Internationaler Frauen*tag 2023
Fachkräftemangel nur mit Frauen* überwindbar
Anlässlich des Internationalen Frauen*tages am 8. März erklärt Maria Loheide, Vorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, dass der Fachkräftemangel nur mit Frauen* überwindbar ist und die Arbeitsmodelle endlich daran angepasst werden müssen. Die Daten einer familiendemografischen Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung bestätigen dieses Bild.
08.03.2023
„Ohne Frauen geht es nicht!“ sagt Maria Loheide. Seit Jahren sei klar, dass Frauen die Fachkräfte sind, die so dringend gebraucht werden. Deshalb sei es höchste Zeit, dass sich die Rahmenbedingungen und Arbeitszeitmodelle an den Wünschen und Möglichkeiten von Frauen orientieren – und nicht umgekehrt. Passende Aufstiegs- und Karrierewege würden dazu ebenso gehören, wie eine bessere Kinderbetreuung, erklärt Loheide weiter.
Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch für Frauen ermöglichen
Wie aktuelle Analysen der „FReDA-Studie“ des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung zeigen, wünschen sich Mütter ein höheres Arbeitszeitvolumen und mehr Flexibilität als viele Arbeitgeber:innen ermöglichen. Demnach liegt der vorstellbare Erwerbungsumfang bei zweijährigen Kindern bei 18 Stunden und steigt bis zum 18. Lebensjahr des Kindes kontinuierlich auf über 35 Stunden an. Laut Loheide liege hier ein Potential, das bei weitem noch nicht ausgeschöpft werde und sowohl für die Frauen als auch für die Unternehmen von großem Vorteil wäre. Maria Loheide hebt deshalb hervor:
„Frauen sind gut qualifizierte Fachkräfte. Die Entscheidung für Kinder darf für sie kein Nachteil auf dem Arbeitsmarkt oder bei der Karriere bedeuten. Wir fordern daher Staat und Arbeitgeber auf, Bedingungen zu schaffen, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer gleichermaßen ermöglichen.“
Frauen haben auf dem Arbeitsmarkt weiterhin größere Herausforderungen
Noch immer sind Frauen im Berufsleben mit zahlreichen Hindernissen und Benachteiligungen konfrontiert. So verdienten Frauen im Jahr 2022 durchschnittlich 18 Prozent weniger pro Stunde als Männer. Das ist ein erheblicher Lohnunterschied, der zwangsläufig zu einer ungerechten Aufteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit in den Familien führt. Weitere Hindernisse sind die prekäre Entlohnung von Mini- und Teilzeitjobs sowie unflexible Arbeitszeitmodelle, die insbesondere für alleinerziehende Frauen ein großes Armutsrisiko darstellen, heißt es seites der Diakonie.
„Angesichts des dringenden Fachkräftebedarfs ist das ein Skandal“, sagt Loheide und fordert eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen am Arbeitsmarkt und schnelle Handlungen.
Hintergrund
„FReDA – Das familiendemografische Panel“ ist eine wissenschaftliche Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung, die sich mit dem Thema Beziehungen und Familienleben in Deutschland befasst. Dazu werden bundesweit mehrere Tausend zufällig ausgewählte Menschen im Alter von 18 bis 49 Jahren sowie ihre Partner:innen befragt. Die Daten werden wissenschaftlich ausgewertet und ermöglichen aktuelle Analysen zu Familie und Bevölkerung in Deutschland.
FReDA befasst sich mit der individuellen Lebenssituation der Menschen: mit dem Leben als Single, in Partner:innenschaften oder in Familien mit Kindern. Im Zentrum stehen die Themen Beziehung und Familienleben. Die Studie erforscht, wie die Menschen in Deutschland leben, wie sie ihren Alltag in der Partner:innenschaft organisieren und wie zufrieden sie mit ihrem Leben sind
Quelle: Diakonie Deutschland vom 07.03.2023 und Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung
Anmerkung der Redaktion: Im Titel und Teaser wird der Begriff Frauen* verwendet, da die Realität, die in diesem Artikel beschrieben wird, nicht nur auf Frauen zutrifft, sondern auch auf Menschen, die sich nicht als solche identifizieren. Das können zum Beispiel nicht binäre oder trans Personen sein oder Menschen, die sich außerhalb von jeglichen Geschlechtskategorien verorten. Diese Menschen werden in unserer Gesellschaft unsichtbar gemacht. Dabei sind auch sie Erzieher:innen, Sozialarbeiter:innen und demonstrieren am 8. März.
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