Bundesweite Fortbildungsoffensive

Bundesweite Fortbildungsoffensive zur Stärkung der Handlungsfähigkeit (Prävention und Intervention) von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kinder- und Jugendhilfe zur Verhinderung sexualisierter Gewalt

Das Modellprojekt richtet sich an Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Behindertenhilfe. Viele Verbände, Träger und Institutionen haben Empfehlungen und Konzepte zur Prävention und Intervention bei sexualisierter Gewalt in Institutionen vorgelegt und damit begonnen, diese Konzepte in ihren Einrichtungen strukturell zu verankern. Nicht zuletzt die im vergangenen Jahr bekannt gewordenen Fälle sexualisierter Gewalt in Einrichtungen zeigen jedoch, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen und es nach wie vor einen großen Fortbildungs- und Entwicklungsbedarf in den entsprechenden Einrichtungen gibt. Diesem Bedarf wendet sich das im Folgenden vorgestellte Modellprojekt zu.

 

Dabei sollen zugleich Fachberatungsstellen finanziell gefördert werden, die sich seit vielen Jahren zum Thema Prävention und Intervention bei sexualisierter Gewalt in Institutionen engagieren und inzwischen über ein qualifiziertes Fachwissen, umfangreiche Fortbildungskonzepte und langjährige Fortbildungserfahrungen zu diesem Themenschwerpunkt verfügen. Die Bundesweite Fortbildungsoffensive zielt darauf ab, diese wertvolle Expertise der Fachberatungsstellen für den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt im Sinne von best-practice Erfahrungen gewinnbringend zu nutzen, statt unter großem zeitlichen und finanziellen Aufwand neue Konzepte zu entwickeln und strukturell umzusetzen.

 

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) fördert seit Oktober 2010 das Modellprojekt „Bundesweite Fortbildungsoffensive 2010 – 2014. Zur Stärkung der Handlungsfähigkeit (Prävention und Intervention) von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kinder- und Jugendhilfe zur Verhinderung sexualisierter Gewalt“ der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Intervention bei Kindesmisshandlung und -vernachlässigung (DGfPI) e.V..

 

Das Fortbildungsangebot richtet sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Einrichtungsleiterinnen und Einrichtungsleiter von (teil-)stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe und der Behindertenhilfe. Dieser Zielgruppe wird mit der Bundesweiten Fortbildungsoffensive die Möglichkeit gegeben, eine fachlich sehr hochwertige Fortbildung zu äußerst günstigen Konditionen zu erhalten.

 

Die finanzielle Unterstützung seitens des BMFSFJ ermöglicht den Institutionen eine geringe Kostenbeteiligung in Höhe von insgesamt 100,- € pro Veranstaltungstag. Das Angebot orientiert sich an den Bedarfen der Einrichtungen und wird in Absprache mit den Fachberatungsstellen institutionsspezifisch und flexibel entwickelt. Die vorhandenen Fachkompetenzen und institutionellen Strukturen zur Prävention und Intervention bei sexualisierter Gewalt werden berücksichtigt und bedarfsspezifisch ausgeweitet. Der Beirat dieses Projektes hat ein Rahmenkonzept für die Fortbildungen entwickelt, das als Orientierungshilfe dienen kann und die Ausrichtung von 8 Fortbildungstagen pro Einrichtung im ersten Jahr und zwei weiteren Fortbildungstagen in den Folgejahren vorsieht.

 

Neben der Vermittlung von themenspezifischen Fachkenntnissen zielt dieses Modellprojekt darauf ab, institutionelle Strukturen zu etablieren, die das Auftreten sexualisierter Gewalt erschweren bzw. verhindern, und eine Kultur des grenzachtenden Umgangs zu festigen. Ein weiteres Ziel des Modellprojektes ist die Verbesserung der Kooperation zwischen den regionalen Fachberatungsstellen und den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe sowie Behindertenhilfe und die Stärkung regionaler Kooperationsbündnisse. Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe sowie Behindertenhilfe können über einen Zeitraum von vier Jahren von der Fachberatungsstelle in der Region fachlich begleitet werden.

 

Voraussetzungen zur Teilnahme am Modellprojekt sind:

  • die Bereitschaft der Einrichtung, sich aktiv zum Schutz von Mädchen und Jungen und weiblichen und männlichen Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt zu engagieren,
  • die Bereitschaft, sich durch die externe Beratung unserer Fortbildungsfachkräfte beim Aufbau und bei der Weiterentwicklung präventiver Strukturen unterstützen zu lassen,
  • der Abschluss einer Vereinbarung mit der Fachberatungsstelle über Dauer und Inhalt der Fortbildung,
  • die Teilnahme an einer Evaluation und
  • die Bereitschaft, eine Gebühr in Höhe von 100,- EUR pro Fortbildungstag zu entrichten (Jahreshöchstgrenze der Kosten 1.000,- €). 


Interessierte Einrichtungen der (teil-)stationären Kinder- und Jugendhilfe sowie der Behindertenhilfe können ihr Interesse zur Teilnahme an diesem Modellprojekt bereits jetzt bei der DGfPI bekunden. Die 18 ausgewählten Fachberatungsstellen werden sich mit den Einrichtungen, die das unter dgfpi.de/bufo_bewerbung.html bereitgestellt Kontaktformular ausgefüllt haben, in Verbindung setzen. 

Durch diese Maßnahme werden insbesondere folgende Ziele angestrebt:

  • Nachhaltiger Schutz von Mädchen und Jungen vor sexualisierter Gewalt,
  • Umfassende Qualifizierung von Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe im gesamten Bundesgebiet,
  • Sicherstellung von institutionellen Strukturen, die das Auftreten sexualisierter Gewalt erschweren,
  • Etablierung eines Beschwerdemanagements unter Einbindung von externen Fachberatungs¬stellen (für Kinder/Jugendliche und MitarbeiterInnen/Lei- tungsebene),
  • Institutionalisierung eines Kooperationsbündnisses zwischen Fachberatungsstellen und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe,  
  • Unterstützung bereits etablierter Fachberatungsstellen und Förderung der Vernetzung untereinander.

Adresse

Sternstraße 58
40479 Düsseldorf
DE

Kontakt

Telefon: 0211 4976800
E-Mail Adresse: bufo@dgfpi.de

Projektträger

Deutsche Gesellschaft für Prävention und Intervention bei Kindesmisshandlung und -vernachlässigung (DGfPI) e.V.

Kooperationspartner

18 Fachberatungsstellen bundesweit

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