Bildungspolitik

GEW für echten Aufbruch in Bildungsrepublik Deutschland

Den Aufbruch in die „Bildungsrepublik Deutschland“ endlich ernst zu nehmen, hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) gefordert. „Wer dieses Ziel erreichen will, muss Geld in die Hand nehmen und die öffentlichen Bildungsausgaben deutlich erhöhen“, sagte GEW-Vorsitzender Ulrich Thöne am Samstag während der 1. Mai-Kundgebung in Bremen.

03.05.2010

Bremen - Den Aufbruch in die „Bildungsrepublik Deutschland“ endlich ernst zu nehmen, hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) gefordert. „Doch von den Investitionen, die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten 2008 auf dem Dresdener Bildungsgipfel zugesagt hatten, sind wir mittlerweile meilenweit entfernt: Statt über bis zu 60 Milliarden Euro jährlich zu verhandeln, ist die Summe auf 13 Milliarden eingedampft worden. Der dritte Bildungsgipfel am 10. Juni wird ein riesiger Flop, wenn die Finanzminister ihre Rechentricks vorführen dürfen und sich niemand an den Aufgaben und Herausforderungen für den Bildungsbereich orientiert“, sagte Ulrich Töne. 

Er bezifferte die notwendigen jährlichen Mehrausgaben für den Bildungsbereich auf gut 40 Milliarden Euro. Mit diesem Geld sollten die notwendigen Reformmaßnahmen und der Nachholbedarf etwa bei der Sanierung von Bildungseinrichtungen finanziert werden. Zur Weiterentwicklung des Bildungswesens gehörten der Ausbau der frühkindlichen Bildung, ein inklusives Schulsystem, mehr Ganztagsangebote und Schulsozialarbeit, mehr Arbeiterkinder an den Hochschulen und bessere Lehre sowie die lebensbegleitende Weiterbildung.  

„Der Weg in die Bildungsrepublik ist noch sehr weit. Die Daten des Nationalen Bildungsberichts sind alarmierend“, unterstrich Thöne. Noch immer hätten 1,5 Millionen Menschen im Alter von 20 bis 29 Jahren keine abgeschlossene Ausbildung. Jahr für Jahr verließen mehr als 65.000 junge Menschen die Schule ohne Abschluss. Mehr als 400.000 Jugendliche landeten in Warteschleifen - ohne Chance auf eine voll qualifizierende Ausbildung. Rund vier Millionen Menschen könnten nicht richtig lesen und schreiben.

„Bildungsangebote zu verbessern und Lernprozesse qualitativ weiterzuentwickeln, beginnt in den Kitas“, betonte der GEW-Vorsitzende. Er mahnte, das Projekt „einklagbarer Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz für alle Kinder unter drei Jahren bis 2013“ nicht scheitern zu lassen. Beim Ausbau der Krippen fehlten den Kommunen die Gelder und die notwendigen Fachkräfte. In den nächsten drei Jahren müssten rund 47.000 neue Erzieherinnen und Erzieher in Vollzeit eingestellt werden, um den Rechtsanspruch einlösen zu können. Thöne forderte die Länder auf, ihre Ausbildungskapazitäten deutlich auszubauen sowie Arbeitsbedingungen und Bezahlung der Erzieherinnen zu verbessern. „Auch mit Blick auf den Bildungsgipfel wird sich die GEW in den nächsten Monaten dafür stark machen, dass die Politik der Finanzierung der Bildungsaufgaben höchste Priorität gibt. Die öffentlichen Bildungsausgeben müssen real erhöht werden. Mit einer umfassenden Steuerreform, die Reiche, Superreiche, Unternehmen und Banken ihrer ökonomischen Leistungsfähigkeit entsprechend einbezieht, sind diese Investitionen auch zu finanzieren“, sagte Thöne.

Herausgeber: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft

ik

 

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