Kinder- und Jugendarbeit

Projekt „LernRäume" – außerschulisches Bildungsangebot in Niedersachsen

Die Corona-Pandemie trifft nicht nur Menschen, die zu den sogenannten Risikogruppen gehören, sondern gerade auch Kinder und Jugendliche in besonderer Weise. Mit dem Projekt „LernRäume" ist ein freiwilliges, außerschulisches Bildungsangebot für Schülerinnen und Schüler geschaffen worden, die in der Pandemiesituation einer besonderen Unterstützung bedürfen.

02.07.2020

Das kirchlich-diakonische-caritative Projekt zur Stärkung von Bildungsgerechtigkeit richtet sich insbesondere an Grundschülerinnen und Grundschüler. Ergänzt wird das Programm durch ein Selbstlernangebot für Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen. Das Land Niedersachsen beteiligt sich an den „LernRäumen" finanziell und konzeptionell.

Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit und gesellschaftlicher Teilhabe

„Ich möchte an dieser Stelle meinen Dank an die Evangelischen und Katholischen Kirchengemeinden und Kirchenkreise, die Diakonie und Caritas, die Dekanate und Propsteien aussprechen, die mit anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren einen wertvollen Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit und gesellschaftlicher Teilhabe leisten", betont Kultusminister Grant Hendrik Tonne. „Ein solches Angebot ist gerade auch mit Blick auf die Sommerferien sinnvoll. Für einen Teil der Schülerinnen und Schüler sowie der Eltern ist die Vorfreude darauf allerdings mit Sorge verbunden. Entweder, weil der Jahresurlaub durch den Corona-Lockdown bereits aufgebraucht ist oder die wirtschaftliche Situation keinen Urlaub zulässt. Gleichzeitig brauchen Kinder und Jugendliche Kontakte zu anderen Jugendlichen, Teilhabemöglichkeiten und Erfahrungsräume. Darüber hinaus haben die Schulschließungen der letzten Wochen auch zu Lernrückständen geführt. Mit den ‚LernRäumen' können wir erreichen, dass wir auch in den Ferien hier eine entsprechende Unterstützung anbieten können", so Tonne.

Verschiedene „LernRäume" für verschiedene Bedarfe

Das Angebot kann je nach dem Bedarf und den Möglichkeiten vor Ort verschiedene Formate annehmen. Dies kann zum Beispiel eine Lernzeit mit Lernpatinnen und Lernpaten sein, die Bereitstellung von Computerarbeitsplätzen für Schülerinnen und Schüler ab Klasse 3 oder auch ein Schülerhilfe-Angebot, eine Summer School oder weitere erlebnispädagogische Maßnahmen in den Sommerferien. Für die „LernRäume" öffnen die Gemeinden der evangelischen und katholischen Kirche ihre Gemeindehäuser. Zudem wird eine enge Vernetzung und Zusammenarbeit mit den Akteuren vor Ort angestrebt.

Durchgeführt werden die Lernangebote mit Unterstützung von Ehrenamtlichen als Lernpatinnen und Lernpaten, z. B. jugendliche Teamer, pensionierte Lehrkräfte, pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder Lehramtsstudierende. Mitwirkende Lehramtsstudierende, die zurzeit kein Schulpraktikum ableisten können, können ihr Engagement im Rahmen der „LernRäume" als schulpraktische Studienleistung anerkennen lassen. Dies entscheidet jede Universität jedoch eigenverantwortlich.

Betreuungsangebot, das Eltern entlastet und von den Kindern Druck nimmt

„Während der letzten Monate sind viele Kinder und Eltern sehr häufig einer besonderen Belastungssituation ausgesetzt gewesen. Und auch jetzt bleibt die Betreuungssituation für viele Familien eine besondere Herausforderung. Hier setzt das Projekt ‚LernRäume' an. Es geht uns darum, ein Betreuungsangebot zu schaffen, das die Eltern entlastet und von den Kindern Druck nimmt: Schulstoff nachzuholen, der in den letzten Monaten nicht oder nur teilweise vermittelt werden konnte, ist dabei ein Ziel. Aber mindestens so wichtig ist es auch, dass Kinder spielen können, sich mit anderen austauschen und dass Menschen da sind, die Zeit haben, ihnen zuzuhören. Ich freue mich sehr, dass wir dieses Projekt jetzt ökumenisch starten und so als Kirchen einen konkreten Beitrag leisten können zu Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit von Kindern und Jugendlichen in unserer Gesellschaft", ergänzt der Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche, Ralf Meister.

Weitere zivilgesellschaftliche Akteure ins Boot holen

„Das Schaffen von mehr Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit ist aber nicht nur kirchliche Aufgabe, sondern eine gesamtgesellschaftliche. Und auch das ist eine nicht neue, aber deutliche Erkenntnis aus Corona: Um mehr Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit für Kinder und Jugendliche zu erreichen, ist es unsere kirchliche Aufgabe, diese Thematik in den öffentlichen Diskurs immer wieder einzubringen, eigene Beiträge zu leisten und Bündnispartnerinnen und Bündnispartnern zu suchen, mit denen wir in der Zivilgesellschaft zusammenarbeiten. Deshalb war es von Anfang an Ziel, die Unterstützung und Zusammenarbeit des Landes zu gewinnen und jetzt andere zivilgesellschaftliche Akteure ins Boot zu holen", fügt die Oberlandeskirchenrätin Dr. Kerstin Gäfgen-Track hinzu.  

Über das Projekt „LernRäume"

Das Projekt „LernRäume" ist eine Initiative der Konföderation evangelischer Kirchen und des Diakonischen Werkes in Niedersachsen gemeinsam mit den katholischen Bistümern und der Caritas in Niedersachsen mit Förderung und Unterstützung des Landes Niedersachsen. Unter dem Dach der Initiative „Niedersachsen hält zusammen" leisten die beteiligten Partner mit den „LernRäumen" einen Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit und Teilhabe.

Die Laufzeit des Projekts ist zunächst bis zum Ende der Sommerferien geplant. Geprüft wird eine Ausweitung bis zu den Herbstferien.

Quelle: Niedersächsisches Kultusministerium vom 29.06.2020

Back to Top