Digitalisierung und Medien

Medienprojekt Wuppertal sucht Betroffene von Stalking für Dokumentarfilm

Das Medienprojekt Wuppertal realisiert in diesem Jahr einen Dokumentarfilm zum Thema Stalking und sucht Betroffene von ungewollten Nachstellungen. Im Film kommen Menschen zu Wort, die Stalking erlebt haben oder aktuell erleben. Außerdem werden Fragen zu fachkundiger Unterstützung und Strategien für Betroffene aus subjektiver Sicht der Opfer thematisiert.

22.01.2018

Immer wieder ist in Zeitungen von Prominenten zu lesen, die Probleme mit aufdringlichen Fans haben. In der Realität jedoch sind die meisten Opfer von ungewollten Nachstellungen Privatpersonen, die große Schwierigkeiten haben, sich gegen sogenannte Stalker zu wehren. Um sie wird es in diesem Filmprojekt gehen.

Was ist Stalking?

Der Begriff Stalking ist seit etwa 30 Jahren gebräuchlich und bezeichnet das Nachstellen und Verfolgen einer Person durch eine andere Person. Charakteristisch ist, dass die Nachstellungen wiederholter und andauernder Natur sind, auf ein bestimmtes Individuum abzielen, vom Opfer als unerwünscht und belästigend wahrgenommen werden und durch ihren grenzverletzenden Charakter Sorgen, Ängste und Panik auslösen. Sehr oft geht dem Stalking eine gescheiterte oder unerfüllte Beziehung voraus. Der oder die Zurückgewiesene reagiert mit einer narzisstischen Kränkung und beginnt mit dem Sammeln von Informationen, mit Nachstellungen, Anrufen, ungebetenen Besuchen, Geschenken und mit Dauerkontakt über soziale Medien. In extremen Fällen kommt es zur Gewaltandrohung und Gewaltausübung bis hin zu Tötungsdelikten. Selbst klare Grenzsetzungen des Opfers werden nicht respektiert, weil Stalker in einer Art Liebeswahn glauben, dass ihr jeweiliges Zielobjekt für sie bestimmt sei und sich dies nicht eingestehe. Diese obsessive Fixierung und Besessenheit kann Ausdruck einer komplexen Persönlichkeitsstörung wie z. B. dem Borderline-Syndrom sein. Doch gilt dies bei weitem nicht für alle Täter.

Betroffene von Stalking

Die Opfer sind überwiegend Frauen, die Täter überwiegend Männer. Doch auch Männer werden zu Opfern und auch Frauen werden zu Täterinnen. Die Folgen für die Betroffenen sind gravierend. Der psychische Druck führt zu innerer Unruhe, Angst- und Schlafstörungen und kann wie eine Traumatisierung wirken. Der Alltag ist gravieren eingeschränkt, was zu Rückzugsverhalten führen kann. Viele Opfer entwickeln Symptome einer tiefgreifenden Depression. Das Leben wird zur Hölle. Zwar ist Stalking seit 2007 ein Straftatbestand, doch wird nur ein Bruchteil der zur Anzeige gebrachten mutmaßlichen Täter tatsächlich verurteilt. Trotzdem ist es wichtig, sich zu wehren, frühzeitig Hilfe zu suchen und auch die Polizei einzuschalten.

Dokumentarfilm beantwortet vielfältige Fragen

In diesem Film kommen Menschen zu Wort, die Stalking erlebt haben oder aktuell erleben. Welche Vorgeschichten gibt es? Wie sieht das Stalking konkret aus? Was macht es mit dem Opfer? Wo finden Betroffene fachkundige Unterstützung? Welche Strategien sind sinnvoll und hilfreich, damit der Täter vom Opfer ablässt? Diesen und weiteren Fragen wird aus der subjektiven Sicht der Betroffenen nachgegangen.

Interessent(inn)en sollten möglichst in NRW oder benachbarten Regionen wohnen. Bei besonders interessanten Geschichten und Aspekten ist eine überregionale Teilnahme möglich.

Kontakt:
Medienprojekt Wuppertal
Christoph Müller
E-Mail: c.mueller@medienprojekt-wuppertal.de
www.medienprojekt-wuppertal.de

Quelle: Medienprojekt Wuppertal vom 22.01.2018

Redaktion: Astrid Bache

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