Fokusthemen
Saarland: Sozialministerium baut Angebot der „Frühen Hilfen“ weiter aus
Das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie wird als Konsequenz aus dem Vierten Kinder- und Jugendbericht das Angebot der „Frühen Hilfen“ im Saarland ausbauen und zu „Frühe Hilfen Plus“ weiterentwickeln. Sozialminister Andreas Storm erläuterte das neue Konzept am 27.08.2014 vor Journalisten in Saarbrücken.
28.08.2014
„Wir wollen die bestehenden Regelangebote mit den bestehenden Angeboten der „Frühen Hilfen“ vernetzen. So sollen präventive und familienunterstützende Angebote aufeinander abgestimmt werden, um Betreuungslücken zu vermeiden. Unser Ziel sind lückenlose Betreuungsketten für Kinder bis zu 6 Jahren, wobei wir ein besonderes Augenmerk auf belastete Familien legen werden“, sagte Storm.
Mit dem Institut für psychosomatische Kooperationsforschung und Familientherapie der Universitätsklinik Heidelberg unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Manfred Cierpka wird bis Ende des Jahres 2014 eine Konzeption zur Weiterentwicklung der Frühen Hilfen erstellt. Das Konzept „Frühe Hilfen Plus“ wird dabei im Wesentlichen aus drei Modulen bestehen, erläuterte der Minister.
Im Modul Schnittstellen sollen Angebote der Frühförderung, der Kindertagesbetreuung, die Schwangerenberatungsstellen als auch die Kliniken und das Ehrenamt eng miteinander vernetzt werden. „Um dies zu erreichen, bieten wir ab Oktober gezielte Fort- und Weiterbildungsangebote an, für die Kindertageseinrichtungen wird ein rein primärpräventives Interventionskonzept erarbeitet und an sechs Modellstandorten erprobt sowie an den Geburts- und Kinderkliniken jeweils eine „Klinikkoordinatorin Frühe Hilfen“ als Ansprechpartnerin benannt“, sagte der Minister.
Mit dem Modul Qualifikation wollen wir die Qualität der bestehenden Angebote sichern und ausbauen. Dazu werden erneut Qualifizierungsmaßnahmen für die Netzwerkpartner angeboten. Unter anderem startet ein weiterer Ausbildungskurs zur Familienhebammen und Familien-,Gesundheits-, und Kinderkrankenpflegerinnen. Ebenfalls ab Oktober wird es Schulungen für Familienhebammen/FGKiKP im Bereich Vertrauliche Geburt und Netzwerkarbeit geben. Das Ministerium hat eine Qualitätsmappe „Frühe Hilfen“ mit Anleitungen und Informationen für Fachkräfte erstellt, die ab Oktober den Netzwerkpartnern, Gynäkologen, Kinderärzten, Hebammen und Kinderkrankenschwestern, geburts- und Kinderkliniken und Sozialarbeitern zur Verfügung stehen wird.
Im Modul Evaluation werden die genannten Maßnahmen im kommenden Frühjahr durch das Institut für psychosomatische Kooperationsforschung und Familientherapie der Universitätsklinik Heidelberg evaluiert werden. „Damit knüpfen wir an die bereits bestehenden Ergebnisse der Begleitforschung des Landesprogramms Frühe Hilfen an und ermitteln, welche Auswirkungen die geplanten Maßnahmen für die betroffenen Familien haben und in wieweit eine solche Begleitung das Leben der Familien nachhaltig beeinflusst oder verbessert“, erklärte Storm.
Für die Projekte stehen bis Ende 2015 insgesamt 270.00 Euro zur Verfügung. Das Land steuert 200.000 Euro bei, 70.000 Euro kommen als Ko-Finanzierung über den Bund.
„Mit der jetzt geplanten Weiterentwicklung stärken wir das schon bislang erfolgreiche Programm Frühe Hilfen. Damit können wir unsere Vorreiterrolle, die das Saarland bislang in dem bundesweiten Programm innehat, weiter ausbauen“, sagte Storm abschließend.
Hintergrund:
Das Saarland ist das einzige Bundesland, das das Angebot „Frühe Hilfen“ flächendeckend bereit hält. Gemessen an der Geburtenzahl haben wir im Saarland die höchste Betreuungsdichte an Familienhebammen und FGKiKP. Seit Projektbeginn im Januar 2008 wurden rund 2000 Familien betreut und cirka 25.500 Hausbesuche durchgeführt. Das Saarland ist das einzige Bundesland das von Programmbeginn an flächendeckend eine Doppelbesetzung der Kreiskoordinierungsstellen mit einer Kinderärztin und einer Sozialpädagogin vorhält. Dies gewährleistet eine gute Vernetzung zwischen Gesundheitshilfe und Jugendhilfe.
Quelle: Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Saarlandes vom 27.08.2014
Termine zum Thema
-
15.05.2024
17. Kinder- und Jugendschutzkonferenz des Landes M-V! „Alle Kinder und Jugendlichen im Blick?!“
-
16.05.2024
6. Jahreskonferenz – Spannungsfelder und gelingende Praxis in der Arbeit mit sexuell übergriffigen Kindern und Jugendlichen
-
04.06.2024
Mehr Sicherheit in Elterngesprächen
-
10.06.2024
Klimaschutz ist Kinderschutz. Herausforderungen und Verantwortung der Kinder- und Jugendhilfe in der Klimakrise
-
11.06.2024
„Eine gemeinsame Sprache finden.“ Die Zusammenarbeit mit jungen Menschen und ihren Eltern im Rahmen von Inobhutnahmen. Impulsveranstaltung zur Inobhutnahme (4/4)
Materialien zum Thema
-
Stellungnahme / Diskussionspapier
Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Strukturen gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen - Stellungnahme zum Referent*innenentwurf des BMFSFJ vom 28. März 2024
-
Broschüre
Kinder- und Jugendhilfe in der Krise Zur Frage der Rechtmäßigkeit pauschaler Standardabsenkung bei (vorläufiger) Inobhutnahme und Hilfegewährung für geflüchtete unbegleitete Minderjährige
-
Monographie / Buch
Studie „Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe. Bestand, Lücken, Gewinnung, Bedarfe in NRW“ veröffentlicht
-
Broschüre
Mitsprechen, mitbestimmen, mitgestalten – Praxiswissen zu Beteiligung in der Heimerziehung (SOS kompakt, Ausgabe 8)
-
Artikel / Aufsatz
Digitale Fortbildung für Fachkräfte der Bildung, Betreuung und Erziehung – liebevoller Umgang, weniger Stress, mehr Teamwork
Projekte zum Thema
-
Triple P Deutschland
ERASMUS+ PECE
-
Stiftung Kinder forschen
KiQ – gemeinsam für Kita-Qualität: Wenn Entdecken und Forschen zum Alltag werden
-
Kinderschutz und Kinderrechte in der digitalen Welt
-
Schabernack - Zentrum für Praxis und Theorie der Jugendhilfe e. V.
E-Learning zum Thema Elternräte in Kindertageseinrichtungen
-
IJAB - Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V.
Sprachanimation in internationalen Begegnungen
Institutionen zum Thema
-
Sonstige
Netzwerk Kinder von Inhaftierten
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
faX Fachberatungsstelle bei sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend für Stadt und Landkreis Kassel
-
Sonstige
Koordinationsstelle Kinderarmut des LVR-Landesjugendamts (Landschaftsverband Rheinland)
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Volkssolidarität Leipziger Land/ Muldental e.V.
-
Stiftung / Fördereinrichtung
Deutsche Kinderschutzstiftung Hänsel+Gretel