Jugend in der Welt

Austausch zwischen Jugendlichen und Politik zu globalen Themen

Austausch auf nationaler Ebene

Konsultationsprozesse zwischen den Ressorts sind durch die Gemeinsame Geschäftsordnung der Bundesministerien (GGO) geregelt. Die Ministerien können diese entsprechend frei gestalten. Um Jugendliche und junge Erwachsene in den Dialog mit der Politik einzubinden, werden beispielsweise Jugendkonferenzen durchgeführt:

  • Die Bundesjugendkonferenz bietet ein Forum, um bundesweit engagierte Jugendliche zu aktuellen jugendpolitischen Fragestellungen zusammenzubringen. Die Bundesjugendkonferenz ist Teil der Jugendstrategie der Bundesregierung und nationale sowie internationale Themen werden diskutiert.
  • Auf den Jugendpolitiktagen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) in Berlin können junge Menschen Politik auf Bundesebene diskutieren und mitgestalten. Bei den Jugendpolitiktagen 2023 ging es u.a. um die Jugendbeteiligung zu globalen Themen in Krisenzeiten.
  • Das youpaN ist ein Jugendforum, in dem sich junge Menschen an der Umsetzung des Nationalen Aktionsplans Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) beteiligen. Mit Expert:innen aus unterschiedlichen Bildungsbereichen wollen sie andere Menschen begeistern, sich für soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit und Jugendbeteiligung einzusetzen. Die Mitglieder des youpaN treten als überparteiliche und unabhängige Expert:innen mit jugendlichen Perspektiven auf, beraten Ausschüsse, Organisationen und politische Parteien und präsentieren eigene Formate auf BNE-Veranstaltungen.
  • Seit 2017 findet die BNE-Jugendkonferenz youcoN statt. Unter dem Motto „Wir l(i)eben Zukunft!“ bringt sie jedes Jahr mehr als 150 vielfältige junge Menschen aus ganz Deutschland zusammen. In Workshops, Barcamps und Vorträgen informieren sie sich mehrere Tage über Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und die 17 Nachhaltigkeitsziele. Dabei diskutieren sie, wie sie BNE in ihrem Lebensumfeld umsetzen können und planen gemeinsame Projekte.

Ein weiteres Beispiel ist die Einbeziehung nichtstaatlicher Akteure und der Zivilgesellschaft in die Diskussionen um die Nachhaltigkeitsstrategie. Der in diesem Zusammenhang geführte Dialog der Bundesregierung zur Nachhaltigkeit umfasste auch die Beteiligung von Jugendlichen, um ihre Ideen und Meinungen auszudrücken. Im Januar 2017 wurde dann die Neufassung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie zur Umsetzung der Agenda 2030 verabschiedet.

Im Rahmen der nationalen Plattform zur Lenkung der Umsetzung des Weltaktionsprogramms Bildung für nachhaltige Entwicklung wirken im Fachforum Non-formales und informelles Lernen/Jugend auch Vertreter:innen verschiedener Jugendverbände mit. Die Federführung hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Im UNICEF-Juniorbeirat beraten Jugendliche UNICEF Deutschland bei Aktionen und Projekten. Mit eigenen Aktionen wie #sprayforpeace, #ActOnClimate oder den Red Hand Day setzt sich der Juniorbeirat für eine bessere Zukunft von Kindern und Jugendlichen weltweit ein.

Der Jugenddialog – organisiert vom Deutschen Bundesjugendring – ermöglicht jungen Menschen und Jugendorganisationen, sich an politischen Prozessen und Entscheidungen auf lokaler, regionaler, nationaler und europäischer Ebene zu beteiligen. Dazu treten junge Menschen mit politisch Verantwortlichen auf allen Ebenen und auf verschiedenen Wegen in den Jugenddialog. Im Jugenddialog können junge Menschen ihre Anliegen einbringen und Politik mitgestalten. Die Wirkung des Jugenddialogs wird transparent gemacht. So können junge Menschen nachvollziehen, welchen Einfluss sie auf politische Prozesse bei sich vor Ort bis hin zur Europäischen Union haben. 2022/2023 läuft der 9. Zyklus im Jugenddialog unter dem Titel „Gemeinsam für ein nachhaltiges und inklusives Europa“. Der Jugenddialog findet statt

Auf Bundesländerebene bieten und boten zum Beispiel Jugendbeiräte bei den Nachhaltigkeitsstrategien von Baden-Württemberg, Jugendlichen die Möglichkeit, sich mit Vertreter(inne)n aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu Fragen des nachhaltigen Handelns auszutauschen.

Austausch auf internationaler Ebene

Jährlich begleiten zwei Jugenddelegierte die Delegation der deutschen Bundesregierung zur Vollversammlung der Vereinten Nationen (UN) nach New York. Dort treten sie gemeinsam mit Jugenddelegierten aus anderen Ländern für die Interessen Jugendlicher ein. Die deutschen UN-Jugenddelegierten nehmen als Vertreter:innen von Nichtregierungsorganisationen an der Sitzung der UN-Kommission für soziale Entwicklung (CSocD) teil. Jugenddelegierte werden in Deutschland für ein Jahr ausgewählt. Sie durchlaufen ein Bewerbungs- und Auswahlverfahren. Das Jugenddelegiertenprogramm steht unter der Trägerschaft der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V. und des Deutschen Nationalkomitees für internationale Jugendarbeit (DNK).

Das DNK vertritt die deutschen Jugendorganisationen auch im multilateralen Bereich: in der Bodensee-Benelux-plus-Kooperation, im Europäischen Jugendforum, im Jugendforum der Europäischen Union, im Ostsee-Jugendforum sowie im Europarat.

Die Jugenddelegierten für nachhaltige Entwicklung begleiten die deutsche Regierungsdelegation unter Leitung des Umweltministeriums zum Hochrangigen Politischen Forum für Nachhaltige Entwicklung (engl. High Level Political Forum for Sustainable Development, kurz HLPF). Dort vertreten sie die Interessen von jungen Menschen aus Deutschland vor der Weltgemeinschaft. Das Programm der Jugenddelegierten steht unter der Trägerschaft des Deutschen Bundesjugendrings (DBJR).

Deutschland schickt außerdem regelmäßig Vertreter:innen zu den EU-Jugendkonferenzen. Diese finden im Rahmen der halbjährlichen EU-Ratspräsidentschaften der Europäischen Union statt. Die Jugendvertreter:innen sprechen Themen an, die Jugendliche bewegen und sollen damit den Dialog zwischen Politik und Jugend verbessern. Der 9. Zyklus im Jugenddialog (2022/2023) lief unter dem Titel „Gemeinsam für ein nachhaltiges und inklusives Europa einsetzen“, mit dem Fokus auf den Europäischen Jugendzielen / Youth Goals #3 „Inklusive Gesellschaften“ und #10 „Ein nachhaltiges, grünes Europa“. Ansprechpartner ist der Deutsche Bundesjugendring (DBJR).

Der Y7-Gipfel (youth7 oder Jugend7) ist eines der offiziellen Beteiligungsformate des G7-Gipfels. Er gibt jungen Menschen eine Plattform, um ihre Perspektive in die Verhandlungen der G7-Staaten einzubringen. Jeder G7-Staat entsendet vier junge Menschen zu diesem jährlich stattfindenden Beteiligungsformat, die dann die Hauptthemen des jeweiligen G7-Jahres verhandeln und eine eigene Jugendresolution mit Empfehlungen an die G7-Staaten zum jeweiligen Politikfeld verabschieden. Diese wird den G7-Staaten zugeleitet. 2022 fand der Y7-Gipfel in Deutschland statt, junge Menschen diskutierten dort u.a. die Themen Nachhaltiger und Grüner Planet, Globale Gesundheit und Solidarität. 2023 ist Japan Gastgeber.

Parallel zum Y7-Gipfel bei den G7 verfolgt der Y20-Gipfel das gleiche Ziel beim G20-Format: Junge Menschen an den Entscheidungsprozessen ihrer Regierungen im Rahmen des G20-Formats zu beteiligen. Der Prozess verläuft wie beim Y7-Gipfel, und auch hier entsendet jeder G20-Staat bis zu vier Personen jährlich. 2023 ist Indien Gastgeber für Y20.

Auch an der UN-Biodiversitätskonferenz beziehungsweise an der UN-Klimakonferenz nehmen deutsche Jugenddelegationen teil.

Bundesländer

Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen lädt seit 2001 Jugendliche aus Deutschland, Polen und Frankreich zu einem trilateralen Jugendgipfel ein. Er findet jährlich abwechselnd in den drei europäischen Regionen Hauts-de-France (Frankreich), Schlesien (Polen) und Nordrhein-Westfalen statt. Die Jugendlichen arbeiten an einem aktuellen europäischen Thema und diskutieren mit Politikern aus den drei befreundeten Regionen. Themen der Jugendbegegnungen waren außerdem Zero Waste, Recycling und Umweltzerstörung. Der Jugendgipfel der drei Regionen beschäftigt sich im Jahr 2023 mit dem Thema „Energiewende versus Energiesouveränität?“.

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Dieser Artikel wurde auf www.youthwiki.eu in englischer Sprache erstveröffentlicht. Wir danken für die freundliche Genehmigung der Übernahme.

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