehscheibe für die Umsetzung der Gesundheitsstrategie eingerichtet werden sollen. Ich erwarte mir hiervon einen unmittelbaren Mehrgewinn an Gesundheit und Lebensqualität für die Menschen vor Ort.“
Sie führte weiter aus: „Um die Prävention und Gesundheitsförderung in Baden-Württemberg weiter zu fördern und die Umsetzung der Gesundheitsstrategie zu unterstützen, haben wir außerdem eine Stiftung für gesundheitliche Prävention eingerichtet. Mit der Stiftung sollen insbesondere Projekte und Maßnahmen gefördert werden, die die Zusammenarbeit vor Ort vernetzen und intensivieren.“ Als ersten Schwerpunkt ihrer Förderaktivitäten hat die Stiftung einen „Großen Präventionspreis 2011“ ausgelobt der am 16. Februar verliehen wird. „Ich könnte jetzt noch viele Beispiele für unsere Aktivitäten wie „gesund aufwachsen und leben in Baden-Württemberg‚Äò, Frühe Hilfen, Stärke oder unser Kinderschutzgesetz sowie die vielfältigen Aktivitäten der anderen Ressorts anführen“, sagte die Ministerin weiter. „Von großer Bedeutung ist aber sowohl eine gemeinsame als auch eine nicht-stigmatisieren Vorgehensweise um diejenigen, die Gesundheitsförderung und Prävention aufgrund der Schwere ihrer Erkrankung am dringendsten benötigen, auch zu erreichen. Auch müssen wir eine Umgebung schaffen, die die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen fördert“, so Stolz.
Die Ministerin betonte: „Viele der bereits bestehenden und erwähnten Projekte haben sich in der Praxis als wirksam und umsetzbar erwiesen. Allerdings müssen wir versuchen, unsere Präventionsangebote und unsere Gesundheitsförderung stärker auf die Bedürfnisse und die Zielgruppen auszurichten. Sich das bewusst zu machen ist für alle Beteiligten wichtig, um eine Verbesserung der Bildungs- und Gesundheitschancen erreichen zu können.“
Quelle: Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familien und Senioren Baden-Württemberg
Herausgeber: Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familien und Senioren Baden-Württemberg
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