Kinderrechte

Kinderrechtsaktivisten zunehmend unter Druck

Kinder im Einsatz gegen sexuelle Gewalt in Simbabwe

Das internationale Kinderhilfswerk terre des hommes macht auf Angriffe gegen Kinder und Jugendliche aufmerksam, die sich für ihre Rechte einsetzen. Kinder würden nicht ernst genommen, eingeschüchtert und teilweise verfolgt und bedroht. Das betreffe insbesondere aber längst nicht nur Länder mit autoritären Regierungen. Dabei haben Kinder das Recht, sich zu engagieren und Regierungen die Pflicht, sie zu schützen.

11.12.2018

Zum 70. Jahrestag der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte macht das internationale Kinderhilfswerk terre des hommes auf Angriffe gegen Kinder und Jugendliche aufmerksam, die sich für ihre Rechte einsetzen. „Wir erleben in immer mehr Projektländern, wie Regierungen gegen Menschenrechtler hetzen und auch vor Kindern nicht haltmachen“, sagte Albert Recknagel, Vorstandsprecher von terre des hommes. Das Muster, so Recknagel, ist stets dasselbe: Zunächst schüchtern Politiker ein und bezeichnen Kinderrechtler als Kriminelle, als Drogendealer, als Banditen. Dieser Verleumdung folgen dann konkrete Drohungen. Die Kinder werden zum Beispiel auf der Straße verfolgt und bedroht.

Regierungen hetzen und machen vor Kindern nicht halt 

„Wir sind besorgt über die Entwicklungen in unseren Projektländern Nicaragua, Brasilien, Kolumbien, Myanmar, den Philippinen, Indien und Kambodscha“, so Recknagel. „Kürzlich mussten wir zwei junge Frauen aus Nicaragua außer Landes in Sicherheit bringen, die sich friedlich für Rede- und Versammlungsfreiheit einsetzten. Sie waren nach den Studentenunruhen massiv bedroht worden.“ Bei Demonstrationen gegen die Ortega-Regierung im vergangenen Sommer töteten die Polizeikräfte 350 Protestierende, darunter fünf Kinder unter zwölf Jahren. Auch in Brasilien spitzt sich die Lage zu. Der designierte brasilianische Präsident Jair Bolsonaro sagte in einem Fernsehinterview, das Kinderschutzgesetz des Landes tauge nur, „um Vagabunden und Banditen zu schützen“ und man solle es „durchreißen und die Toilette hinunter spülen“.

In einer Umfrage des internationalen Kinderrechtsnetzwerkes „Child Rights Connect“ unter 2.700 Kindern, die sich aktiv für ihre Rechte einsetzen, sagten 70 Prozent der Kinder, dass sie Angst hätten, wegen ihres Engagements tätlich angegriffen zu werden.

Kinder haben das Recht sich zu engagieren 

„Kinder, die sich für ihre Rechte engagieren, erleben häufig, dass Erwachsene sie zunächst nicht ernst nehmen, sie lächerlich machen oder sogar gewalttätig werden“, so Recknagel. „Das betrifft vor allem, aber längst nicht nur Länder mit autoritären Regierungen, in denen demokratische Freiheitsrechte unterdrückt und die Handlungsmöglichkeiten von Nichtregierungsorganisationen systematisch eingeschränkt werden. Dabei haben Kinder das Recht, sich zu engagieren. Regierungen haben die Pflicht, sie zu schützen.“

terre des hommes unterstützt in zahlreichen Projekten Kinder und Jugendliche, die sich gegen Gewalt und Ausbeutung wehren. Sie protestieren zum Beispiel gegen die Prügelstrafe in Schulen und Familien oder gründen Jugendclubs, um der Gewalt krimineller Banden etwas entgegenzusetzen. 

Quelle: terre des hommes vom 07.12.2018 

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