Sichere Orte

Schutz aller Rechte für Kinder garantieren

Die Deutsche Liga für das Kind fordert Ausbau und Monitoring einer hohen Qualität in der frühen Bildung und Betreuung und Schutz der Beteiligungs-, Förder- und Schutzrechte aller Kinder.

14.10.2022

Vor 10 Jahren ist das Bundeskinderschutzgesetz in Kraft getreten, mit vielen Verbesserungen für den vorbeugenden und eingreifenden Schutz von Kindern, etwa vor Gewalt oder Vernachlässigung. Risiken für Kinder können nicht nur von ihrem familiären Umfeld ausgehen, sondern auch durch Personal in Institutionen, die für Kinder da sind. Damit geraten die Qualität der Institutionen und der institutionelle Kinderschutz in den Blick. Die Deutsche Liga für das Kind fordert Bund, Länder, Kommunen und Träger auf, den Schutz der Rechte aller Kinder in ihren Lebenswelten zu garantieren, in denen sich entscheidet, wie der Alltag von Kindern ist.

Prof. Dr. Sabine Walper, Präsidentin der Deutschen Liga für das Kind und Direktorin am Deutschen Jugendinstitut (DJI) in München, sagte:

„Kinderschutz greift zu kurz, wenn er nur Gewaltschutz meint. Die Institutionen, die für den Alltag von Kindern verantwortlich sind, müssen sichere Orte für Kinder sein, in denen ihre Beteiligungs-, Förder- und Schutzrechte gleichermaßen gewahrt sind. Das gilt sowohl für die reale als auch für die digitale Lebenswelt von Kindern. (...) Gerade im Angesicht neuer Krisen dürfen das Wohl und die Meinung von Kindern nicht wieder in den Hintergrund geraten, so wie wir das während der Corona-Pandemie sehen mussten. Im Gegenteil: Gerade jetzt müssen die Rechte der Kinder geschützt sein und ihr Wohl muss vorrangig berücksichtigt werden.“

Wissenschaftliche Jahrestagung

Die Deutsche Liga für das Kind würdigt anlässlich ihrer wissenschaftlichen Jahrestagung „Sichere Orte für Kinder! Schutz der Kinderrechte: Verantwortung aller Institutionen!“, die unter der Schirmherrschaft der Bundesfamilienministerin Lisa Paus am 7. und 8. Oktober in Leipzig stattfand, dass mit Inkrafttreten des Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes 2021 der Institutionelle Kinderschutz gestärkt wurde. Mit dem Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder ab 2026 steht ein neuer Ausbau-Schub in der fortschreitenden Institutionalisierung der Bildung und Betreuung von Kindern bevor. Die Deutsche Liga für das Kind fordert die Bundesregierung auf, dauerhaft für eine hohe Qualität in der frühen Bildung und Betreuung zu sorgen – von der Krippe, Kita und Kindertagespflege bis ins Grundschulalter.

Es gilt, Bundesprogramme zu ihrer Qualitätsentwicklung weiterzuführen, den Schutz der Rechte von Kindern in den Institutionen durch ein unabhängiges Monitoring zu flankieren und die noch immer unverbundenen Leistungen für Kinder und Familien so zusammenzuführen, dass sie für sie verständlich und zugänglich sind. Der Schutz aller Rechte von Kindern in ihren realen und digitalen Lebenswelten muss garantiert und durch wirksame Beschwerdemöglichkeiten für Kinder in ihrem Alltag gewährleistet sein. Die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung verabredete Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz muss nun endlich umgesetzt werden.

Referierende der Tagung

Referentinnen und Referenten der Tagung sind Prof’in Dr. Regina Remsperger-Kehm (Professorin für Frühkindliche Bildung, Hochschule Fulda), Prof’in Dr. Astrid Boll (Professorin für Kindheitspädagogik, Europäische Fachhochschule Rhein/Erft), Desirée Weber, (Deutsches Komitee für UNICEF), Prof. Dr. Michael Kölch (Direktor der Klinik für Psychiatrie, Neurologie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter an der Universitätsklinik Rostock), Mechthild Paul (Nationales Zentrum Frühe Hilfen, Köln), Christine Gerber (Deutsches Jugendinstitut, München) und Dr. Niels Brüggen (JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis, München).

Über die Deutsche Liga für das Kind

Die Deutsche Liga für das Kind wurde 1977 gegründet. Sie zählt zu den führenden Verbänden in Deutschland, wenn es um den Einsatz für das Wohlergehen und die Rechte von Kindern geht. Zu den heute über 230 Mitgliedern gehören wissenschaftliche Gesellschaften, kinderärztliche und psychologische Vereinigungen, Familien- und Jugendverbände und zahlreiche Lions Club

Quelle: Deutsche Liga für das Kind vom 07.10.2022

Redaktion: Pia Kamratzki

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