Förderung der Erziehung in der Familie

Studie: Deutschlands "Lust auf Familie" braucht mehr Unterstützer

m Auftrag von Humana befragte das Institut für Demoskopie Allensbach über 1.000 Eltern kleiner Kinder im Alter bis zwei Jahre. Die Ergebnisse der repräsentativen Studie1 geben differenziert Einblick in diese spezielle Zielgruppe: Deutschlands Familien sind im Vergleich zur Gesamtbevölkerung2 sogar überdurchschnittlich glücklich – vier von fünf Familien mit bisher nur einem Kind wünschen sich weitere. Die Ansprüche an sich selbst stecken Eltern sehr hoch. Das Spannungsfeld zwischen Elternfreud und Elternleid kennen alle. Spannend: Geld allein macht längst nicht glücklicher. Am wichtigsten ist die konkrete Unterstützung, die junge Familien im Alltag bekommen. Eltern, welche nur schwer Hilfe im Umfeld finden, sowie Alleinerziehende beurteilen ihre Situation negativer – ihr Wunsch nach weiteren Kindern ist signifikant schwächer.

23.03.2011

Eltern mit Kleinkind in der Natur
Quelle: sxc/simmbarb

Familie macht glücklich. Unterstützung im Alltag ist Glücksfaktor Nr. 1
Eltern kleiner Kinder sind im Vergleich zur Gesamtbevölkerung überdurchschnittlich glücklich – unabhängig von Herkunft aus Ost- oder Westdeutschland oder vom Alter der Befragten. Vielmehr leben Deutschlands glücklichste Eltern – statistisch betrachtet – in einer festen Beziehung, verfügen über mehr als 2.500 Euro Haushalts-Netto-Einkommen, zumeist gekoppelt an gehobene Schulbildung, und haben ein stabiles soziales Umfeld, das sie unterstützt. Die größte Unterstützung bietet in der Regel die eigene Familie, v. a. Eltern und Schwiegereltern. Diese Unterstützung und ein Partner an der Seite spielen für das subjektiv empfundene Lebensglück eine deutlich wichtigere Rolle als ein hohes Einkommen.

Ihr Gegenstück sind die „Alleingelassenen“, also Eltern, die nur schwer Unterstützung in ihrem Umfeld finden (ca. 20 Prozent der Elternschaft) – wenn z. B. keine Großeltern in der Nähe wohnen, es an Betreuungsmöglichkeiten und unkomplizierter Hilfe im Alltag mangelt – und die Alleinerziehenden (ca. 12 Prozent). Diese Eltern sind deutlich weniger glücklich als der Bundesdurchschnitt. Sie empfinden das alltägliche „Elternleid“ wie Schlafmangel oder fehlende Zeit auch deutlich negativer und die „klassischen“ Elternfreuden wie Kuscheln, Baden, Spielen etc. finden sie weniger erfüllend. Die Wahrnehmung vorhandener Unterstützung durch das Umfeld nimmt nicht zuletzt auch gravierend Einfluss auf den weiteren Kinderwunsch: wer sich nicht auf Hilfe im Alltag verlassen kann, nimmt von weiteren Kindern signifikant stärker Abstand als der Rest der Eltern.

Elternfreud und Elternleid
Die neue Lebenssituation empfinden junge Eltern naturgemäß ambivalent: Die Elternrolle wird als erfüllend empfunden, ist aber mit Anstrengung und Zeitknappheit verbunden. Das Gefühl, nicht immer jeder Situation gewachsen zu sein, kennen fast alle. So hat sich mehr als jeder Dritte das Leben mit einem Kleinkind anders vorgestellt. Doch 84 Prozent der Befragten sind stolz darauf, Eltern zu sein. 70 Prozent bestätigen, dass sie ihre Rolle sehr genießen. Insbesondere die emotionale Beziehung zum Kind und die Fürsorglichkeit sind ihnen wichtig – die schönsten Freudenmomente erleben sie beim Kuscheln und Spielen mit dem Nachwuchs. Fast die Hälfte (47 Prozent) stellen fest, dass sie intensiver und bewusster als früher leben. Fast jeder Zweite nimmt sein Leben viel erfüllter als vor der Geburt des Kindes wahr. Vier von fünf Befragten (78 Prozent) mit bisher nur einem Kind wünschen sich weitere.

Was es heißt, eine „gute Mutter“ zu sein
Junge Eltern stellen hohe und vielfältige Ansprüche an sich selbst. Dem Kind Liebe zu zeigen (83 Prozent) und viel Zeit mit ihm zu verbringen (80 Prozent), wird von den Befragten als grundlegendste Anforderung benannt. Über diese elementaren Ansprüche hinaus, steht die Sorge um das körperliche Wohl des Nachwuchses im Vordergrund: Besonders auf eine gesunde Ernährung des Kindes zu achten, gehört für 72 Prozent zum mütterlichen Idealbild. Wichtig ist Eltern die eigene Vorbildfunktion (57 Prozent) und die frühkindliche Förderung. Spannend hierbei sind schichtspezifische Unterschiede: Während für Eltern mit gesellschaftlich-wirtschaftlich hohem Status die individuelle Förderung des Kindes im Vordergrund steht (z. B. Kinder viel ausprobieren zu lassen, den Kontakt zu anderen Kindern zu fördern und gezielte Kursangebote wahrzunehmen), treten in Familien mit niedrigerem gesellschaftlich-wirtschaftlichen Status traditionelle Rollenbilder stärker hervor (z. B. den Haushalt gut im Griff zu haben oder nicht berufstätig, sondern ganz für das Kind da zu sein).

Referenzen:
1 - Humana Elternstudie – Gratifikation und Belastungen von Elternschaft. Repräsentative Befragung von Eltern kleiner Kinder bis zwei Jahre. März 2011

2 - Allensbacher Archiv, IfD-Umfragen 6202 und 7096

Quelle: Humana GmbH

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