Hunger

Immer mehr Kinder in Myanmar leiden unter Wirtschaftskrise

Die Menschen in Myanmar haben durch politische Krisen und die Eskalation von innländischen Konflikten im Februar 2021 im Schnitt mehr als die Hälfte ihres Einkommens verloren, während die Preise für Grundnahrungsmittel um 30 bis 70 Prozent gestiegen sind. Viele Familien wissen nicht mehr, wie sie ihre Kinder ernähren sollen.

03.08.2022

Wirtschaftskrise und Corona-Pandemie haben dazu geführt, dass rund 80 Prozent der Familien sich Sorgen machen, wie sie ihre Kinder ernähren sollen. In einem von fünf Haushalten essen die Erwachsenen weniger, damit für die Kinder genug übrigbleibt. Ein Drittel der Familien borgt sich Lebensmittel oder ist auf sonstige Hilfe angewiesen.

Shaheen Chughtai, Advocacy Direktor von Save the Children in Asien appellierte:

„Die Kinder in Myanmar dürfen von der Welt nicht vergessen werden. Millionen haben nicht ausreichend zu essen, und Familien müssen betteln oder sich Geld leihen, um zu überleben. Das ist ein besorgniserregender Rückschritt, vor allem in einer Zeit, in der die humanitäre Hilfe stark unterfinanziert ist. Die Geschwindigkeit, mit der sich das Armutsniveau nach 17 Jahren Fortschritt zurückentwickelt – und die Auswirkungen für Kinder und ihre Familien – sind eine Tragödie.“

Arbeit statt Schule

Kin Thida* lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in Myanmars größter Stadt Yangon. Beide arbeiteten früher als Maurer, aber verloren in der Wirtschaftskrise ihre Arbeit. „Früher konnte ich für 3000 Kyat (etwa 1,5 US-Dollar) ausreichend Fleisch und Gemüse für zwei Mahlzeiten kaufen. Jetzt reicht es nur noch für eine Mahlzeit – oft nicht einmal das“, erzählt die 39-Jährige.

Ihre Tochter Sabal* musste mit 17 Jahren die Schule abbrechen, um in einer Textilfabrik Geld zu verdienen, bis auch diese geschlossen wurde. Um eine neue Arbeit zu finden, müsste sie sich in der Heimatstadt ihrer Eltern registrieren lassen, „aber die Fahrt dorthin kann ich mir nicht leisten“, erzählte Sabal. „Ich möchte wieder zur Schule gehen und Krankenschwester werden.“ Anfang Juni hatte Save the Children berichtet, dass sich die Zahl der Kinder, die nicht unterrichtet werden, in den vergangenen zwei Jahren verdoppelt hat.

Umfassende Hilfe in den Bereichen Kinderschutz, Bildung, Kinderrechte, Gesundheit und Ernährung

Die internationale Kinderrechtsorganisation arbeitet seit 1995 in Myanmar und bietet Gesundheits-, Nahrungsmittel-, Bildungs- und Kinderschutzprogramme durch mehr als 50 Partner und 900 Mitarbeitende im ganzen Land an.

Save the Children Deutschland unterstützt seit 2012 Kinder und ihre Familien in Myanmar. Derzeit betreibt die Organisation vier Projekte in Land, mit etwa 2,6 Millionen Euro vom Auswärtigen Amt, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, dem European Commission Humanitarian Office sowie privaten Spenden. Somit kann umfassende Hilfe in den Bereichen Kinderschutz, Bildung, Kinderrechte, Gesundheit und Ernährung geleistet werden.

* Name zum Schutz geändert

Quelle: Save the Children Deutschland e.V. vom 28.07.2022

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