Digitalisierung und Medien
Digitale Balance in der Arbeitswelt: Maßnahmen gegen digitalen Stress
Die Digitalisierung ist eine Herausforderung für Privatleben und Beruf. Schnelligkeit, Multitasking und ständige Erreichbarkeit sorgen für mehr Effizienz, bergen aber auch gesundheitliche Gefahren. Kritische Stimmen u.a. auch aus der Arbeitsmedizin fordern die Arbeitgeber auf, die Arbeitsorganisation und Arbeitsinhalte so zu gestalten, dass die Gesundheit der Beschäftigten geschützt wird.
24.11.2017
Neben den Maßnahmen der Gesundheitsvorsorge, die in Betrieben angeboten werden, empfehlen Experten weitere Techniken zur Wahrung „digitaler Balance“ im Alltag.
Sogwirkung digitaler Medien
Internet, Soziale Netzwerke und Smartphones sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie richtig zu nutzen, erfordert Augenmaß: „Es kommt ganz entscheidend darauf an, welche Gewohnheiten jeder einzelne im Umgang mit digitalen Medien entwickelt“, erklärt die Stressmanagementtrainerin Dr. Sabine Schonert-Hirz in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift ASU.
Digitale Werkzeuge können die Arbeit erleichtern, Zeit sparen und eine bessere Balance zwischen Familie und Beruf schaffen. Bei falschem Umgang können sie aber auch den Stresslevel erhöhen, das Denken behindern, den Schlaf stören und sogar krank machen. Ein Problem ist vor allem das Suchtpotential. Dr. Schonert-Hirz ist überzeugt: „Wenn Neugier und Bindungssehnsucht durch digitale Medien angesprochen werden, entwickeln sie eine unwiderstehliche Sogwirkung, die umso stärker wird, je häufiger man sich ihnen aussetzt.“
Nutzung digitaler Medien bei der Arbeit
Digitale Medien aktivieren bei ihren Nutzern das „Belohnungserwartungssystem“ im Gehirn. Schnell kann sich ein Bedürfnis entwickeln, stets auf die Hinweise seines Smartphones reagieren zu müssen. Gleichzeitig auf Nachrichten, Mails und Telefonate zu reagieren und dabei seine Aufgaben im Job zu erledigen, steigert den Stresslevel und kann zu Konzentrationsstörungen führen. Das Abschalten fällt immer schwerer. Obwohl die Nutzung der digitalen Medien am Arbeitsplatz weitgehend akzeptiert ist, werden die negativen Auswirkungen oftmals erst erkannt, wenn es zu einer massiven Überlastung, Schlafstörungen und Abhängigkeit kommt – so lautet das Fazit aus der 2016 durchgeführten Studie unter der Leitung von Dr. Schonert-Hirz. Die Expertin stellt fest, dass die Sogwirkung digitaler Medien sowohl bei Nutzern als auch Personalverantwortlichen in den Betrieben nicht ausreichend bekannt ist und nicht genug berücksichtig wird.
Maßnahmen gegen digitalen Stress
Wer eine Balance im Umgang mit digitalen Medien erlernen möchte, sollte mit der digitalen Detox-Strategie beginnen, also eine Zeit lang auf Computer und Smartphone verzichten. Durch Entzug wird man für die negativen Auswirkungen sensibilisiert.
Weitere wichtige Maßnahmen, die Dr. Schonert-Hirz empfiehlt, sind:
- Selbstdisziplin und Achtsamkeit
- Allgemeines Stressmanagement mit Entspannungsübungen, Bewegung, genügend Schlaf und gesunder Ernährung
- Private Probleme lösen und Arbeitstechniken optimieren, in dem man Aufgaben priorisiert und den Zeitbedarf realistisch einschätzt
- Abbau von Selbstüberforderung
- Aufbau von Konzentrationsroutine zum Schutz vor Ablenkung
Weitere Informationen
Mehr zum Thema „Digitale Balance statt Digital Detox“ erfahren Sie im Beitrag von Dr. med. Sabine Schonert-Hirz in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift <link https: www.asu-arbeitsmedizin.com external-link-new-window>„Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Umweltmedizin“ (ASU)
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V. (DGAUM) vom 21.11.2017
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