Fortbildung

Frauen in der Jungenarbeit: Eine Basis-Qualifikation

Jungen sind eine wichtige Gruppe in der Kinderund Jugendarbeit, die oft als problematisch, laut oder gefährdet wahrgenommen werden. Das Aufwachsen von Jungen verläuft oft konfliktreich und nicht ohne Reibung und Verluste. Dazu gibt es Jungen, die selbst eher nicht männlich identifiziert werden möchten – auch sie stoßen damit auf Widerspruch und müssen sich entsprechenden Anfragen gegenüber verhalten.

Hier besteht für soziale und pädagogische Arbeit eine Perspektive, indem Jungen sich ausprobieren, Grenzen übertreten und auch scheitern – ein Feld in dem es sich lohnt, professionell zu arbeiten: In der Jungenarbeit können die Jungen den Mut finden, jenseits angebotener Verhaltensweisen etwas Neues, Ungewöhnliches oder sogar Uncooles auszuprobieren, etwas zu spüren, etwas von sich und ihrem Inneren zu erfahren oder gar zu zeigen. Sie können dabei einen Zugang zu eigenen Bedürfnissen, Gefühlen und Stärken oder Schwächen finden.

Zugleich erhalten sie in diesem Rahmen die Chance ihre sozialen Kompetenzen im Team weiter zu entwickeln. Jungenarbeit wurde und wird als ein geschlechtshomogenes Zusammentreffen von Jungen mit männlichen Fachkräften definiert. Ziel ist es, Jungen geschlechtergerecht anzusprechen und jungenadäquate pädagogische Zugänge zuentwickeln. Generell geht es darum die Entwicklung einer selbstbestimmten und -verantwortlichen Persönlichkeit des Jungen zu fördern. Konkret sollen Kompetenzen der Jungen gefördert werden, die ihnen Sicherheit geben und ihr Verhaltensspektrums erweitern. Dies schließt auch die Veränderung von Geschlechterverhältnissen in Richtung Gleichheit und Gerechtigkeit ein – und damit ein Thema, das auch viele Jungen sehr motiviert kreativ zu werden.

In Ergänzung zu einer unspezifischen Beschaftigung mit einzelnen Jungen bzw. Jungengruppen setzt eine geschlechtersensible Jungenarbeit konkrete Anforderungen an die Fachkräfte voraus. Zentral dabei ist eine den Jungen zugewandte Haltung der Fachkräfte. Um Jungenarbeit qualifiziert ausüben zu können lernen diese den Einfluss von Gender auf Jungen bzw. Zuschreibungen aufgrund des Geschlechtes kennen. Die Fachkräfte sensibilisieren sich für die Verarbeitungsformen, die Jungen wählen, um dann ihre Ansprache, ihre Ziele und ihre Konzepte in Bezug auf die Jungen zu reflektieren.

Aktuelle Diskurse der Genderforschung stellen viele Fragen an das Konzept geschlechterhomogener Arbeit. Unabhängig davon ist es faktisch so, dass viele Frauen in sozialen und pädagogischen Arbeitsfeldern tätig sind und mit Jungen arbeiten. Daher sieht es die LAG Jungenarbeit NRW als ihre Aufgabe, auch Frauen für die Arbeit mit Jungen zu qualifizieren.

In dieser zweitägigen Fortbildung werden eigene biographische Zugänge zum Arbeitsfeld „Jungen“ erschlossen, grundlegende Sozialisationsbedingungen von Jungen betrachtet und gesellschaftliche Anforderungen an ein Jungenleben herausgearbeitet. Dazu dient eine Einordnung in Genderansätze und die Berücksichtigung eines Blicks auf Mädchen sowie andere kreuzende Kategorien pädagogischer Arbeit: Von welchen Jungen reden wir in Bezug auf Alter, Herkunft, soziale Verortung, Bildung, sexuelle Orientierung etc. Auch die Frage, welche Chancen oder Grenzen darin liegen, wenn Frauen mit Jungen arbeiten, wird berücksichtigt. Praxis-Beispiele aus der Jungenarbeit bzw. die Einbeziehung der pädagogischen Arbeit der Teilnehmerinnen und die Reflektion dieser Praxis runden die Fortbildungstage ab.

Referent der Veranstaltung: Michael Drogand-Strud
Teilnehmerbeitrag: 130 Euro

Veranstaltungsort

Fritz-Henßler-Haus, Geschwister-Scholl-Straße 33-37
44135 Dortmund
Deutschland

Beginn

- 10:00 Uhr

Ende

- 16:00 Uhr

Veranstalter

Landesarbeitsgemeinschaft Jungenarbeit in NRW e.V.

Kontakt

Hendrik Müller
Telefon: 0231-5342174
E-Mail Adresse: hendrik.mueller@lagjungenarbeit.de

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