Bayern

Evaluationsbericht Projekt "Digital Streetwork"

Beim Projekt „Digital Streetwork“ geht der Bayerische Jugendring (BJR) innovative Wege und ist erfolgreich, wie der jüngste Evaluationsbericht dokumentiert. Seit Start des Projekts im September 2021, konnten bereits über 7.300 Kontakte zu jungen Menschen hergestellt und rund 3.600 Beratungsgespräche, also Gespräche mit einem konkreten Beratungsauftrag durch die Jugendlichen, geführt werden.

27.07.2023

In über 340 Fällen gelang es den Streetworker*innen, Klient*innen mit spezifischen und komplexen Problemstellungen, an spezialisierte Fachstellen anzubinden und sie bei diesem Prozess als Bezugs- und Vertrauenspersonen zu begleiten. BJR-Präsident Philipp Seitz fasst die bisherige Entwicklung wie folgt zusammen:

„Die vorgelegten Zahlen belegen die enorme Leistung der insgesamt 14 Digitalen Streetworker*innen, die für junge Menschen in ihrer digitalen Lebenswirklichkeit bei Fragen, Themen und Problemen ansprechbar sind. Das Pilot-Projekt startete während der Pandemie-Kontaktbeschränkungen und hat sich mittlerweile zu einem völlig neuen Arbeitsfeld entwickelt, dadurch wurde Pionierarbeit in der Jugendhilfe geleistet.“

Das Konzept, junge Menschen von 14 bis 27 Jahren in digitalen Lebenswelten zu erreichen, sei von Anfang an aufgegangen und habe seither viel öffentliches Interesse und Zuspruch erfahren. Derzeit arbeiten 14 Digital Streetworker*innen hauptberuflich im Projekt, alle bayerischen Regierungsbezirke können dadurch versorgt werden.

Auch der Bericht der wissenschaftlichen Begleitung durch das JFF - Institut für Medienpädagogik bestätigt im Fazit „den großen Bedarf, den es bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen an derartigen Angeboten [Digital Streetwork] gibt“ und empfiehlt „eine nachhaltige Etablierung von Digital Streetwork (DSW) inklusive der aufgebauten Vernetzungs- und Unterstützungsstrukturen“ (Brüggen/Erdmann, 2023, S. 76).

Hohe Reichweite des noch jungen Angebotes

Mit Blick auf die Plattformreichweite erreichen die Digital Streetworker*innen im Gesamten rund 6.700 Abonnent*innen über ihre Kanäle und erhielten bisher rund 17.000 Likes/Upvotes auf ihre Posts. Auch projekteigene Strukturen auf etablierten Social Media Plattformen erfreuen sich großer Beliebtheit:

So wurde das Digital Streetwork Unterforum auf Reddit seit der Gründung rund 85.000 Mal aufgerufen. Auch in der Presse und der Fachwelt erregte das Projekt große Aufmerksamkeit. So finden sich mittlerweile in über 40 regionalen wie überregionalen Medien Berichte über das Projekt, darunter auch in reichweitenstarken Tageszeitungen wie der SZ oder Reportagen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Neben Presseanfragen erreichten den BJR auch zahlreiche fachliche Anfragen zum Projekt, sogar aus dem Ausland. So wurde das Projekt im Juni 2023 auf der European Social Services Conference in Malmö (Schweden) einem Fachpublikum aus über 40 Nationen vorgestellt.

Vorreiterrolle durch Entwicklung von Qualitätsstandards

Im Rahmen der Modellphase wurden auch Qualitätsstandards für das noch junge Arbeitsfeld Digital Streetwork erarbeitet, die Träger der Jugendhilfe bei der Umsetzung eigener Vorhaben im Bereich Digital Streetwork unterstützen sollen. In die Standards flossen die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung, der operativen Erfahrungen der bis zu 14 Digital Streetworker*innen und der Projektkoordination sowie der stetigen Diskussion im Expert*innenbeirat und dem Wissensaustausch mit Vertreter*innen angrenzender Arbeits- und Handlungsfelder. Eine Veröffentlichung der Qualitätsstandards ist im 4. Quartal 2023 geplant.

Hintergrund

Das Projekt „Digital Streetwork“ wird als Bestandteil des Bayerischen Aktionsplans Jugend durch das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales gefördert. Die konzeptionelle Entwicklung, Projektsteuerung und -durchführung liegt beim BJR. Die Bezirksjugendringe Mittelfranken, Oberfranken, Oberpfalz und Oberbayern sind als Kooperationspartner auch Anstellungsträger für Hauptberufliche, für die Bezirke Unterfranken, Schwaben und Niederbayern stellt der BJR die Mitarbeitenden an. Das Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis – JFF begleitet das Projekt wissenschaftlich und berät die Digital Streetworker*innen zu allen medialen Themen und Fragestellungen.

Projektseite: www.digital-streetwork-bayern.de

Quelle: Bayrischer Jugendring vom 24.07.2023

Redaktion: Kathrin Stopp

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