Kinder- und Jugendschutz

Medientreffpunkt Mitteldeutschland: Kinderportale sollen Schutz bieten im Netz

Kinder werden heute selbstverständlich mit dem Internet groß - immer mehr Angebote richten sich direkt an die Jüngsten. Die Angebote stellen eine Herausforderung für Jugendschutz, Medienpädagogen und Online-Unternehmen dar, weil Kinder in der virtuellen Welt eines besonderen Schutzes bedürfen. Wie das gelingen kann, diskutierten Wissenschaftler und Medienmacher auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland in einem Panel der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM).

14.05.2012

Die Internet-Nutzung von Kindern sei kaum erforscht, erklärte Kathrin Demmler, die das Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis (JFF) leitet. Es sei unklar, ab wann Kinder das Internet nutzen. „Wir können aber sagen, dass Kinder von Anfang an auf das Internet aufmerksam werden.“ Es sei gar nicht notwendig, lesen zu können, um zu surfen. Dem stimmte auch Steffen Kottkamp, der Programmgeschäftsführer vom Kinderkanal (KiKA) zu. „Wir haben das <link http: www.kikaninchen.de kikaninchen index.html _blank external-link-new-window external link in new>KiKANiNCHEN - ein Angebot an Vorschulkinder. Die Kinder können es allein bedienen, selbst wenn sie noch nicht lesen können.“ Aber man weise darauf hin, dass Eltern mit ihren Kindern die Seite zusammen erkunden sollen.
 
„Es müssen vermehrt Inhalte gefördert und Schutzräume geschaffen werden“, forderte Jochen Fasco, der Direktor der Thüringer Landesmedienanstalt mit Blick auf Kinderportale. „Kindermedienforschung muss intensiviert werden – gerade mit Blick auf die Medienwirkung bei den Jüngsten.“ Skeptisch über Ausflüge in das Netz im Kleinkindalter äußerte sich das Publikum. Es sei kaum möglich, die Kinder vom Internet fernzuhalten, entgegnete Steffen Kottkamp vom KiKA. „Es ist eine andere Kindheit. Trotzdem brauchen wir Schutzräume. Man könne Kleinkinder nicht mit der „rauen Wirklichkeit“ konfrontieren.“

Christel Franz von der Initiative “Ein Netz für Kinder” gab zu bedenken, dass Kinder zu viele Portale für Erwachsene nutzten, die sie überforderten. “Es muss mehr Öffentlichkeitsarbeit gemacht werden für Kinderportale”, forderte sie und verwies auf FragFinn.de, eine Suchmaschine für Kinder. 50 Angebote haben bisher eine Förderung von “Ein Netz für Kinder” erhalten. Die fragFINN-Whitelist umfasse derzeit rund 10500 kindersichere Angebote. Sandra Fleischer, Professorin für Kindermedien an der Universität Erfurt moderierte und lenkte die Diskussion auf das Thema Aufsicht. Christel Franz betonte, dass eine gute Kontrolle der Portale wichtig sei.

Jochen Fasco erklärte: „Die Medienaufsicht geht auf die Portale zu und macht deutlich, wo es Verstöße gibt. Wir gehen gerade das Thema Kinderportale stärker an und alle Beteiligten sind dabei, Regeln zu entwickeln.“ Christel Franz machte deutlich, dass dabei nicht so viel Zeit verstreichen dürfe. Sie kenne Beispiele, bei denen die Aufsicht nicht hingeguckt habe. Fasco forderte die Stärkung der Medienkompetenz von Schülern und Lehrern: „Zur Verkehrserziehung wird die Verkehrspolizei in die Schulen geschickt. Die Vermittlung von Medieninhalten muss ein ebenso wichtiges Thema sein.“

Quelle: Thüringer Landesmedienanstalt (TLM)

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