Sozialpolitik

ZFF: Der Bildungsgutschein bringt das Kind nicht zur Musikschule!

Anlässlich des gestern vorgestellten Referentenentwurfs zur Neuregelung der Regelsätze im SGB II bezweifelt Dieter Heinrich, stellvertretender Vorsitzender des Zukunftsforum Familie e.V., die Tauglichkeit des Bildungspakets im Sinne einer Schafung von mehr Bildungschancen. Für eine gelingende Bildungsteilhabe müsse sichergestellt werden, dass alle Kinder und Jugendliche in einem Umfeld aufwachsen, das frei von Stigmatisierung sei und ihnen die Möglichkeit zur individuellen Entwicklung gebe, so Heinrich.

21.09.2010

 Zwar ist eine flächendeckende Einführung von Bildungschipkarten vom Tisch. Die Bundesarbeitsministerin setzt jedoch weiter auf Gutscheine, die im Jobcenter ausgeteilt werden.

Es ist aber naiv, die Umstellung von Geld- auf Sachleistungen als 'Paradigmenwechsel' zu beschreiben. Der Bildungsgutschein nimmt das Kind nicht an die Hand und bringt es in die Musikschule oder den Fußballverein. Ebenso wenig der Mitarbeiter im Jobcenter. Es tun Mutter oder Vater. Die Eltern fördern ihre Kinder, ihre Autonomie steht sogar im Grundgesetz. Deren Kompetenzen dürfen wir nicht anzweifeln, sondern müssen sie unterstützen", sagte der stellvertretende ZFF-Vorsitzende.

Um Kinderarmut langfristig und zielgerichtet zu bekämpfen, bedürfe es eines echten Paradigmenwechsels in der Familienförderung: Weg von stigmatisierenden und die Elternautonomie einschränkenden Sachleistungen und hin zu einer echten gesellschaftlichen Verantwortung für die Sicherung des sächlichen Existenzminimums und der Bildungsteilhabe von allen Kindern. Das könne durch eine Kindergrundsicherung in Höhe des soziokulturellen Existenzminimums geleistet werden. Zusätzlich müsse dringend die Bildungsinfrastruktur vor Ort gestärkt werden. Dazu fordere das ZFF die Verankerung eines individuellen Rechtsanspruchs auf soziokulturelle Förderung im SGB VIII.

Quelle: Zukunftsforum Familie

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