Gender
Sexuelle Gewalt an Mädchen und Jungen ist kein Kavaliersdelikt
Sexuelle Gewalt an Mädchen und Jungen ist kein Kavaliersdelikt Fördert das Land NRW den Filmpreis der Cologne Conference für Roman Polanski?
07.10.2009
Der Filmpreis Köln soll in diesem Jahr an Roman Polanski verliehen werden. „Polanskis Biografie, so begründete die Colgne Conference die Entscheidung, biete selbst Stoff für gleich mehrere Spielfilme.“ (<link http: www.cologne-conference.de programm preisverleihungen filmpreis-koeln _blank external-link-new-window external link in new>www.cologne-conference.de/programm/preisverleihungen/filmpreis-koeln/ 2.10.2009,16.23 Uhr) Ein Teil dieser Biografie ist die vaginale und anale Vergewaltigung eines 13jährigen Mädchens (vgl. Kölner Stadtanzeiger 2.10.2009).
Vor den strafrechtlichen Konsequenzen seiner Tat war der Starregisseur bis zu seiner Festnahme in der Schweiz vor wenigen Tagen auf der Flucht.
Der mit 25.000 Euro dotierte Filmpreis wird laut Informationen auf der Website der Cologne Conference von der Stadt Köln und der Filmstiftung NRW gefördert.
Die Cologne Conference selbst erhält ebenfalls Mittel der Stadt Köln und des Ministeriums für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes NRW.
Die Landesarbeitsgemeinschaft Mädchenarbeit in NRW e.V. fragt in ihrem Brief vom 2.10.2009 den Ministerpräsidenten des Landes NRW Herrn Dr. Jürgen Rüttgers, ob das Land wirklich an der Förderung des Preises beteiligt ist.
Sollte dies der Fall sein, steht diese Mittelvergabe laut Einschätzung des Fachverbandes nicht im Einklang mit der politischen Strategie des Gender Mainstreaming, die vom Landtag NRW am 15.11.2002 fraktionsübergreifend beschlossen wurde. Nach der Vorgabe des Gender Mainstreaming müssen alle politischen Entscheidungen - so auch die Vergabe öffentlicher Fördergelder - in ihrer Wirkung und Bedeutung für Mädchen und Jungen, Frauen und Männer überprüft werden. Die Landesarbeitsgemeinschaft Mädchenarbeit in NRW e.V. stellt fest, dass es nicht der Geschlechtergerechtigkeit dient, wenn ein Vergewaltiger, der sich den strafrechtlichen Konsequenzen seiner Tat entzieht unter finanzieller Beteiligung des Landes NRW öffentlich geehrt wird.
Die Ehrung von Roman Polanski erscheint neben der formaljuristischen Ebene auch auf der symbolischen Ebene als äußerst fragwürdig. Sexuelle Gewalt an Mädchen und Jungen ist kein Kavaliersdelikt. In der Äffentlichkeit wird sehr sensibel wahrgenommen, ob die von Roman Polanski ausgeübte sexuelle Gewalt bagatellisiert wird. PolitikerInnen, KünstlerkollegInnen und die Cologne Conference stehen in der Verantwortung, sich eindeutig gegen sexuelle Gewalt an Mädchen und Jungen zu positionieren. Das Verschweigen oder Verharmlosen der Tat von Roman Polanski wäre ein fatales Signal - für Mädchen und Jungen, die von sexueller Gewalt betroffen sind, wie auch für die Gesellschaft.
Quelle: Landesarbeitsgemeinschaft Mädchenarbeit in NRW e.V.
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