Gesundheit
BZgA organisiert internationales Expertentreffen zur Alkoholprävention im Jugendalter
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) trinkt jeder Europäer durchschnittlich 12,5 Liter Reinalkohol pro Jahr, während der Pro-Kopf-Konsum in den USA beispielsweise bei rund 8,7 Litern liegt. Im globalen Vergleich nimmt Europa damit eine traurige Führungsrolle ein: Sowohl unter Jugendlichen als auch bei Erwachsenen liegt der Alkoholkonsum auf einem außerordentlich hohen Niveau. Gesundheitliche und soziale Risiken für den Einzelnen sowie hohe volkswirtschaftliche Kosten sind die Folge.
17.06.2013
Die Verbreitung riskanter Trinkmuster bei Jugendlichen scheint in Europa ein kultur- und länderübergreifendes Phänomen zu sein, dem die BZgA nun mit einem internationalen Wissenspool begegnen will: Das Expertentreffen zu Alkoholprävention im Jugendalter bietet Präventionsfachleuten aus fünfzehn europäischen Ländern eine Plattform für den kollegialen Wissensaustausch. Welche erfolgreichen und erfolgversprechenden Ansätze der Alkoholprävention gibt es? Wie werden diese in verschiedenen Ländern konkret in Präventionskampagnen umgesetzt? Mit welchen Methoden und Medien werden die Zielgruppen am besten erreicht? Fragen wie diese stehen im Mittelpunkt des Expertentreffens am 18. Juni 2013 in Köln.
Anlässlich der morgigen Eröffnung des ‚Expert Meeting on Alcohol Prevention’ erklärt Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): "Aktuelle Zahlen zeigen länderübergreifende Ähnlichkeiten beim riskanten Alkoholkonsum von Jugendlichen in Europa. In Deutschland versetzten sich zum Beispiel im Jahr 2011 rund 34 Prozent der 16- bis 17-jährigen Jugendlichen mindestens einmal pro Monat in einen Rauschzustand; in Portugal ist die Quote der 17-jährigen Rauschtrinker von 39 Prozent innerhalb von nur vier Jahren sogar auf 47 Prozent angewachsen. In Polen stieg die Anzahl der 18- und 19-jährigen Frauen mit Trunkenheitserlebnissen von 23 Prozent im Jahr 2007 auf 27 Prozent im Jahr 2011."
Thematisch stehen der riskante Alkoholkonsum und hier insbesondere das Rauschtrinken von Jugendlichen im Vordergrund des Meetings. Die eingeladenen Präventionsfachleute werden ihre Strategien vorstellen wie zum Beispiel Lebenskompetenztrainings für Schülerinnen und Schüler (Spanien und Estland), "Policy-Mix"-Strategien (Irland) und Peer-Aktionen verknüpft mit Medien-kampagnen (Niederlande) sowie Kampagnen mit dem Fokus auf "Alkoholprävention im Straßenverkehr" (Slowenien).
Der deutsche Beitrag wird maßgeblich aus Erfahrungen der BZgA mit ihrer nationalen Jugendkampagne "Alkohol? Kenn dein Limit." bestehen. Die mit Unterstützung des Verbandes der Privaten Krankenkassen e.V. (PKV) realisierte Kampagne wurde 2009 gestartet und motiviert junge Menschen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol, um damit dem Missbrauch vorzubeugen. Wirkung hat die Kampagne, die in kurzer Zeit eine sehr hohe Reichweite erzielen konnte - rund 70 Prozent der 12- bis 25- Jährigen kannten bereits im Jahr 2011 den Slogan "Kenn dein Limit." - bislang insbesondere bei den jüngeren Altersgruppen entfaltet: So ist die 30-Tage-Prävalenz des Rauschtrinkens bei den 12- bis 15-Jährigen von 8 Prozent (2008) auf 5,6 Prozent (2011) und bei den 16- bis 17-Jährigen von 41,4 Prozent (2008) auf 33,9 Prozent (2011) gesunken. Nach wie vor weit verbreitet bleibt dagegen das Rauschtrinken bei männlichen Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren. Die BZgA steht daher weiterhin vor der Herausforderung, auch diese schwerer zu beeinflussenden Zielgruppen noch besser zu erreichen.
Das ‚Expert Meeting on Alcohol Prevention’ wird die Möglichkeit bieten, die Problembereiche in der Alkoholprävention jedes einzelnen Landes zu fokussieren und sich gegenseitig Anregungen für neue Strategien und Konzepte zu geben.
Eine Dokumentation des "Expert Meeting on Alcohol Prevention" wird im August 2013 online verfügbar sein unter www.bzga.de.
Informationen zur Jugendkampagne "Alkohol? Kenn dein Limit." unter www.kenn-dein-limit.info
Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung vom 17.06.2013
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