Gesundheit und Wohlbefinden

Gesunder Lebenswandel und gesunde Ernährung

Nationale Strategie(n)

Nationale Strategie zur Stillförderung

Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, Deutschland stillfreundlicher zu machen. Die Rahmenbedingungen für das Stillen sollen verbessert, die Akzeptanz für das Stillen erhöht, die Stillmotivation gesteigert und Frauen beim Stillen unterstützt werden. Es ist wissenschaftlich gut belegt, dass Muttermilch die optimale Ernährung für Säuglinge ist und Stillen die Gesundheit von Mutter und Kind fördert. Langfristig gesehen sind gestillte Kinder im späteren Kindes- oder Erwachsenenalter deutlich seltener übergewichtig als nicht gestillte Säuglinge. Auch leiden sie seltener an Diabetes Typ 2. Bei den Müttern sinkt das Risiko für Krebserkrankungen der Brust, der Eierstöcke und der Gebärmutterschleimhaut sowie das Erkrankungsrisiko für Diabetes Typ 2. Die Stillförderung leistet einen wichtigen Beitrag zum gesunden Aufwachsen. Mit der im August 2021 vorgelegten Nationalen Strategie zur Stillförderung ist der Grundstein für eine nachhaltige Verbesserung der Stillförderung in Deutschland gelegt. Die Vision eines stillfreundlichen Deutschlands und der Weg dorthin sind beschrieben. Das Institut für Kinderernährung am Max Rubner-Institut (MRI) koordiniert im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaf (BMEL) die Umsetzung der Nationalen Strategie zur Stillförderung. Das Netzwerk "Gesund ins Leben" als Teil des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE) ist für die kommunikativen Maßnahmen zuständig. Die Nationale Strategie ist in sieben Felder gegliedert: evidenzbasierte Leitlinien, Aus-, Fort- und Weiterbildung, Präventions- und Versorgungsstrukturen, kommunale Stillförderung, Stillen und Beruf, Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten und systematisches Stillmonitoring.

Nationaler Aktionsplan IN FORM

Die zentrale bundesweite Strategie zur Verbesserung des Ernährungsverhaltens von Kindern und Jugendlichen ist der im Youth-Wiki-Kapitel Gesundheit und Wohlbefinden - Sport, Jugendfitness und körperliche Betätigung: Nationale Strategien beschriebene Aktionsplan IN FORM. Maßnahmen zur Intensivierung der Ernährungsbildung und Stärkung der Ernährungskompetenzen in allen Altersklassen, vor allem bei Kindern und Jugendlichen sind z. B. die Entwicklung der DGE-Qualitätsstandards für Schulverpflegung, Einrichtung von Schulvernetzungsstellen mit den Ländern zur Unterstützung von Schulträgern und Schulen bei der Umsetzung eines ausgewogenen Verpflegungsangebotes, Entwicklung von Ernährungsbildungsmaterialen, um Lehrkräfte bei der Ernährungsbildung zu unterstützen, und die Förderung von Modellprojekten in Schulen.

Nationale Strategie zur Drogen- und Suchtpolitik

Die Suchtprävention ist eine der vier Ebenen der Nationalen Strategie zur Drogen- und Suchtpolitik der deutschen Bundesregierung. Sie wurde im Februar 2012 beschlossen. Hauptziele der Strategie sind die Reduzierung des Konsums legaler und illegaler Suchtmittel sowie die Vermeidung drogen- und suchtbedingter Probleme. Verantwortlich für die Koordination der Sucht- und Drogenpolitik der Bundesregierung ist die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, die zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit gehört. Die Maßnahmen der Suchtprävention richten sich an die gesamte Bevölkerung, es gibt Aktivitäten und Kampagnen, die direkt die Zielgruppe Kinder und Jugendliche ansprechen.

Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten

Mit dem Koalitionsvertrag der 19. Legislaturperiode ist das Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) beauftragt worden, in einem partizipativen Prozess eine wissenschaftlich fundierte Strategie zu erarbeiten, um Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten zu verringern. Die am 19. Dezember 2018 verabschiedete Strategie ist das Ergebnis eines intensiven Dialogprozesses mit Vertreterinnen und Vertretern der Bundesregierung, der Bundesländer sowie von Verbänden und Institutionen aus den Bereichen Ernährung, Gesundheit, Lebensmittelwirtschaft, Verbraucherschutz und Wissenschaft.

Übergeordnetes Ziel ist die Förderung einer gesunden Lebensweise sowie die Senkung des Anteils der Übergewichtigen und Adipösen in der Bevölkerung, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, und der Häufigkeit von ernährungsbedingten Krankheiten.

Die Lebensmittelwirtschaft verpflichtet sich auf freiwilliger Basis, in einem mehrjährigen Prozess die Gehalte an Zucker, Fetten und Salz in Fertigprodukten zu reduzieren. Die Umsetzung der Strategie wird durch ein wissenschaftsbasiertes Produktmonitoring und ein Begleitgremium flankiert.

Beförderung eines gesunden Lebenswandels und gesunder Ernährung bei jungen Menschen

Förderinitiative  „Gesund – ein Leben lang“ 

Ziel dieser Fördermaßnahme vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ist es, die Grundlage dafür zu schaffen, dass Kinder und Jugendliche gesund bleiben oder schneller genesen. Dabei stehen kindgerechte Präventions- und Therapieansätze für chronische Erkrankungen und psychische Störungen, Konzepte der Gesunderhaltung und Prävention für Risikogruppen sowie biologische und molekulare Mechanismen prägender Einflüsse auf Gesundheit und Krankheit im Vordergrund. Die Themen der Forschungsverbünde decken ein weites Spektrum ab. Sie untersuchen bessere Diagnose- sowie Präventions- und Behandlungsmethoden für psychische Probleme sowie körperliche Erkrankungen. Auch wird die frühe Prägung der körperlichen und psychischen Gesundheit durch frühkindliche Lebensereignisse untersucht

Allianz für Gesundheitskompetenz 

Seit 2017 hat die Bundesregierung die Stärkung der Gesundheitskompetenz verstärkt in den Fokus gerückt: Zusammen mit den Spitzen der Selbstverwaltung des deutschen Gesundheitswesens hat sie unter Federführung des Bundesgesundheitsministeriums die Allianz für Gesundheitskompetenz ins Leben gerufen. Alle Partner haben sich dazu verpflichtet, die allgemeine Gesundheitskompetenz der Bevölkerung durch Gesundheitsbildung zu stärken. Sie soll bereits in jungen Jahren vermittelt werden und beispielsweise Bestandteil von Bildungs- und Lehrplänen von Kindertagesstätten, allgemeinbildenden Schulen sowie in Weiter- und Fortbildungseinrichtungen sein. Zu den Zielen der Allianz zählen zudem, wissenschaftlich abgesicherte Informationsangebote – insbesondere im Internet – zu bündeln, allgemein verständlich aufzubereiten sowie die Kommunikationskompetenz in der Aus-, Weiter- und Fortbildung der Ärztinnen und Ärzte bzw. der Gesundheitsberufe zu fördern.

Aktion „GUT DRAUF bewegen, entspannen, essen - aber wie!“

Ziel der bundesweiten Aktion GUT DRAUF bewegen, entspannen, essen - aber wie! der BZgA ist es, die gesundheitliche Situation von Jugendlichen im Alter von 12 bis 18 Jahren nachhaltig zu verbessern. Im Zentrum steht ein integriertes, qualifiziertes Konzept für Ernährung, Bewegung und Stressregulation. Der Internetauftritt bietet darüber hinaus eine Fülle von Material zur Gesundheits- und Ernährungssituation Jugendlicher zur Verfügung. 

Prävention von Übergewicht als Förderschwerpunkt

Die Prävention von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen ist ein zentraler Förderschwerpunkt in der politischen Arbeit des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG). Mit dem Förderschwerpunkt verfolgt das BMG drei Ziele:

  • Bestimmung von Erfolgsfaktoren für nachhaltig wirksame Maßnahmen,
  • Verbesserung der Qualität und Wirksamkeit von Projekten,
  • Entwicklung von bedarfs- und zielgruppengerechten Informations- und Aufklärungsmaterialien.

Seit 2015 fördert das BMG eine Reihe von Maßnahmen, um diese Ziele zu erreichen. Weitere Informationen hierzu sowie eine Liste von geförderten Projekten finden sich auf den Seiten des Bundesgesundheitsministeriums

Maßnahmen zur Sexualaufklärung und Familienplanung 

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufkärung (BZgA) ist durch das Schwangerschaftskonfliktgesetz (SchKG) beauftragt, unter Beteiligung der Bundesländer und in Zusammenarbeit mit Vertretern der Familienberatungseinrichtungen aller Träger Konzepte zu entwickeln und bundeseinheitliche Maßnahmen zur Sexualaufklärung und Familienplanung zu erarbeiten und zu verbreiten. Konkretisiert ist dieser Auftrag in einem mit den Bundesländern abgestimmten Rahmenkonzept zur Sexualaufklärung.

www.sexualaufklaerung.de: Informationen für MultiplikatorInnen zu den Themenfeldern Sexualaufklärung und Familienplanung incl. Darstellung von Studien- und Untersuchungsergebnissen, aktuellen Daten sowie Beschreibung und Darstellung von Medien.

www.loveline.de: Jugendwebseite zu Liebe, Partnerschaft, Sexualität und Verhütung. Mit Chats, Lexikon, Wissensspielen, FAQs, Umfragen, News und monatlichen Schwerpunktthemen können Jugendliche aktuell interaktiv ihr Wissen erweitern.

www.schule.loveline.de: bietet registrierten Lehrkräften umfangreiche Informationen, aktuelle Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis sowie Materialien und Methoden für die fächerübergreifende Sexualerziehung.

www.familienplanung.de: Das Online-Angebot rund um die Themen Verhütung, Familienplanung, Schwangerschaft und die erste Zeit mit dem Kind. In verschiedenen Kanälen sind Basisinformationen, Hintergrundwissen und Aktuelles aufbereitet. Umfassende Informationen zu ausgewählten Themen bieten Erfahrungsberichte, Interviews mit Expertinnen und Experten und statistisches Material. Eine umfangreiche Datenbank mit ausführlichen Informationen zu Schwangerschaftsberatungsstellen in ganz Deutschland bietet Ratsuchenden die Möglichkeit, schnell und gezielt eine Beratungsstelle in räumlicher Nähe zu finden.

www.schwanger-unter-20.de: Das Online-Angebot bietet zahlreiche Informationen und Orientierungshilfen für minderjährige und junge Schwangere sowie ihre Partner an. Neben Informationen zu finanziellen Hilfen und wichtigen Anlaufstellen finden Betroffene Antworten auf häufig gestellte Fragen. Sie werden ermutigt, Hilfe in Anspruch zu nehmen und kommen als junge Schwangere und werdende Väter in Erfahrungsberichten auch selbst zu Wort.

www.komm-auf-tour.de: Das Projekt „komm auf Tour - meine Stärken, meine Zukunft“ setzt neue handlungsorientierte Impulse, Schüler/innen der 7./8. Klassen an Haupt- und Gesamtschulen sowie vergleichbaren Schulformen bei der frühzeitigen Entdeckung ihrer Stärken und Interessen zu unterstützen. Die Jugendlichen erhalten Orientierungs- sowie Entscheidungshilfen für anstehende Betriebspraktika und erfahren, welche realisierbaren beruflichen Möglichkeiten auf sie warten könnten. Altersgerecht sind Themen aus dem privaten Lebensfeld wie Freundschaft, Sexualität und Verhütung integriert. Projektbeschreibung, Tourdaten der laufenden Länderprojekte, die Projektmaterialien sowie Ergebnisse der Begleitevaluation auf der Webseite.

www.forum.sexualaufklaerung.de: Der regelmäßig erscheinende Informationsdienst bietet einen Überblick über Medien, Projekte und Maßnahmen zur Sexualaufklärung und Familienplanung. Ergebnisse aktueller wissenschaftlicher Untersuchungen und Evaluationen werden ebenfalls vorgestellt. Dieses Angebot ist eines der größten Volltextangebote im Themenbereich Sexualaufklärung und Familienplanung.

forschung.sexualaufklaerung.de: Das Angebot umfasst Forschungsprojekte, ausgewählte Studien, Ergebnisse, Daten, Fakten und Trends aus den Themenfeldern Sexualaufklärung, Verhütung und Familienplanung.

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Mitmachinitiative für frühe Suchtvorbeugung „Kinder stark machen“ 

Ziel der Kampagne Kinder stark machen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist es, Kinder ab vier Jahre und Jugendliche sowie erwachsene Kontaktpersonen mit biopsychosozialen Kompetenzen auszustatten, die ein suchtfreies Leben ermöglichen. Schwerpunkte sind die Arbeit im Freizeit- und Sportbereich sowie die Elternarbeit. Die Kampagne wird in enger Kooperation mit den großen Breitensportverbänden sowie Organisationen aus der Kinder- und Jugendhilfe und Suchtprävention durchgeführt. 

Bundeswettbewerb Kommunale Suchtprävention 

Der 8. Bundeswettbewerb Kommunale Suchtprävention steht unter dem Thema „Wirkungsvolle Suchtprävention vor Ort“. Bis zum Bewerbungsschluss am 15. Januar 2020 bewarben sich 51 Städte, Gemeinden und Landkreise mit ihren Beiträgen. Der Wettbewerb wird von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und der Drogenbeauftragten der Bundesregierung gefördert und mit Unterstützung des Spitzenverbands der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen (GKV) und der Kommunalen Spitzenverbände durchgeführt. Das Preisgeld beträgt insgesamt 60.000 €

Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG)

Um eine gesunde Lebensumwelt der Menschen zu unterstützen, kooperieren die Bundesministerien für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und für Ernährung und Landwirtschaft mit verschiedenen Bundesoberbehörden (Bundesamt für Strahlenschutz, Bundesinstitut für Risikobewertung, Robert Koch-Institut und Umweltbundesamt) im Rahmen des Aktionsprogramms Umwelt und Gesundheit (APUG). Im Rahmen des Aktionsprogramms werden Forschungsprojekte und Informationskampagnen im Bereich Umwelt-, Gesundheits- und Verbraucherschutz gefördert. Hauptzielgruppe des Programms sind Kinder und Jugendliche. Die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen soll vor schädlichen Umwelteinflüssen geschützt und der Einfluss vor Schadstoffen auf den kindlichen Organismus untersucht werden. Unter anderem werden Aktivitäten unterstützt, um kinderfreundliche Wohngebiete und gesunde Umwelt- und Lebensverhältnisse zu schaffen. Die aktive Beteiligung der Bevölkerung – besonders der Kinder und Jugendlichen – an der Gestaltung ihrer Wohnumwelt wird dabei gefördert.

Verkehrssicherheitsprogramm und Aktionsbündnis „BAG Kindersicherheit“

2021 veröffentlichte das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) das Verkehrssicherheitsprogramm, welches die Leitlinie für die Verkehrssicherheitspolitik des Bundes bis zum Jahr 2030 vorgibt. Die Maßnahmen des Programms wurden auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse erstellt. Es versteht sich als Orientierungsrahmen für programmatische Ansätze der Bundesländer sowie privater Institutionen und lädt alle Akteure der Verkehrssicherheitsarbeit ein, sich an dieser wichtigen gesellschaftlichen Daueraufgabe engagiert zu beteiligen. Eine Dimension dieser Leitlinie bezieht sich auch auf Kinder und Jugendliche. 

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e. V. (BAG) ist der einzige bundesweite Verein, der sich der Prävention von Kinderunfällen zu Hause und in der Freizeit widmet. Sie wird u. a. von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufkärung (BZgA) und dem BMVI gefördert, setzt sich als Dachverband für die Verhütung von Kinderunfällen ein und rückt das Thema „Kinderunfälle“ ins öffentliche Bewusstsein.

Programm der Jugendherbergen zur Gesundheitsförderung

Unter dem Motto Aktiv und Fit | Jugendherbergen bietet der Deutsche Jugendherbergsverband (DJH) jugendgerechte Programme zur Gesundheitsförderung an. „Erleben was gut tut - fit fürs Leben“ ist hier das Motto. Gemeint ist damit ein moderner Gesundheitsbegriff, der neben gesunder Ernährung, Stressregulation und Bewegung auch die Vermittlung von Sozial- und Lebenskompetenzen im Sinne einer sozialökologischen Ausrichtung bzw. einer „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ miteinschließt.
 
Das Konzept zeichnet sich durch eine Verknüpfung von Angeboten zu gesunder Ernährung, Bewegung, Entspannung und sozialem Lernen in einem gesundheitsfördernden Umfeld aus. Das Angebotsspektrum reicht dabei von Essensfesten, Kochkursen, Picknick-Aktionen über Sport-Events, Trendsport, Fun-Olympiaden und Beauty Salons, Body Talk, Traumreisen bis hin zu Kooperationsspielen, erlebnispädagogischen Aktionen, Bewerbungstraining, Medien-Workshops, Umgang mit Stress, Drogen und Konflikten.

Zielsetzung einer so verstandenen erlebnisorientierten Persönlichkeitsbildung ist, gesundheitsfördernde Verhaltensweisen auf kind- bzw. jugendgerechte Art zu fördern. Entscheidend ist dabei die Partizipation und Selbstbestimmung der Jugendlichen, um adäquate Verhaltensänderungen zu erreichen und in den Alltag zu integrieren.

Weitere Kampagnen und Programme im Sinne von Beratung und Information sind unter folgendem Kapitel zu finden „Bewusstsein für gesunden Lebenswandel und Faktoren stärken, die Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlergehen Jugendlicher haben“. 

Gesundheitsbildung und -förderung in Schulen

In der Empfehlung zur Gesundheitsförderung und Prävention in der Schule (PDF 40,6 KB) vom 15. November 2012 haben die Bundesländer gemeinsam auf Ebene der Kultusministerkonferenz zuletzt Stellung bezogen. Ganz grundsätzlich wird in der Empfehlung festgehalten: "Gesundheitsförderung und Prävention sind integrale Bestandteile von Schulentwicklung. Sie stellen keine Zusatzaufgaben der Schulen dar, sondern gehören zum Kern eines jeden Schulentwicklungsprozesses."  Die konkrete Umsetzung der Empfehlung liegt in der Verantwortung der Bundesländer. 

Gesundheitsförderung und Prävention - Beispiel Rheinland-Pfalz

Die Gruppe Gute Gesunde Schule unterstützt Schulen in der Umsetzung von Gesundheitsförderung und Prävention und vernetzt diese in den Regionen. Schulen sollen angeregt werden, gesundheitsfördernde Strukturen zu entwickeln und das Thema Gesundheitsförderung nachhaltig in ihrem Schulprofil zu verankern.
Grundlage schulischer Sexualerziehung in Rheinland-Pfalz ist ist §1 des Schulgesetzes (SchulG) (PDF 527 KB). In § 1 Abs. 3 ist festgelegt: "Zum Auftrag der Schule gehört auch die Sexualerziehung. Sie ist als Erziehung zu verantwortungsbewusstem geschlechtlichen Verhalten Teil der Gesamterziehung und wird fächerübergreifend durchgeführt. Sie soll die Schülerinnen und Schüler ihrem Alter und Reifegrad entsprechend in gebotener Zurückhaltung mit den Fragen der Sexualität vertraut machen sowie zu menschlicher, sozialer und gleichberechtigter Partnerschaft befähigen. Die Sexualerziehung hat die vom Grundgesetz und von der Verfassung für Rheinland-Pfalz vorgegebenen Wertentscheidungen für Ehe und Familie zu achten und dem Gebot der Toleranz Rechnung zu tragen. Über Ziele, Inhalt und Form der Sexualerziehung hat die Schule die Eltern rechtzeitig zu unterrichten."

Suchtprävention ist ein pädagogischer Auftrag der Schule im Rahmen des § 1 Abs. 2 des Schulgesetzes. Zudem gibt es ein Gesamtprogramm zur Schulzahnpflege (PDF 293 KB).
Schulordnungen regeln die schulärztliche Betreuung und den Schutz vor ansteckenden Krankheiten, Maßnahmen wegen der Gefährdung der Gesundheit anderer Schülerinnen und Schüler, den Punkt Rauch- und alkoholfreie Schule sowie die gewerbliche Betätigung bzw. den Vertrieb von Gegenständen.

Materialien zur Unterrichtsunterstützung für Lehrkräfte

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) bietet Materialien zur Unterrichtsunterstützung für Lehrkräfte in folgenden Bereichen an:

  • Chronische Krankheiten,
  • Ernährung und Bewegung,
  • Impfungen und persönlicher Impfschutz,
  • Kommunikation und Sozialverhalten,
  • Lärmprävention,
  • Lernprozessunterstützung,
  • Medienkompetenz,
  • Organspende,
  • Sexualaufklärung,
  • Suchtprävention.

Peer-to-peer Ansätze

Peer-to-peer-Kampagne: Kenn dein Limit

Eine zentrale Maßnahme der BZgA mit Peer-to-Peer-Ansatz ist die Präventionskampagne „Alkohol? Kenn dein Limit“. Pro Jahr touren 50 Peer Educators zwischen 18 und 24 Jahren durch Deutschland. Sie nehmen Kontakt zu Jugendlichen auf, um mit ihnen über das Thema Alkohol zu sprechen und sie über mögliche Risiken aufzuklären. Sie richten sich generell an alle Jugendlichen im Alter zwischen ca. 14 und 24 Jahren. Jugendkampagne „Null Alkohol - Voll Power“ zur Alkoholprävention ist die Fortsetzung der Jugendkampagne "NA TOLL!" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die 2009 initiiert wurde. Seit 2012 wird die Kampagne unter dem Titel  „Null Alkohol - Voll Power“ fortgeführt. Sie ist eine Maßnahme zur Bildung und Aufklärung im Rahmen der alkoholpolitischen Maßnahmen der Bundesregierung. Sie zielt darauf ab, Jugendliche zum Thema Alkohol zu informieren, eine selbstkritische Einstellung zum Alkoholkonsum zu fördern und gegebenenfalls eine Veränderung von schädlichen Konsummustern zu unterstützen. Zielgruppe: Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren.

Zusammenarbeit und Partnerschaften

Die Nationale Präventionskonferenz

Das am 25. Juli 2015 in Kraft getretene Präventionsgesetz stärkt die Grundlagen für eine stärkere Zusammenarbeit der Sozialversicherungsträger, Länder und Kommunen in den Bereichen Prävention und Gesundheitsförderung. Neben der gesetzlichen Krankenversicherung werden auch die gesetzliche Rentenversicherung und die gesetzliche Unfallversicherung, die Soziale Pflegeversicherung und auch die Unternehmen der privaten Krankenversicherung eingebunden. In einer Nationalen Präventionskonferenz legen die Sozialversicherungsträger unter Beteiligung insbesondere von Bund, Ländern, Kommunen, der Bundesagentur für Arbeit und der Sozialpartner gemeinsame Ziele fest und verständigen sich auf ein gemeinsames Vorgehen. Aus der Nationalen Präventionskonferenz hervorgegangen ist eine nationale Präventionsstrategie. 

Beispiele für Kooperationen zwischen Krankenkassen und Kindertagesstätten oder Schulen
Das Ziel des Landesprogramms für die gute gesunde Schule Berlin ist es, die teilnehmenden Regionen und Programmschulen bei der Verbesserung ihrer Schul- und Bildungsqualität zu unterstützen, indem in gesundheitsfördernde Maßnahmen investiert wird. Den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern, Eltern, Lehrenden, schulischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Führungskräften stehen zahlreiche Angebote zur Praxis der guten gesunden Schule in den Themenfeldern Bewegung, Ernährung, Stressmanagement und Suchtprophylaxe zur Verfügung.

Partner des Landesprogramms gute gesunde Schule sind die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, die AOK Nordost - Die Gesundheitskasse, die BARMER, der BKK Landesverband Mitte, die DAK–Gesundheit, die IKK Brandenburg und Berlin, die KNAPPSCHAFT - Regionaldirektion Berlin, die Techniker Krankenkasse (TK), die Unfallkasse und die ARGORA Klinik Berlin.

Die Barmer Krankenkasse bietet einen Medienservice für Schulen an und unterstützt Lehrerinnen und Lehrer aktiv bei der Gestaltung ihrer Unterrichtskonzepte zu Themen wie Bewegung, Gesundheit, Stressvermeidung und Ernährung.  

Die Unfallkasse Nordrhein-Westfalen bietet einen Schulentwicklungspreis Gute gesunde Schule an.

In Niedersachsen gibt es das Projekt Gesund Leben Lernen – Gesundheitsmanagement in Schulen. Es ist ein Kooperationsprojekt zwischen den Landesverbänden der gesetzlichen Krankenkassen und der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V. Es zielt darauf, die „Organisation Schule“ zu einer gesunden Lebenswelt für alle in ihr Arbeitenden und Lernenden zu entwickeln.

Die Unfallkasse Sachsen-Anhalt unterstützte die Implementierung von betrieblichem Gesundheitsmanagement in KiTa und Schule mit dem besonderen Schwerpunkt psychische Gesundheit im Zeitraum 2014-2016 in Kooperation mit der Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e.V.

Akteure in KiTa und Schule erhielten im Rahmen des Projektes Unterstützungsangebote, um Gesundheitskompetenzen zu entwickeln und zu stärken. Ziel des Projektes war es, ein ganzheitliches betriebliches Gesundheitsmanagement in KiTas und Schulen zu implementieren, wobei ein Schwerpunkt auf der Förderung der psychischen Gesundheit lag. 

Bewusstsein für gesunden Lebenswandel und Faktoren stärken, die Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlergehen Jugendlicher haben

Im Kindes- und Jugendalter bilden sich wesentliche gesundheitsrelevante Verhaltensweisen heraus, die für das Erwachsenenalter bestimmend sind. Viele Gesundheitsstörungen in jungen Lebensjahren werden zu Risikofaktoren für schwerwiegende Erkrankungen im späteren Leben. Die Förderung der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ist deshalb eine vorrangige Aufgabe von weitreichender Bedeutung.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist eine Behörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit. Sie richtet sich mit ihren Informationen und Materialien zum Thema Kinder- und Jugendgesundheit an Eltern wie auch an Fachkräfte und Einrichtungen des Gesundheitswesens, der Frühpädagogik und Pädagogik und der Kinder- und Jugendhilfe, aber auch an die Kinder und Jugendlichen selbst. Die Materialien und Projekte werden aufgrund neuester Forschungsergebnisse entwickelt, sind zielgruppenspezifisch aufbereitet und werden regelmäßig evaluiert und im Bedarfsfall angepasst oder neu entwickelt.

  • www.rauch-frei.info – Internetangebot, das Jugendliche über Wirkungen, Risiken und gesundheitliche Folgeschäden des Rauchens informiert. Die Internetseite zum Thema 'Nichtrauchen' für die Jugendlichen besteht im Wesentlichen aus den Elementen 'Information', Kommunikation (Rauchfrei-Community) und 'individualisiertes Ausstiegsprogramm'.
  • www.spielen-mit-verantwortung.de – Informations- und Hilfeportal zu Glücksspielsucht. Es finden sich Informationen zum Gefahrenpotenzial der verschiedenen Glücksspiele, zur Entwicklung von Glücksspielsucht und deren Folgen für Betroffene und Angehörige. Außerdem kann man  einen Selbsttest zum eigenen Spielverhalten machen, an einem Onlineausstiegsprogramm teilnehmen sowie sich über Hilfeeinrichtungen in Wohnortnähe informieren.
  • www.kenn-dein-limit.info – Portal für Jugendliche. Informiert über Risiken und gesundheitliche Gefahren durch praktizierten hohen und riskanten Alkoholkonsum.
  • www.Drugcom.de – niedrigschwelliges Internet-Projekt, das drogenaffine Jugendliche über den Freizeitsektor anspricht. Ziel ist es, die Kommunikation mit bereits drogenerfahrenen Jugendlichen zu fördern. Mit Hilfe internetgestützter, anonymer Informations- und Beratungsmöglichkeiten sollen jugendliche Drogenkonsument/-innen dazu angeregt werden, den eigenen Drogenkonsum kritisch zu reflektieren und ggf. zu modifizieren.
  • www.inforo.online/prevnet – Kooperationsprojekt zwischen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und den Landeskoordinatorinnen und -koordinatoren der Suchtprävention aus zwölf Bundesländern (Hamburg, Brandenburg, Bremen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Bayern). Auf dem Portal werden Maßnahmen zur Suchtvorbeugung von Bund und Bundesländern präsentiert und Fachkräfte miteinander vernetzt. Verfügbare Informationen über Einrichtungen, Aktivitäten, Akteure, Studien und Materialien der Suchtprävention werden gebündelt zur Verfügung gestellt. Über den interaktiven Teil des Portals mit Foren, Mailinglisten und den Arbeitsgruppenbereich mit den Funktionen eines virtuellen Büros werden der fachliche Austausch und die Kooperation der Fachleute über Landesgrenzen hinaus ermöglicht.

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Dieser Artikel wurde auf www.youthwiki.eu in englischer Sprache erstveröffentlicht. Wir danken für die freundliche Genehmigung der Übernahme.

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