Sozialpolitik

Zukunftsforum Familie kritisiert "Hol-Charakter" des Bildungspaketes

Berlin, 29.06.2011. Anlässlich des gestrigen erneuten Gipfeltreffens von Bund, Ländern und Kommunen in Sachen Bildungspaket zeigt sich die Vorsitzende des Zukunftsforum Familie e.V. (ZFF) nicht überzeugt, dass der neuen Sozialleistung allein Geduld und Beharrlichkeit zu mehr Nachfrage verhelfen würden.

29.06.2011

"Wir haben die gestrige Botschaft der Bundesarbeitsministerin vernommen, allein uns fehlt der Glaube: Die Umsetzungsschwierigkeiten beim Bildungspaket werden sich nicht allein mit Geduld und Beharrlichkeit lösen. Zahlreiche Verbände, so auch das ZFF, haben von Anfang an darauf hingewiesen, dass das Bildungspaket zu bürokratisch ist und zu hohe Zugangshürden enthält. Die geringe Inanspruchnahme nun auf das Desinteresse bedürftiger Familien zu schieben, ist zynisch", sagte die ZFF-Vorsitzende Christiane Reckmann heute.

Das Grundproblem beim Bildungspaket sei, so Reckmann, dass es als „Hol-Leistung“ angelegt sei. Für praktisch jeden der einzelnen Bestandteile des Pakets müsste von den Eltern ein eigener Antrag gestellt werden. "Daran ändern auch die gezielten Ansprachen der Eltern nichts, die bei dem gestrigen Treffen vereinbart wurden. Darüber hinaus sind aber weiterhin die Kommunen in der Pflicht, die Leistungen des Bildungspakets zügig und möglichst niedrigschwellig zu administrieren", sagte die ZFF-Vorsitzende.

Reckmann forderte eine Lösung des Zusammenhangs zwischen Bildungserfolg und sozialer Herkunft. Aus Sicht des ZFF müsse die Infrastruktur für Bildung und Teilhabe vor Ort gestärkt werden: "Dazu gehören für uns u.a. der qualitative und quantitative Ausbau der Kinderbetreuung, niedrigschwellige Beratungs- und Bildungsangebote als Regelleistungen und die flächendeckende Einführung von Ganztagsschulen. Zudem fordert das ZFF gemeinsam mit einem Bündnis aus Wohlfahrts- und Familienverbänden, Gewerkschaften und Wissenschaftlern/-innen eine Kindergrundsicherung in Höhe von 502 Euro, um langfristig allen Kindern wirkliche Teilhabechancen zu eröffnen“, so Reckmann.

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