Sozialpolitik

Wanka und Westerwelle fördern die duale Ausbildung im Ausland

Rund ein Viertel der Jugendlichen in Europa ist arbeitslos. Mit nur rund acht Prozent ist Deutschland ein positiver Außenseiter. Zu einem erheblichen Teil wird dies dem dualen Ausbildungssystem zugeschrieben.

25.04.2013

Bildungsministerin Johanna Wanka nannte die duale Ausbildung auf der Konferenz "Deutsche Unternehmen - Pioniere der beruflichen Bildung im Ausland" deshalb eine der wesentlichen Stärken des deutschen Bildungssystems.

Internationale Kooperation in der Berufsbildung

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung kooperiert mit vielen Ländern in der Berufsbildung. Auf der Grundlage der weltweit anerkannten deutschen dualen Ausbildung entwickelt es mit Partnern aus Politik und Wirtschaft geeignete Lösungen für das jeweilige Partnerland.

"Wichtiger Partner beim Export von Bildung sind die deutschen Unternehmen", betonte Wanka vor rund 300 Konferenzteilnehmern aus Wirtschaft, Berufsbildung, Diplomatie und Politik. Sie könnten am besten überzeugen, dass man mit beruflicher Bildung gut fährt.

Zahlreiche deutsche Unternehmen engagieren sich für die berufliche Bildung im Ausland. Außenhandelskammern und in den Partnerländern ansässige deutsche Unternehmen spielen eine zentrale Rolle in der Zusammenarbeit regionaler Berufsbildungswerke mit Betrieben, Schulen und Kammern der Partnerländer.
"Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung haben wir Angebote entwickelt, um die duale Berufsausbildung im Ausland zu unterstützen", sagte Westerwelle auf der Konferenz. "80 unserer Auslandsvertretungen werden vor Ort mit den jeweiligen Auslandshandelskammern zum Thema berufliche Bildung Initiativen ergreifen."

Berufsausbildung punktet durch Praxisbezug

In Deutschland erhalten 60 Prozent aller jungen Menschen ihre Berufsausbildung im dualen System. Dabei sind Betriebe und Berufsschulen Partner. In rund 350 Ausbildungsberufen werden die Fachkräfte von Industrie, Handwerk und freien Berufen von morgen ausgebildet. Wer einen Ausbildungsabschluss erreicht hat, kann sich durchaus mit Jugendlichen anderer Länder messen, die dort ein Studium absolviert haben.

"Deutschland punktet in der Berufsausbildung mit einem hohen Praxisbezug", erklärte Wanka. Die Kombination von Theorie und praktischer Anwendung im Betrieb hat die berufliche Bildung zu einem Erfolgsmodell des deutschen Bildungswesens gemacht.

Duale Ausbildung - Garant für geringe Jugendarbeitslosigkeit

Die geringe Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland wird zu einem erheblichen Teil dessen weltweit anerkanntem Berufsbildungssystem zugeschrieben. Einige Länder wollen deshalb eine duale Ausbildung nach deutschem Muster einführen. Es bestätige sich, so der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung, Friedrich Esser, dass sich das duale System mehr und mehr zu einem "Exportschlager" entwickle.

In Berlin gaben sich deshalb Bildungsminister aus Europa, Asien und Nahost in den zurückliegenden Monaten die Klinke in die Hand. In deutschen Firmen und Berufsschulen informierten sie sich über das duale Ausbildungssystem. "Unser System der dualen Berufsausbildung ist ein Garant für gut ausgebildete Fachkräfte und geringe Jugendarbeitslosigkeit", so Westerwelle.

Jugendlichen weltweit eine Perspektive geben

Die duale Berufsausbildung feiert in so unterschiedlichen Ländern wie Großbritannien, Schweden, Südafrika oder Malaysia ihr Comeback. Sechs EU-Länder wollen bei der Reform der Ausbildungssysteme mit Deutschland zusammenarbeiten.

Deutschland, Spanien, Griechenland, Portugal, Italien, die Slowakei und Lettland verständigten sich deshalb unter Beteiligung der EU-Kommission auf ein Memorandum, das zahlreiche konkrete Maßnahmen zur Einführung des deutschen Berufsbildungssystem vorsieht. Ziel ist es, dass 80 Prozent aller jungen Menschen in der EU 2020 Arbeit haben sollen.

Israel plant eine Reform der Berufsbildung: Auch dort findet die berufliche Ausbildung vor allem in der Schule statt. In Indien genießt die Verbesserung und der Ausbau der Berufsbildung höchste Priorität: Die dortige Regierung hat sich das Ziel gesetzt, 500 Millionen Menschen bis 2020 beruflich auszubilden.

Die Verbesserung der Ausbildung hat auch in den USA hohe Priorität. Das Engagement deutscher Unternehmen wie Siemens, Bosch und VW, die berufliche Ausbildung in Theorie und Praxis anbieten,stieß bei Präsident Obama auf Anerkennung, weil es die deutschen Jugendlichen auf die spezialiserten Anforderungen der Arbeitswelt gut vorbereitet.

Die Spitzenorganisationen der deutschen Wirtschaft und der Kammern haben mit ihren Partnerverbänden bereits Kooperationsverträge zum Transfer deutscher Ausbildungsgrundsätze abgeschlossen. Seat in Spanien hat bereits im September 2012 mit der dualen Ausbildung begonnen.

Quelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung vom 25.04.2013

Redaktion: Kerstin Boller

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