Tagung
VPK-HEARING 2016: "Reformvorhaben SGB VIII – Weiterentwicklung ja! Umwidmung nein!"
Vortrag und Podiumsdiskussion mit Mitgliedern des Bundestages und Expert*innen aus dem Feld der Kinder- und Jugendhilfe zur geplanten SGB VIII-Reform (Teilnehmer*innen und weitere Infos siehe Link bzw. PDF).
Der von der Bundesregierung im Frühjahr diesen Jahres initiierte Prozess rund um die Reform des SGB VIII bewegt derzeit nicht nur die Politik, sondern vor allem auch die unmittelbar im Feld der Kinder- und Jugendhilfe tätigen Personen, Einrichtungsträger, Fachverbände sowie pädagogischen Expertinnen und Experten. Im Hinblick auf die Ausarbeitung eines geeigneten Gesetzentwurfs bietet sich aus Sicht des VPK-Bundesverbandes aktuell noch Optimierungsbedarf, um am Ende zu einem für alle Beteiligten überzeugenden neuen Gesetz zu finden, das eine echte Weiterentwicklung für die Kinder- und Jugendhilfe darstellt.
Während bis zur Verabschiedung des KJHG im Jahre 1990 eine offene und fachlich fundierte Diskussion mit Expertinnen und Experten aus dem Feld der Kinder- und Jugendhilfe geführt wurde und das Gesetz dadurch eine breite Zustimmung fand, zeichnet sich der bisherige Prozess rund um eine Reform des SGB VIII durch einen hohen Grad an Intransparenz aus. Sowohl das eigentliche Verfahren rund um die Gesetzesnovellierung als auch die bislang bekannten Inhalte bereiten uns hierbei Sorge. Aus Sicht des VPK-Bundesverbandes bedarf es einer Fortführung des bereits begonnenen Dialogprozesses unter Einbeziehung der Fachverbände, Fachkräfte sowie im Feld erfahrenen Expertinnen und Experten, um in einem offenen und konstruktiven Austausch Antworten auf die noch offenen Fragen zu finden und eine Reform umzusetzen, die im Sinne von Kindern, Jugendlichen und deren Familien gestaltet ist.
Insbesondere im Hinblick auf wesentliche Teile des Reformpakets wie den Rechtsanspruch auf Leistungen zur Entwicklung und Teilhabe, das Ermessen der Jugendämter bei der Auswahl von Hilfen, die Definition des Einrichtungsbegriffs, die Niedrigschwelligkeit der Angebote, die Einschränkung der Hilfen für junge Volljährige und im Hinblick auf den wohl wesentlichsten Teil der angestrebten Reform – die sogenannte inklusive Lösung – bestehen aus unserer Sicht derzeit erhebliche Bedenken auf Seiten von Trägern, pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Fachöffentlichkeit, auf die wir gerne aufmerksam machen und gemeinsam mit Ihnen diskutieren möchten.