Allgemeine und berufliche Bildung

Medienkompetenz und sicherer Umgang mit den neuen Medien

Nationale Strategie

Der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) der deutschen Bundesländer ist die einheitliche Rechtsgrundlage für den Jugendschutz in den Medien Hörfunk, Fernsehen und Internet. Er regelt, wann und wie welche Medieninhalte gesendet oder verbreitet werden dürfen. Ziel ist, Kinder und Jugendliche vor Angeboten in elektronischen Informations- und Kommunikationsmedien zu schützen, die deren Entwicklung oder Erziehung beeinträchtigen oder gefährden. Außerdem sollen sie vor solchen Angeboten in elektronischen Informations- und Kommunikationsmedien geschützt werden, die ihre Menschenwürde oder sonstige durch das Strafgesetzbuch geschützte Rechtsgüter verletzen. Der JMStV wurde zuletzt im Jahr 2020 geändert; 2021 wurden zudem Anpassungen an das neue JuSchG vorgenommen.

In Deutschland gibt es keine nationale Strategie im Hinblick auf Medienkompetenz und sicheren Umgang mit den neuen Medien, doch sind diese Themen Gegenstand verschiedener Gesetze, Initiativen und Beschlüsse. Wichtige Akteure auf der Bundesebene sind in diesem Feld das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sowie das Bundesjustizministerium (BMJ). Darüber hinaus nehmen die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BZKJ) sowie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) wichtige Aufgaben in diesem Kontext wahr. Da die meisten Bereiche der Bildung in Deutschland im Zuständigkeitsbereich der Bundesländer liegen, gibt es auch seitens der Kultusministerkonferenz (KMK) als ständige Vertretung der Kultusminister:innen der Länder Empfehlungen und Beschlüsse zum Thema Medienbildung in allgemeinbildenden Schulen, beruflichen Schulen sowie Hochschulen.

Den rechtlichen Rahmen für den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Gefahren für ihr geistiges, seelisches und körperliches Wohl bildet zunächst das Jugendschutzgesetz (JuSchG) aus dem Jahr 2002. Es sieht unter anderem Altersgrenzen für den Besuch von öffentlichen Filmveranstaltungen oder die Abgabe von Computerspielen vor. Mit der Reform des JuSchG im Jahr 2021 wurden Anpassungen im Bereich digitaler Medien vorgenommen. So sind beispielsweise Internetdienste nun verpflichtet, Vorsorgemaßnahmen zum Schutz der persönlichen Integrität von Kindern und Jugendlichen zu treffen, und die Regelungen zu Alterskennzeichnungen für Computerspiele und Filme wurden modernisiert. Zudem wurde im Rahmen der Gesetzesreform die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BZKJ) als Nachfolgeinstitution der bisherigen Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien eingerichtet. Die BZKJ ist eine selbstständige Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des BMFSFJ.  

An der Schnittstelle von Medienkompetenz, Jugendschutz und Netzpolitik ist das Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) aus dem Jahr 2017 zu sehen. Das Gesetz will Hass im Netz bekämpfen und Anbieter von Social-Media-Diensten stärker in die Verantwortung nehmen. Im April 2023 hat das Bundesjustizministerium (BMJ) zudem Eckpunkte für ein Gesetz gegen digitale Gewalt vorgelegt, mit dem die rechtlichen Möglichkeiten von Privatpersonen, gegen Verletzungen ihrer Rechte im digitalen Raum vorzugehen, verbessert werden sollen. Das Gesetz geht auf den Koalitionsvertrag zurück.

Neben diesen rechtlichen Rahmenbedingungen gibt es verschiedene Initiativen der Bundesregierung, die darauf abzielen, die digitale Bildung in Deutschland voranzutreiben. So wurde im Jahr 2022 unter Federführung des BMDV eine neue Digitalstrategie beschlossen, in der der digitale Fortschritt bis zum Jahr 2025 formuliert wird. Eines von drei Handlungsfeldern der Strategie ist die „Vernetzte Gesellschaft“, zu der auch das Thema „Bildung in allen Lebensphasen“ gehört. Darin wird die Bedeutung, die dem lebenslangen Lernen in der digitalen Welt zukommt, betont und Strategien für die schulische Bildung, die Hochschulbildung sowie die Weiterbildung formuliert. Im Rahmen des neuen Digitalpakts 2.0 sollen Schulen einfach und flexibel digitale Fähigkeiten vermitteln. Im Bereich der Hochschulen will der Bund verstärkt den Austausch unter den Bundesländern und den Hochschulen fördern. Ein besonderer Fokus der Bemühungen soll auf Mädchen und Frauen liegen.

Das BMBF will mit der Initiative Digitale Bildung Lernen, Unterrichten, Lehren und Ausbilden über den gesamten Bildungsweg hinweg verbessern mit dem Ziel, dass sich alle Generationen souverän in der digitalen Welt bewegen können. Dazu wird nicht nur die Errichtung der notwendigen digitalen Infrastrukturen unterstützt, sondern auch die Entwicklung digitaler Lernwerkzeuge sowie die Qualifikation der pädagogischen Fachkräfte.

Das BMFSFJ unterstützt durch verschiedene Aktionen den Aufbau von Medienkompetenz. Die Aktionen richten sich an Eltern und Fachkräfte, aber auch an Kinder und Jugendliche. Auf die einzelnen Aktionen wird im folgenden Abschnitt näher eingegangen.

Schließlich formuliert die KMK in verschiedenen Beschlüssen und Strategien Ziele und Handlungsfelder für den Bereich Medienbildung. Heute noch Gültigkeit besitzt die Erklärung zur Medienbildung in der Schule (PDF, 191 KB) aus dem Jahr 2012. Diese soll den Schulen und Lehrkräften Orientierung für die Medienbildung in Erziehung und Unterricht geben und dazu beitragen, Medienbildung als Pflichtaufgabe schulischer Bildung nachhaltig zu verankern.

In ihrer Strategie 'Bildung in der digitalen Welt' (PDF, 2,6 MB) legt die KMK Leitlinien zur Weiterentwicklung des digitalen Lernens an allgemeinbildenden Schulen, beruflichen Schulen, Hochschulen und Weiterbildung fest. Mit der Strategie verfolgt die KMK zum einen das Ziel, dass die Länder in ihren Lehr- und Bildungsplänen die Kompetenzen, die für eine „aktive, selbstbestimmte Teilhabe in einer digitalen Welt“ erforderlich sind, einbeziehen. Zum anderen sollen bei der Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen digitale Lernumgebungen systematisch eingesetzt werden.

In ihrer Ergänzung zur Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ aus dem Jahr 2021 vertieft die KMK verschiedene Aspekte und stellt neben dem Lernen insbesondere auch das Lehren in den Fokus. Dabei werden sowohl Maßnahmen der Schulentwicklung und der Gestaltung digital gestützter Lehr-Lern-Prozesse als auch die Kompetenzen der Lehrkräfte sowie deren Aus-, Fort- und Weiterbildung adressiert.

In einem jährlich vorgelegten Bericht berichtet die KMK über den Stand der Umsetzung der Aktivitäten der Länder im Hinblick auf das Lehren und Lernen in der digitalen Welt.

Medienkompetenz und Online-Sicherheit durch formale Bildung

Einbindung in Lehrpläne

In der zuvor erwähnten Strategie 'Bildung in der digitalen Welt' (PDF, 2,6 MB) formuliert die KMK als ein Ziel, dass die Länder in ihren Lehr- und Bildungsplänen die Kompetenzen, die für eine „aktive, selbstbestimmte Teilhabe in einer digitalen Welt“ erforderlich sind, einbeziehen. Für den Bereich der allgemeinbildenden Schulen soll dies nicht über ein eigenes Curriculum für ein einzelnes Fach umgesetzt werden, sondern als integrativer Teil der Fachcurricula aller Fächer. Die KMK beschreibt in ihrer Strategie auch die Kompetenzen, die sie in diesem Zusammenhang als relevant erachtet. Dabei handelt es sich um Kompetenzen in den Bereichen „Suchen, Verarbeiten, Aufbewahren“, „Kommunizieren und Kooperieren“, „Produzieren und Präsentieren“, „Schützen und sicher Agieren“, „Problemlösen und Handeln“, „Analysieren und Reflektieren“.

Auch im Bereich der Berufsschulen sieht die KMK den Kompetenzerwerb im Kontext von digitalen Arbeits- und Geschäftsprozessen als fächerübergreifende Querschnittsaufgabe. Sie formuliert in ihrer Strategie Anforderungen, die den Lehrkräften für den jeweiligen Bildungsgang bzw. Beruf Orientierung geben sollen. Hierbei handelt es sich um die folgenden Anforderungen: „Anwendung und Einsatz von digitalen Geräten und Arbeitstechniken“, „Personale berufliche Handlungsfähigkeit“, „Selbstmanagement und Selbstorganisationsfähigkeit“, „Internationales Denken und Handeln“, „Projektorientierte Kooperationsformen“, „Datenschutz und Datensicherheit“, „Kritischer Umgang mit digital vernetzten Medien und den Folgen der Digitalisierung für die Lebens- und Arbeitswelt“.

Für den Bereich der hochschulischen Bildung schließlich formuliert die KMK das Ziel, dass Hochschulen bei der Curriculumsentwicklung die Möglichkeiten, Chancen und Anforderungen der Digitalisierung zu berücksichtigen haben. Sie ruft die Lehrenden dazu auf, die Curricula unter Beachtung der Autonomie der Hochschulen und der Freiheit von Forschung und Lehre im Sinne des Erwerbs von Kompetenzen im Umgang mit und in der Anwendung von digitalen Medien und Werkzeugen weiterzuentwickeln.

Die Umsetzung dieser durch die KMK formulierten Handlungsfelder liegt im Verantwortungsbereich der Länder beziehungsweise der Hochschulen. Informationen zu den verschiedenen Rahmenplänen, Konzepten und Curricula der Bundesländer im Bereich der Medienbildung/-erziehung sind auf den Seiten des Deutschen Bildungsservers zu finden.

In vielen Bundesländern wurden darüber hinaus sogenannte Medienpässe oder -führerescheine entwickelt, die die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen stärken und dokumentieren sollen. Diese können auch Schulen beziehungsweise Lehrkräften als Orientierung dienen und in den Lehrplan integriert werden. Exemplarisch seien hier der Medienführerschein Bayern sowie der Medienpass Hamburg und Nordrhein-Westfalen genannt.

Themen, die angesprochen werden

Bei den im Unterricht beziehungsweise der Lehre vermittelten Kompetenzen handelt es sich im Wesentlichen um jene, die von der KMK in ihrer Strategie 'Bildung in der digitalen Welt' (PDF, 2,6 MB) definiert und die im Abschnitt zuvor dargelegt wurden. Für den Bereich der allgemeinbildenden Schulen definiert die KMK dabei für die oben genannten Bereiche jeweils weitere Subgruppen. So umfasst zum Beispiel die Kompetenz „Schützen und sicher Agieren“ Fähigkeiten in den Bereichen „Sicher in digitalen Umgebungen agieren“, „Persönliche Daten und Privatsphäre schützen“, „Gesundheit schützen“ und „Natur und Umwelt schützen“ und die Kompetenz „Kommunizieren und Kooperieren“ die Fähigkeiten „Interagieren“, „Teilen“, „Zusammenarbeiten“, „Umgangsregeln kennen und einhalten“ sowie „An der Gesellschaft aktiv teilhaben“.

Unterstützung für Lehrkräfte

Wie bereits im Abschnitt „Kompetenzen für Innovationen“ angesprochen, verfolgt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit einigen Jahren eine OER-Strategie, die den freien Zugang zu Lehr- und Lernmaterialien ermöglichen soll. Unterrichtsmaterialien für verschiedene Fächer und Schultypen sowie Materialien zu fachübergreifenden Themen, zu denen auch die Medienkompetenz gehört, werden auf den Seiten des Bildungsservers bereitgestellt.

Eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der Lehrkräfte im Bereich der Medienbildung spielt zudem die Aus-, Fort- und Weiterbildung. Auch die KMK stellt den Aspekt der Qualifizierung und Professionalisierung der Lehrkräfte in ihrer Ergänzung zur Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ in den Fokus. Unter anderem fordert sie darin, die drei Phasen der Lehrerbildung weiter zu verknüpfen und dabei theoretische und empirische Einsichten im Kontext fortschreitender Digitalisierung mit Praxiserfahrungen zu integrieren.

In Deutschland ist die Lehrerbildung dezentral auf Ebene der Bundesländer organisiert; die KMK gibt einen Überblick über die jeweiligen Institute und Akademien. Neben den Landesinstituten für Lehrerbildung und Schulentwicklung bieten auch die Landesanstalten für Medien entsprechende Veranstaltungen an. Die Landesmedienanstalten stellen auf ihren jeweiligen Seiten zudem auch Materialien zum Thema Medienbildung zur Verfügung.

Darüber hinaus bieten auch verschiedene weitere Plattformen Unterrichtsmaterialien und weiterführende Informationen zum Thema Medienbildung an, die für Lehrkräfte hilfreich sein können. Bei diesen Portalen handelt es sich unter anderem um die Folgenden:

  • Die im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) betriebene Seite Ins Netz gehen stellt für Lehrkräfte sowie andere Zielgruppen Materialien und Informationen zum Thema Medienkompetenz zur Verfügung.
  • Ebenso stellt auch das Portal klicksafe Unterrichtsmaterialen für Lehrer:innen des Primar- und Sekundarbereichs sowie für pädagogische Fachkräfte zur Verfügung. Klicksafe ist eine Initiative der EU, welche auf eine Stärkung der Medienkompetenz abzielt.
  • Das Internet-ABC für Lehrkräfte bietet Lehrkräften Hilfestellungen, um Kinder und Jugendliche für das Internet fit zu machen. Sie bekommen hier Unterrichtsmaterialien, Tipps für den Einsatz des Internet-ABC im Unterricht sowie Informationen zum Thema 'Schulkinder und Medien'.
  • so-geht-medien.de ist eine von ARD, ZDF und Deutschlandradio betriebene Plattform zum Thema Medienkompetenz, die sich unter anderem an Lehrkräfte und Schüler:innen richtet.

Weitere Informationen zu diesen Portalen finden sich auch im Abschnitt „Sensibilisierung für die Risiken der neuen Medien“.

Unterstützung können Lehrkräfte schließlich auch im Rahmen des sogenannten „Peer-Education“-Ansatzes bekommen, bei dem Jugendliche anderen Jugendlichen Wissen und Kompetenzen vermitteln. So werden beispielsweise im Rahmen des von der BZgA geförderten Projekts Net-Piloten Schüler:innen geschult, die dann in Klassen Workshops zur Stärkung der Medienkompetenz durchführen. Ein ähnliches Konzept verfolgt auch das Projekt Medienscouts NRW der Landesanstalt für Medien in Nordrhein-Westfalen, das kleine Gruppen von Schüler:innen in weiterführenden Schulen zu sachkundigen Scouts schult, die durch Beratungsfachkräfte unterstützt werden.

Förderung der Medienkompetenz und Online-Sicherheit durch non-formales und informelles Lernen

Auf Bundesebene fördert zunächst das Bundesjugendministerium (BMFSFJ) verschiedene Projekte zur Stärkung der Medienkompetenz. Diese sollen die Fähigkeit zur Medienerziehung von Eltern und Fachkräften verbessern, gute Medienangebote für Kinder und Jugendliche unterstützen sowie den kreativen und eigenverantwortlichen Umgang mit Medien fördern. Hierbei handelt es sich unter anderem um die folgenden Projekte:

  • Die Initiative "Schau Hin! Was Dein Kind mit Medien macht.", die 2003 ins Leben gerufen wurde, informiert Eltern und Erziehende über digitale Medien und sensibilisiert für deren Chancen und Risiken. Die Webseite bietet Handlungsempfehlungen zu verschiedenen Medienbereichen; zudem können Eltern im Live-Chat Fragen stellen.
  • Das Initiativbüro "Gutes Aufwachsen mit Medien" unterstützt und berät pädagogische Fachkräfte, Ehrenamtliche und Eltern in der Medienerziehung von Kindern und Jugendlichen durch redaktionelle Angebote und digitale Weiterbildungsformate. Darüber hinaus fördert das Büro die medienpädagogische Zusammenarbeit von Einrichtungen auf lokaler Ebene.
  • Das Projekt "ACT ON! aktiv + selbstbestimmt online" ist ein medienpädagogisches Forschungs- und Praxisprojekt, welches das Online-Verhalten von Heranwachsenden im Alter von 10 bis 14 Jahren fokussiert. Im Zentrum des Projekts steht die Perspektive der jungen Menschen. Die Ergebnisse sollen Hinweise für die Weiterentwicklung der Medienkompetenzförderung und damit Grundlagen für den Jugendmedienschutz liefern.
  • Mit dem Dieter-Baacke-Preis zeichnen das BMFSFJ sowie die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur herausragende Medienprojekte der Bildungs-, Sozial- und Kulturarbeit aus, die Medienkompetenz fördern.
  • Der Deutsche Multimediapreis mb21 ist ein bundesweiter Wettbewerb, der digitale, interaktive Arbeiten von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis 25 Jahre auszeichnet. Partner in der Umsetzung ist das Kinder - und Jugendfilmzentrum in Deutschland (KJF), das im Auftrag des BMFSFJ Kreativ-Wettbewerbe durchführt, Filmempfehlungen veröffentlicht und Konzepte und Angebote zur Vermittlung von Medienkompetenz entwickelt. Ziel ist die Förderung der Kreativität junger Menschen im Umgang mit Medien.
  • Die TINCON ist ein interdisziplinäres Festival für digitale Jugendkultur, die Medienkompetenz und gesellschaftliche Teilhabe in einem breiten Themenspektrum vermittelt, das die junge, digital aufgewachsene Generation der 13- bis 21-Jährigen erreichen soll.

Neben dem BMFSFJ fördert auch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) Initiativen und Projekte im Bereich Medien-, Informations- und Nachrichtenkompetenz. Hierbei handelt es sich um die Folgenden:

  • Im Rahmen der Strategie zur Extremismusprävention fördert die BKM von 2021 bis 2023 das Projekt Call of Prev des Vereins cultures interactive. Dabei wird in gemeinsamen Workshops mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein Onlinespiel für die Präventionsarbeit entwickelt. Ziel ist es, mit den jungen Menschen in Austausch über Demokratie und Menschenrechte zu kommen und ihnen neue Perspektiven zu öffnen. Die Jugendlichen sollen auf diese Weise ihre Medienkompetenzen erweitern und Erfahrungen der digitalen Selbstwirksamkeit machen.
  • Im Rahmen des Projekts Nachgefragt - fragFINN-Kinderreporter sollen Kinder und Jugendliche Medienthemen für Gleichaltrige aufbereiten und in kurzen Videos darüber berichten. Ziel des Projekts ist es, die Nachrichtenkompetenz von Kindern und Jugendlichen zu stärken, indem sie sich gegenseitig über die Möglichkeiten und Gefahren einzelner Medien aufklären.
  • Das Projekt "RISE - Jugendkulturelle Antworten auf islamistischen Extremismus" will Jugendliche in ihren Meinungsbildungsprozessen stärken, ihre Argumentationsfähigkeit sowie ihr Bewusstsein für einen kritischen Umgang mit extremistischen Botschaften fördern.

Die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) fördert Maßnahmen mit überregionaler Bedeutung, die zur Weiterentwicklung des Kinder- und Jugendmedienschutzes beitragen. Förderungswürdig sind dabei Projekte, die das Recht auf altersgerechte, unbeschwerte digitale Teilhabe, Befähigung und Selbstschutz unterstützen. Ein besonderer Fokus liegt auf Maßnahmen, die Kinder und Jugendliche sowie Anbieter digitaler Medien einbinden. Bei der BzKJ ist auch die sogenannte ZUKUNFTSWERKSTATT angesiedelt, die dem Leitgedanken verpflichtet ist, dass ein zukunftsfähiger Kinder- und Jugendmedienschutz aus der Perspektive des Kindes gedacht werden soll. Dabei werden in unterschiedlichen Formaten verschiedene Beteiligte zusammengebracht, um gemeinsam die Kinder- und Jugendrechte auf Schutz, Befähigung und Teilhabe in Bezug auf digitale Mediennutzung zu verwirklichen.

Auf Ebene der Bundesländer nehmen die Landesmedienanstalten ihren Auftrag zur Förderung der Medienbildung von Jugendlichen wahr. Sie bieten vielfältige Projekte an. Ein Beispiel ist das Projekt Handysektor der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM), das jugendliche Nutzer:innen für potenzielle Gefahren bei der Handynutzung sensibilisieren und zum verantwortlichen und reflektierten Umgang mit Smartphones anregen will. Der Jugendschutz- und Medienkompetenzbericht der Landesmedienanstalten gibt einen Überblick über weitere Best Practice-Beispiele aus den Bundesländern. Weitere Informationen zu Medienkompetenzangeboten der Landesmedienanstalten gibt es auf der Internetseite der Medienanstalten.

Auch über die genannten Angebote hinaus gibt es für Mitarbeiter:innen der Kinder- und Jugendhilfe, Jugendarbeit und Multiplikator:innen verschiedene Möglichkeiten der Weiterbildung und Beratung. Exemplarisch seien hier die Bundeszentrale für politische Bildung mit ihrer Materialiensammlung zu Medienpädagogik oder das Angebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) genannt. Spezielle Fortbildungen bieten zudem die Internationale Gesellschaft für erzieherische Hilfen mit Medienkompetenz und Medienpädagogik in der Kinder- und Jugendhilfe: Zweiteilige berufsbegleitende Weiterbildung oder der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mit seinen Fortbildungen zur medienpädagogischen Qualifizierung an.

Sensibilisierung für die Risiken der neuen Medien

In Deutschland stellen verschiedene Institutionen Beratungsangebote zur Sensibilisierung für die Chancen und Risiken der neuen Medien bereit. Hierbei handelt es sich insbesondere um die Folgenden:

Die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) prüft, ob Medieninhalte jugendgefährdend sind oder nicht; zudem nimmt sie Aufgaben der Medienerziehung und Sensibilisierung wahr. So stellt sie auf ihren Seiten unter anderem Informationsmaterial für Eltern, Kinder und Jugendliche, Lehr- und Fachkräfte sowie medienpädagogisch empfehlenswerte Links dar.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) ist unter anderem für das Thema „Suchtprävention“ zuständig. Die BZgA betreibt auch die Seite Ins Netz gehen, die für Lehr- und Fachkräfte sowie andere Zielgruppen Materialien und Informationen zum Thema Medienkompetenz zur Verfügung stellt.

Auf Ebene der Bundesländer nehmen die Landesmedienanstalten ihren Auftrag zur Förderung der Medienkompetenz und Sensibilisierung wahr. Dazu beteiligen sich die Landesmedienanstalten an folgenden Initiativen:

  • Die Landesmedienanstalten Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sind in Deutschland für die Umsetzung der EU-Initiative klicksafe zuständig, die das Ziel verfolgt, die Online-Kompetenzen der Bevölkerung zu fördern. Zu diesem Zweck bündelt und entwickelt klicksafe Informationen und Angebote zu einer sicheren, kompetenten und selbstbestimmten Internetnutzung. Im besonderen Fokus stehen dabei Menschen, die Kinder und Jugendliche darin unterstützen, ihre Internetkompetenzen auszubauen, also Eltern, Lehr- und Fachkräfte sowie Multiplikator:innen. Darüber hinaus vernetzt klicksafe In Deutschland und Europa Initiativen und Akteure zur Förderung der Medienkompetenz im Internet.
  • Die Landesmedienanstalten gehören ferner dem gemeinnützigen Verein Internet-ABC an, welche die Plattform Internet-ABC betreibt. Kinder und Jugendliche können hier das Basiswissen für den sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet lernen; Eltern und Lehrkräfte erhalten Hintergrundinformationen und Hilfestellung.
  • Sieben Landesmedienanstalten betreiben das Portal www.juuuport.de, das Jugendliche bei Cybermobbing und anderen Problemen im Netz online berät. Juuuport bietet auch Online-Seminare an und bildet Jugendliche zu sogenannten juuuport-Scouts aus, die eine Peer-to-Peer-Unterstützung bei negativen Erfahrungen im Netz bieten. Das Portal wird durch Mittel des BMFSFJ unterstützt.

Ebenfalls durch die Landemedienanstalten, das BMFSFJ sowie die Obersten Landesjugendbehörden gefördert wird das Portal jugendschutz.net, das 1997 als zentrale Stelle aller Bundesländer gegründet wurde und mit gesetzlichem Auftrag handelt. jugendschutz.net untersucht das Netz auf Gefahren für Kinder und Jugendliche. Der Fokus liegt dabei auf Themen wie Selbstgefährdung, politischem Extremismus, sexualisierter Gewalt, Belästigung und Cybermobbing. Verstöße können dort auch online gemeldet werden. Die Ergebnisse werden für unterschiedliche Zielgruppen aufgearbeitet. So informiert beispielsweise der Infoservice von jugendschutz.net über aktuelle Risiken und gibt Tipps für die Praxis.

Das BMFSFJ unterstützt zudem die Initiative "Schau Hin! Was Dein Kind mit Medien macht." (siehe Kapitel „Förderung der Medienkompetenz und Online-Sicherheit durch non-formales und informelles Lernen“)

Bis zum Jahr 2015 hat das BMFSFJ auch das Online-Angebot 'Mobbing – Schluss damit!' für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Schulen gefördert. Die Webseite besteht weiterhin fort.

Ebenfalls in der Vergangenheit durch das BMFSFJ unterstützt wurde die No-Hate-Speech-Kampagne, die 2012 vom Europarat ins Leben gerufen wurde. In Deutschland wird das Projekt von den Neuen deutschen Medienmachern betreut. Es setzt sich gegen
Desinformation im Netz ein, will aufklären und die Öffentlichkeit mit Kampagnenarbeit sensibilisieren.

Weitere Beratungsangebote unter anderem zum Thema Cybermobbing finden sich auf den folgenden Seiten:

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Dieser Artikel wurde auf www.youthwiki.eu in englischer Sprache erstveröffentlicht. Wir danken für die freundliche Genehmigung der Übernahme.

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