Recht

Kinderschutzbund fordert Rechtsanspruch auf Frühe Hilfen

Der Deutsche Kinderschutzbund fordert einen Rechtsanspruch auf Frühe Hilfen. Dies machten der Präsident des Verbandes, Heinz Hilgers, und Marlis Herterich, Vorsitzende des Kinderschutzbundes Köln, auf einer Pressekonferenz in Köln aus Anlass der Kinderschutztage 2014 deutlich.

14.05.2014

Der Deutsche Kinderschutzbund fordert einen allgemeinen Rechtsanspruch auf Frühe Hilfen, weil in Deutschland zur Zeit leider Qualität und Umfang von Hilfen davon abhängen, wo Kinder geboren werden und leben", so Heinz Hilgers. Dies sei aus Sicht des Kinderschutzbundes in keiner Weise akzeptabel und gewähre nicht die vom Grundgesetz verlangte Gleichheit der Lebensverhältnisse. Die Kinderschützer wollen daher auf den Kinderschutztagen 2014 in Köln eine Resolution zur Etablierung des Rechtsanspruchs auf Frühe Hilfen beschließen und sehen den Gesetzgeber in der Pflicht, tätig zu werden.

Das Bundeskinderschutzgesetz von 2012 hat zwar die Hilfen in der frühen Kindheit als Soll-Vorschrift für alle Kommunen formuliert, dies greift nach Ansicht des Kinderschutzbundes aber zu kurz: "Wir fordern eine stärkere Verankerung der Frühen Hilfen durch Konkretisierung der Leistungen und durch Schaffung individueller Rechtsansprüche", so Hilgers.

Der Kinderschutzbund will mit dieser konkreten Forderung und einer damit einhergehenden Reform von SGB V und SGB VIII einer Entwicklung begegnen, die in Deutschland trotz aller Bemühungen um frühe Hilfen festzustellen ist: "Immer mehr Städte und Gemeinden sind aufgrund ihrer Finanzsituation nicht in der Lage, den dort lebenden Kindern und ihren Eltern die präventiven und leicht erreichbaren Angebote und Hilfen zur Verfügung zu stellen, die sie dringend benötigen. Statt einer frühen Förderung und Unterstützung wird so allzu oft leider erst reagiert, wenn die Probleme schon zu groß geworden sind. Nicht zuletzt die steigenden Zahlen von Inobhutnahmen belegen dies eindrucksvoll", führt Marlis Herterich aus.

Dass es aber auch besser gehen kann, dafür liefert der Kinderschutzbund in Köln gute Beispiele. Marlis Herterich: "Wir haben in Köln schon sehr früh erkannt, dass die beste Bekämpfung familiärer Gewalt darin liegt, ihre Ursachen frühzeitig zu erkennen und Hilfe dagegen anzubieten." "Seit 16 Jahren betrachten wir Hilfen in der frühen Kindheit als eine wesentliche vorallem präventive Aufgabe des Kinderschutzes und haben ein entsprechendes Angebot in besonders belasteten Stadtteilen aufgebaut", ergänzt Renate Blum-Maurice,die fachliche Leiterin der Arbeit in Köln. Im Elterncafé, in Intensivgruppen und in der Einzelberatung zeigt sich immer wieder eindrucksvoll, dass ein feinfühliger Umgang mit Kindern (und damit auch gewaltfreie Erziehung) gelerntwerden kann, wenn Eltern behutsam und ermutigend begleitetund unterstützt werden.

Hilgers und Herterich sind sich sicher, dass die Mitgliederversammlung des Kinderschutzbundes auf den Kinderschutztagen in der nächsten Woche die Resolution mit breiter Mehrheit beschließen wird und fordern, "dass die politischen Akteure nun Gesetze verabschieden, die der frühzeitigen Förderung einer gesunden Entwicklung von Kindern dienen und verbindliche Rahmenbedingungen schaffen, die Chancengerechtigkeit unabhängig von der sozialen Herkunftund dem Wohnort ermöglichen."

Die Kinderschutztage des Kinderschutzbundes finden in diesem Jahr auf Einladung des Ortsverbandes Köln in Köln statt. Dabei wird auch das 60-jährige Bestehen des OV Köln begangen und seine seitdem immer weiter gewachsene engagierte Arbeit für Kinder und Eltern gewürdigt.

Quelle: Deutscher Kinderschutzbund Ortsverband Köln e.V. vom 09.05.2014

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