Corona-Pandemie

Bundesregierung äußert sich zur Verbreitung von Covid-19 in Kita und Schule

Während die Infektionsfälle in der 1. und 2. Welle bei Kindern und Jugendlichen deutlich geringer ausfielen als bei Erwachsenen, sind Minderjährige seit der Verbreitung der Alpha-Variante signifikant häufiger betroffen, berichtet die Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage im Bundestag. Das Risiko einer Infektion von Lehr- und Kitapersonal sei dabei deutlich höher als bei Kindern und Schüler/-innen.

17.08.2021

Infektionsgeschehen in Kitas

Beschäftigte in der Kindertagesbetreuung sind laut einer Auswertung von AOK-Versichertendaten vom Frühjahr 2021 im Zeitraum von März bis Oktober vergangenen Jahres von allen Berufsgruppen am häufigsten aufgrund einer Erkrankung oder des Verdachts einer Erkrankung an Covid-19 krankgeschrieben worden. Dies berichtete die Bundesregierung (PDF-Datei) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (PDF-Datei).

Internationale Corona-Kita-Erhebung

Das „Icke-Projekt (Internationale Corona-Kita-Erhebung)“ – ein Kooperationsprojekt zwischen der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Pneumologie, Immunologie und Intensivmedizin Berlin und dem Internationalen Zentrum für Professionalisierung der Elementarpädagogik der Universität Graz – untersucht die Verbreitung und Auswirkungen von Covid-19-Infektionen in Kitas, Krippen und Kindergärten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Insgesamt nahmen 3.619 Leitungen von Kindertageseinrichtungen beziehungsweise Krippen und Kindergärten an der Erhebung von August 2020 bis Januar 2021 teil.

In 50 Prozent der an der Studie teilnehmenden Einrichtungen sei im abgefragten Zeitraum mindestens eine nachweisliche Covid-19-Infektion aufgetreten, heißt es in der Antwort weiter. Danach geben zudem die Meldedaten, die gemäß Infektionsschutzgesetz an das Robert Koch-Institut (RKI) übermittelt werden, sowie einige Studien Hinweise zum Sars-CoV-2-Infektionsgeschehen beziehungsweise Infektionsrisiko. So habe in einer rheinland-pfälzischen Studie festgestellt werden können, dass es bei Lehrpersonal beziehungsweise Erzieher(inne)n zu signifikant mehr Sekundärfällen kommt als bei Schüler/-innen.

Vermehrte Infektionen bei Kindern erst seit dritter Welle

Die Auswertung der Meldedaten zeige auch, dass ein Anstieg der Inzidenz vor der zweiten Welle zuerst bei den jüngeren Erwachsenen und erst danach in den Altersgruppen der Kinder zu verzeichnen war. Bei Kita-Ausbrüchen seien bis einschließlich der zweiten Pandemie-Welle Infektionen bei Erwachsenen in der Mehrzahl gewesen. Mit Auftreten der Alpha-Variante und dem Beginn der dritten Welle habe beobachtet werden können, dass sich das Infektionsgeschehen im Vergleich zur zweiten Welle in jüngere Altersgruppen verlagerte.

Der Gipfel an Ausbruchszahlen war der Antwort zufolge sowohl bei Kitas als auch bei Schulen in etwa der 10. Kalenderwoche 2021 erreicht. Damit habe auch die Zahl der übermittelten Kita-Ausbrüche in der dritten Welle diejenigen der Schulen übertroffen, während es in der zweiten Welle noch umgekehrt gewesen sei. Auffällig sei zudem gewesen, dass vereinzelt sehr große Ausbrüche an die Gesundheitsämter übermittelt wurden, wie sie in diesem Ausmaß vorher nicht beobachtet worden waren.

Infektionsrisiko an Schulen

Das Sars-CoV-2-Infektionsgeschehen in Schulen wiederum griff die Bundesregierung in ihrer Antwort (PDF-Datei) auf eine weitere Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (PDF-Datei) auf.

Eine grundsätzliche Beobachtung aus den Meldedaten während der zweiten Welle im Herbst 2020 habe ergeben, dass die Inzidenzen in den jüngeren Altersgruppen bis etwa 15 Jahre erst dann zu steigen begannen, als sie schon mehrere Wochen bei den jüngeren Erwachsenen erhöht waren. Danach spielten Schüler/-innen im Infektionsgeschehen während der zweiten Welle eher keine treibende Rolle, Übertragungen fanden jedoch auch im Umfeld Schule statt und die Häufigkeit von Ausbrüchen in diesem Umfeld standen in einer engen Beziehung zur Inzidenz in der Gesamtbevölkerung.

Wie die Bundesregierung weiter schreibt, ereigneten sich während der zweiten Welle drei Prozent aller übermittelten Covid-19-Ausbrüche im Schulsetting. Die mediane Ausbruchsgröße sei mit drei Personen zwar relativ klein gewesen, allerdings hätten 25 Prozent der Ausbrüche in vielen Wochen mehr als sieben Fälle umfasst. Für Lehrpersonal habe sich im Vergleich zu sechs- bis zehnjährigen Schülern ein fast sechsfach erhöhtes Risiko gezeigt, Teil eines Covid-Ausbruchs in der Schule zu sein.

„Während der dritten Welle, als die Variant of Concern (VOC) Alpha (B.1.1.7) zu zirkulieren begann, verlagerte sich das Infektionsgeschehen hin in die jüngeren Altersgruppen“, heißt es in der Antwort weiter. Danach stiegen die Inzidenzen bei Kindern- und Jugendlichen parallel zu den Erwachsenen an und überstiegen das Niveau der zweiten Welle. Auch veränderte sich den Angaben zufolge die Altersstruktur der in Schulausbrüchen beteiligten Fälle. So nahm der Anteil der Sechs- bis Zehnjährigen in Schulausbrüchen von 20 Prozent im Herbst 2020 auf 42 Prozent im Juni 2021 zu.

Quelle: Deutscher Bundestag, hib - heute im bundestag Nr. 933 und 936 vom 02.08.2021

Redaktion: Alena Franken

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