Kinderrechte

Aufruf gegen Kinderarbeit: Brot für die Welt und GEW starten Online-Appell

Zum internationalen Tag gegen Kinderarbeit am 12. Juni haben Brot für die Welt und die GEW gemeinsam den Online-Appell „Menschenrechte verwirklichen: Beenden wir ausbeuterische Kinderarbeit!“ veröffentlicht. Privatpersonen werden in den kommenden Monaten dazu aufgerufen, den Appell zu unterschreiben und zu teilen.

12.06.2019

„Kinderarbeit ist ein Skandal. Sie zu beenden, ist eine Frage des gesunden Menschenverstands“, sagt Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von Brot für die Welt. „Wir rufen die Menschen in Deutschland dazu auf, sich unserem Appell anzuschließen. Wir fordern ein kindgerechtes Leben für alle Kinder auf der Welt.“ Die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe ergänzt: „Die Ausbeutung von Kindern durch Arbeit ist ein Verbrechen. Kinder gehören in die Schule statt zu arbeiten. Das Verbot von Kinderarbeit muss endlich durchgesetzt werden.“

Bewusste Konsumentscheidungen gegen die Ausbeutung von Kindern

Alle Menschen können durch ihr eigenes (Einkaufs)Verhalten einen Beitrag gegen Kinderarbeit leisten. Mit der Unterstützung des Online-Appells erklären die Unterzeichnenden, dass sie keine Produkte konsumieren wollen, die mit Hilfe ausbeuterischer Kinderarbeit hergestellt werden. Sie fordern, dass der Bundestag ein Gesetz beschließt, das Unternehmen in Deutschland wirksam dazu verpflichtet, für die Einhaltung der Menschenrechte in der gesamten Lieferkette zu sorgen.

Kinder haben das Recht auf Schutz, Fürsorge und Bildung

Weltweit arbeiten laut der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) noch immer 152 Millionen Kinder. Durch internationale Verträge wie die UN-Kinderrechtskonvention haben auf dem Papier alle Kinder garantierte Rechte auf Schutz, Fürsorge und Bildung. Die Realität sieht jedoch in vielen Ländern anders aus. Eine Hauptursache von Kinderarbeit ist Armut. Eltern, deren Einkommen nicht ausreicht, um die Familie zu ernähren, sehen sich oft gezwungen, ihre Kinder arbeiten zu schicken. Dadurch entsteht ein Teufelskreis: Kinder, die arbeiten anstatt zur Schule zu gehen, erzielen auch als Erwachsene kein gutes Einkommen. Armut wird dadurch weiter verfestigt.

Unternehmen sollen gesetzlich zur Einhaltung von Menschenrechten verpflichtet werden

In den Zielen für eine nachhaltige Entwicklung (SDGs) haben sich die Vereinten Nationen darauf geeinigt, bis 2025 jede Form von Kinderarbeit beendet zu haben. Um diesem Ziel näher zu kommen, genügen Selbstverpflichtungen und Absichtserklärungen der Unternehmen nicht aus. „Wir brauchen ein Gesetz mit konkreten Sanktionen für Unternehmen, die Kinderarbeit entlang ihrer Lieferkette ermöglichen oder dulden“, so Füllkrug-Weitzel. Die Unternehmen müssten verpflichtet werden, wirksame Melde- und Kontrollsysteme einzuführen und bei Verstößen sanktioniert werden – etwa durch den Ausschluss von öffentlichen Aufträgen.

Die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe betont, dass Unternehmensverantwortung in einer globalisierten Welt nicht an Landesgrenzen enden darf.  „Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass wir mit Freiwilligkeit allein nicht weiter kommen. Es ist jetzt Zeit zu handeln. Unternehmen müssen gesetzlich zur Einhaltung von Menschenrechten auch bei Zulieferern im Ausland verpflichtet werden.“

Informationen zum Online-Apell

Der Appell ist Teil der globalen Kampagne „100 Million“ von Friedensnobelpreisträger Kailash Satyarthi. Brot für die Welt fördert Satyarthis Arbeit gegen Kinderarbeit seit vielen Jahren. Gemeinsam mit der GEW hat das Hilfswerk anlässlich der 60. Aktion von Brot für die Welt im vergangenen Herbst die Kampagne 100 Million in Deutschland gestartet. Ziel ist es, Schüler und Schülerinnen sowie Studierende zu ermutigen, sich für Kinderrechte stark zu machen und damit konkrete politische Maßnahmen anzustoßen.

Den Online-Appell und weitere Informationen zum Thema sind auf den Seiten von Brot für die Welt zu finden.

Über die GEW-Stiftung „fair childhood – Bildung statt Kinderarbeit“, die dem Verbot von Kinderarbeit Geltung verschaffen und das Recht aller Kinder auf Bildung verwirklichen möchte, stehen auf den Seiten der GEW Informationen zur Verfügung. fair childhood fördert Projekte von Bildungsgewerkschaften in armen Ländern, die Kindern statt Arbeit den Schulbesuch ermöglichen.
 
Quelle: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) vom 11.06.2019

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