Gesundheit
Aktueller Save the Children Report: Stillen rettet Kinderleben
Save the Children veröffentlicht heute den aktuellen Report "Superfood für Babys - Wie Stillen Kinderleben retten kann".
18.02.2013
In dem Bericht wird verdeutlicht, dass 830.000 Babys pro Jahr überleben würden, wenn diese unmittelbar nach Geburt gestillt werden würden. Das sind jährlich 95 Neugeborene pro Stunde.
Wenn Babys innerhalb der ersten Stunde nach der Geburt gestillt werden, wird ihr Immunsystem durch die Vormilch, das Kolostrum, so gestärkt, dass diese Neugeborenen im Vergleich drei Mal so häufig überleben. Stillen Mütter sechs Monate, sterben Babys in Entwicklungsländern 15 Mal seltener an Lungenentzündung und 11 Mal seltener an Durchfall.
Save the Children weist darauf hin, dass die Kindersterblichkeit weiter reduziert werden könnte, wenn mehr Mütter stillen würden. Der Anteil der Mütter, die stillen, stagniert trotz der bekannten Vorteile. In Ostasien und in einigen der bevölkerungsreichsten Länder Afrikas (Äthiopien, Nigeria) ist die Quote sogar rückläufig. Vor allem kulturelle Hürden, ein gravierender Mangel an Gesundheitspersonal, fehlende Rechtssicherheit für Mütter und Vermarktungsstrategien einiger Hersteller von Muttermilchersatzprodukten behindern das Stillen. Weltweit werden 92 Mio. Kinder unter sechs Monaten - also zwei von drei Babys - mit künstlicher Nahrung oder mit einer Kombination aus Muttermilch und weiteren Nahrungsmitteln ernährt.
Kathrin Wieland, Geschäftsführerin von Save the Children Deutschland merkt dazu an: "Obwohl die Vorteile des Stillens vor allem in Industrieländern akzeptiert und anerkannt sind, wird insgesamt zu wenig getan, um Mütter in Entwicklungsländern zum Stillen zu ermutigen und die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen. Das ist für Neugeborene eine Frage von Leben und Tod."
Zahlen & Umfragen zum Report
- 830.000 Todesfälle könnten vermieden werden, wenn jedes Baby innerhalb der ersten Stunde nach der Geburt gestillt würde (Analyse Save the Children).
- 22% der Todesfälle bei Neugeborenen könnten verhindert werden, wenn diese innerhalb der ersten Stunde nach Geburt gestillt würden. 16% der Todesfälle könnten vermieden werden, wenn die Babys innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Geburt gestillt würden.
- Ein Neugeborenes, das innerhalb der ersten Stunde nach der Geburt gestillt wird, hat eine dreimal höhere Überlebenschance als ein Kind, das erst ab seinem zweiten Lebenstag gestillt wird.
- Das Risiko, an Lungenentzündung zu sterben, ist bei nicht gestillten Säuglingen 15 Mal höher als bei Stillkindern. Das Risiko, an Durchfall zu sterben ist 11 Mal höher.
- Geschätzte 1,4 Mio. Todesfälle bei Kindern im Jahr 2008 können auf "suboptimales" Stillen zurückgeführt werden - weil die Babys nicht ausschließlich gestillt wurden bzw. nicht bis zum zweiten Lebensjahr gestillt wurden.
- Das Geschäft mit Muttermilchersatzprodukten beläuft sich auf knapp 18,7 Mrd. Euro.
- Die Babynahrungsindustrie als Ganzes ist auf Wachstumskurs: 31% Wachstum bis 2015 werden prognostiziert. Asien ist dabei der größte Wachstumsmarkt.
In Pakistan ergab eine von Save the Children bei Gallup in Auftrag gegebene Umfrage unter Müttern und Gesundheitsfachkräften folgendes:
- 20% der befragten Gesundheitsfachkräfte sagten, dass sie Geschenke von Mitarbeitern von Herstellern von Muttermilchersatzprodukten erhalten haben (Notizblöcke, Kalender, Kugelschreiber).
- 11% der Mütter gaben an, sie hätten Werbung für Muttermilchersatzprodukte im Krankenhaus gesehen oder gelesen.
Eine Stichprobenbefragung von Save the Children unter Müttern in China ergab:
- 40% der befragten Mütter gaben an, Proben von Muttermilchersatzprodukten durch Unternehmen oder Gesundheitsfachkräfte erhalten zu haben. 60% dieser Proben wurden von Mitarbeitern einiger Unternehmen, 30% wurden von Gesundheitsfachkräften verteilt.
- 40% der befragten Mütter gaben an, dass sich Mitarbeiter von einigen Herstellern von Muttermilchersatzprodukten mit ihnen in Verbindung gesetzt hätten. Die Hälfte von ihnen wurde in Krankenhäusern und mehr als ein Drittel wurde telefonisch kontaktiert.
Quelle: Save the Children Deutschland e.V. vom 18.02.2013
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