Weltmädchentag

Klimakrise verschärft Ungleichheiten – immer mehr Frühverheiratungen in Klima-Hotspots

In vielen Regionen der Welt wirkt die Klimakrise als Multiplikator, der bestehende Ungleichheiten und Gefahren für ohnehin benachteiligte Kinder und Jugendliche weiter verschärft. Das gilt in besonderem Maße für Mädchen und junge Frauen, wie der diesjährige „Global Girlhood Report“ von Save the Children Deutschland zeigt.

16.10.2023

Florian Westphal, Geschäftsführer von Save the Children Deutschland sagt dazu: 

„Unser Bericht macht einmal mehr deutlich, wie die Klimakrise ganz konkret Kinderrechte gefährdet. Vor allem das Leben unddie Zukunft von Mädchen stehen auf dem Spiel. Trotzdem werden sie in den nationalen Klimaplänen so gut wie nicht erwähnt, zu wenig berücksichtigt und nicht beteiligt. Das ist nicht akzeptabel. Die Zukunft des Planeten betrifft die Mädchen ganz direkt, sie müssen Forderungen stellen und Lösungen anbieten können.“

Die Studie zeigt unter anderem, dass zwei Drittel aller Frühverheiratungen in Regionen mit überdurchschnittlich hohen Klimarisiken geschehen. Denn wenn Ernten ausfallen, Lebensmittelpreise steigen oder ganze Landstriche veröden und von den Menschen verlassen werden, zieht dies Armut, Nahrungsmittelknappheit und Schulschließungen nach sich – Faktoren, die wiederum das Risiko von Frühverheiratungen erhöhen.

Nach Schätzungen des „Global Girlhood Report“ wird die Zahl der Mädchen, die sowohl durch den Klimawandel als auch durch Frühverheiratung gefährdet sind, bis 2050 um mehr als ein Drittel auf fast 40 Millionen steigen. Sie leben vor allem in Bangladesch sowie in Subsahara-Afrika: in Burkina Faso, Guinea, Malawi, Mali, Mosambik, im Niger, dem Tschad, der Zentralafrikanischen Republik und dem Südsudan. Junge Ehefrauen brechen häufig die Schule ab, lernen keinen Beruf und bleiben zeitlebens wirtschaftlich von ihren Männern abhängig. Sie werden oft isoliert und sind einem höheren Risiko körperlicher und sexueller Gewalt ausgesetzt. Außerdem drohen unverhältnismäßig oft Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt.

Patricia Kramarz, Advocacy Managerin Globale Gesundheit bei Save the Children Deutschland, sagt:

„Rund um den Globus bekommen Mädchen die direkten und indirekten Folgen der Klimakrise mit voller Härte zu spüren. Nach Naturkatastrophen sind sie im plötzlichen Chaos besonders gefährdet, Gewalt, Missbrauch oder sexueller Belästigung zu erfahren. Auch überbelegte Unterkünfte und der  fehlende Zugang zu sicheren Dienstleistungen sind in Notlagen für sie ein großes Problem. Familien verlieren ihre Existenz, und ihre Töchter werden aus der Schule gedrängt, um zu heiraten oder zu arbeiten, was sie wiederum neuen Gefahren aussetzt. Um die Zukunft dieser Mädchen und aller Kinder zu sichern, müssen Regierungen alles daransetzen, die vereinbarten Klimaziele zu erreichen.“

Quelle: Save the Children vom 10. Oktober 2023

Redaktion: Celine Richter

Back to Top